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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 7
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Ausstellungen
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Von Künstlern und Gelehrten
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0213

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Ausheilungen Von K ü n [t 1 e r n und Gelehrten

baft finnbildlicben Darftellungen. Bernhard
Kreljfcbmar bringt dramatifcbe Szenen von
Kampf und von Scbiffabrtsnot auf hoher See
in mytbifcber Äuffaffung und Pecbfteinfdjer Far-
bengebung. Erik Jobanffon fällt durch die
Intenfität feines leuchtenden Kolorits in einem
monumentalen Bild: ,,Canz um das goldeneK alb“
auf. Der abftraktere Expreffionismus komm tin
den Bildern von Carl Piepbo zur Sprache. Die
ausftellenden Bildhauer Georg Kind und Alfred
Glatter find beide Schüler von Prof. KIrba.
Nach umfaffender Reftaurierung der beiden
Oberlicbtfäle kommt an der gleichen Stelle vor
Oftern eine Äusftellung „Berliner Junior“ zur
Eröffnung. Die Veranftaltung umfaßt Aquarelle
und alle Arten der grapbifcben Künfte. — Ver-
treten find die nambafteften Berliner Karikatu-
riften wie: Cbriftopbe, Finetti, Kainer, Koch-
Gotha, R. L. Leonard, Scheurich, Simmel, Ernft
Stern, Crier, Friß Klolf und Heinrich 3üle.
Die Galerie Ern ft Arnold hat am 6. April eine
2. expreffioniftifcbe Sonderausftellung: Der Sturm
eröffnet. Sie umfaßt Gemälde, Plaftik und Graphik.
Erfurt
Das ftädtifcbe Mufeum veranftaltet zurzeit
eine fehenswerte Äusftellung „Das Erfurter ünions-
parlament des Jahres 1850“, zu der ein lehrreicher,
gut illuftrierter Führer erfcbienen ift, dem Dr.
Redslob ein Vorwort gewidmet hat. Eine be-
fondere Gruppe diefer Äusftellung gilt der Frank-
furter Nationalverfammlung.
Frankfurt a. M.
Im Kunftgewerbe - Mufeum wurde am
6. April eine Sonderausftellung der während
der Kriegsjahre gemachten Neuerwerbungen
eröffnet.
München
An Stelle der Arbeiten von Kurt CI 11 r i ch ge-
langte in der Modernen Galerie Cbann-
baufer eine Kollektion Gemälde und 3eicb-
nungen von Dora Br an d e n b u rg - P o 1 ft e r,
München, neu zur Äusftellung.
Paris
Im Mufeum der dekorativen Künfte in
Paris wurde die erfte f ra n zö f i f ch -po 1 n i f ch e
Äusftellung eröffnet.
ttlien
Die Sezeffion veranftaltet eine Kollektivaus-
ftellung von Jofef Engelhart. Sie umfaßt un-
gefähr das ganze Klerk des Malers von 1890—1918
und füllt alle Säle. Die Bilder haben bei wenig
einheitlicher und perfönlicher Malkultur wohl ihre

ftärkfte Seite in den vor allem aus dem Kliener
Leben gegriffenen genrehaften Schilderungen,
deren ausgeftellte Studien und Skizzen einen
erfreulicheren Eindruck machen als die ausge-
führten Klerke (Klien im Jahre 1918). 3wei
Säle umfaffen die ftark akademifcb anmutenden
Entwürfe für die Klandmalereien im Schloß
Kogl mit Zugrundelegung Raimundfeber Dich-
tungen. Die Aquarelle und 3eict)nungen von
den Kriegsfcbaupläßen und aus Ägypten bieten
nichts Erwähnenswertes. 3um Beften gehören
das Paftell und die 3eicbnungen des Bürger-
meifters Dr. Lueger vor und nach feinem Code,
wie überhaupt die in einem Saale vereinigten
Graphiken (eine Folge von zeitgenöffifcßen Bild-
niffen u. a.) das Können Engelharts am beften
repräfentieren. Fj- G.
Von Künftlern und
Gelehrten
Fjeinrid) Lefler f
Am 14. März verftarb das Mitglied des Künftler-
bundes „Fjagen“, der Maler Fjeiarieb Lefler,
bekannt als Illuftrator, befonders erfolgreich aber
auf dem Gebiete der Koftümkunft und BüFmen-
ausftattung. Geboren am 7. November 1863,
bildete er ficb bauptfäcblicb an der Münchener
Akademie unter Gyfis und Diez aus. Durch feine
allgemein zugänglichen Klandmalereien im Klie-
ner Rathauskeller mit Darftellungen aus dem
Sagenfcha^e Alt-KIiens weithin bekannt, hatte
er in den erften Jahren der Direktionsführung
Guftav Mahlers die Ausftattungsleitung der Klie-
ner Fjofoper jnne, bis ihn Alfred Roller mit feinen
bekannten Reformverfucben auf diefem Gebiete
ablöfte. Am bemerkenswerteren waren feine
Dekorationen und Entwürfe zu R. Klagners
„Rienzi“, R. Strauß’ „Feuersnot“ und zu dem
Nebdalifchen Ballet „Der faule Fjans“. Er arbei-
tete faft ausfcbließlicb die Entwürfe für das
Öfterreicßifcbe Koftümatelier, das damals großen
Erfolg und viele Aufträge von auswärts hatte,
und eignete ficb fo eine große Fertigkeit auf
diefem Gebiete an. So ftammten auch die Koftüme
zur überhaupt erften „Parfifal“-Auffübrung außer-
halb Bayreuths, dem berüchtigten „Gralsraub“,
wie man die nicht autorifierte, widerrechtliche
Newyörker Aufführung nannte, vom Öfterreicbi-
fcben Koftümatelier und wurden nach den Ent-
würfen Fjeinricb Leflers gearbeitet. G. KI.
[£Iill)elm Leljmbruck f
Ein neuer Verluft der deutfchen Kunft, die un-
heimlich unter der Sichel des Codes leidet. In

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