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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 24
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Alte und neue Graphik
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Büchersammelwesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0854

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Älte und neue Graphik

Bücf)erfammelwefen

dierke aufmerkfam gemacht, die der Verlag
Friedrich) Dehne, Leipzig ßerausbringt, [0 ein
3ykius von 10 Holzfcßnitten von K. F. 3äß"
ringer, betitelt „Hochland“ (M. 420.-—) und
10 Originallithographien von Ludwig v. Hof-
mann, betitelt „Rhythmen“ (M. 500.—). Auch
von ülilbelm Plünnecke, Berlin und Emil
Bizer, Frankfurt a. M. werden Mappenwerke
angezeigt. — Bruno (Hollbrück in ttleimar
bringt als Privatdruck 16 erotifeße Radierungen
zur „Erbfünde“ von öüalter Klemm. K. S.
Eine neue 3eitfcbrift für Graphik
Der Verlag E. Ä. Seemann, Leipzig kündigt
für 1920 oßne nähere Angaben das Erfcßeinen
einer neuen Monatsfcßrift „Die Graphik“ an.
Sie wird ßerausgegeben von dem Direktor der
Karlsruber Gemäldegalerie, Dr. HI. F. Stork.
Cijodowiecki-Sammlung Stedjow
(Vcrfte gert bei C. G. Boerner, Leipzig am
10.—13. Dezember 1919.)
Hucb in Friedenszeiten wäre die Verweigerung
einer abfolut vollftändigen Cbodowiecki-Samm-
lung böcbfter Qualität, wie die der Frau Stecbow,
ein Ereignis gewefen; wieviel rmbr in diefen
Lagen, wo einer faft unbegrenzten Kaufluft und
Kai ffäbigkeit fo gut wie kein Angebot gegen-
übt rftebt. Diefer Kaufluft entfpracb denn aueb
im allgemeinen das Niveau der Preife, die für
befonders begehrte Stücke eine beträchtliche
Fjöbe erreichten. Dennoch konnte es gefebickten
Käufern bei der überwältigenden Fülle des Ge-
botenen hier und da gelingen, bübfeße P)and-
zeicbnungen und feltene reizende Abdrucke billig
zu erwerben.
Cbodowiecki ift ftets und zwar aus den ver-
febiedenften Geficbtspunkten eifrig gefammelt
worden. 3U dem Grapbikfammler gefeilt ficb
der Bücberliebbaber, der die Reibe feiner Ka-
lender undAlmanacße durch die Sticbfolgen er-
gänzen will, der Goetbefammler, der ficb für
die CUertberdarftellungen intereffiert. Die fei—
tenen Exlibris werden von Mitgliedern der beute
fo befonders zahlreichen Gemeinde der Exlibris-
fammler heftig begehrt. Äucb aus familien-
oder lokalgefcbicbtlicben Intereffen werden ge-
wiffe Porträts oder Anficßten von Sammlern
gern erworben. Allen kommt die gefällige Art
des Künftlers entgegen, die dem Durcbfcßnitts-
gefcbmack entfpriebt und doch vermöge ihrer
ze ebnenfeben und grapbifcben Qualitäten auch
höhere Anfprücße befriedigt.
So ift es denn nur zu erklärlich, daß ficb auch
diefes Mal troß der faft unerträglichen Reife-
febwierigkeiten eine große Anzahl von Vertretern

ftaatlicber Sammlungen, fowie bekannte Sammler
und Händler zu der Auktion eingefunden batten.
Die Miniaturen und Emaillemalereien aus der
Frübzeit des Meifters waren immer ftark begehrt
und teuer und erzielten auch diefes Mal febr
hohe Preife. Im übrigen verweifen wir auf die
Beilage „Verfteigerungsergebniffe“ in diefem
Hefte. v. R.
Büd)erfammelwefen
Onter Leitung von
Bibliotbeksdirektor Dr. E. von Rath
Leipzig, Ferdinand Rotjdeftr. 35.
Neue Vorzugsdrucke
Niemand wird leugnen, daß die Heranziehung
der grapbifcben Illuftration für den Bucbfcbmuck,
die 3ufammenarbeit des grapbifcben Künftlers
mit dem Drucker Hervorragendes, wie zu allen
3eiten, auch für die Bucbkunft unferer Lage
geleiftet bat. Die von Mario Spiro beforgte
Überfettung des Hlerkes „Die Eroberung
Mexikos von Ferdinand Cortez“, von HL
Drug ulin in Leipzig auf ftärkftem Handbütten
gedruckt und von Max Slevogt mit 112 mit
der Hand eingedruckten Lithographien und einer
farbigen 3eicbnung für den Einband aus Ganz-
feide gefcbmückt (bei Bruno Caffirer in Berlin
in 250 numerierten Exemplaren erfebienen, 600M.),
kann als ein allererftes Beifpiel hierfür gelten;
fie zeigt ein vollendetes 3ufammengeben von
Druck und Bild und rückt Slevogt in die vorderfte
Reibe unferer Bucbilluftratoren.
Aber niemand darf auch leugnen, daß gerade
in unferen Lagen die Illuftrierung gar zu oft
lediglich eines der vielen Mittel ift, mit denen man
das fogenannte bibliophile Publikum locken will,
und daß diefe Ausbeutung der Illuftration uns eine
bedauerliche Menge von Bibliophilie-Erfaßware
gebracht bat. Mit befonderer Freude zeige id)
daher ein paar Vorzugsdrucke an, die auf die
3ubilfenabme der Illuftration und andere ge-
fügte Koftbarkeiten ganz verzichten und nur
durch die Drucktecbnik wirken wollen; fie find
ein Beweis, daß es noch Verleger gibt, die das
fnobiftifeße und merkantile Gebaßren, mit dem
ficb die Hauptmaffe der Luxusdrucke zur Schau
[teilt, nießt mitmaeßen.
Bei dem Infel-Verlag, der allzeit den echten
Vorzugsdruck gepflegt bat, verfteßt ficb das von
felbft, und wenn er nun die von Carl Ern ft
Poefcßel und fflalter Liemann begründete
Januspreffe übernommen bat und unter der Lei-
tung ißrer Begründer fortfüßrt, fo wiffen wir,
daß diefe Janusdrucke 3ierden deütfcßer Bucb-
kunft bilden. „DasMärcßen der 672.Nacßt“

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