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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 20
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0698

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Bevorfteßende Verweigerungen

Der Kun ft markt
Bevorfteljende Verweigerungen
Sammlungen Baron zu R f) e in f,
ÜLlürzburg
flm 4. und 5. November 1919 gelangen in der
Galerie Fjelbing, München, die Sammlungen
Baron zu Rhein f, öüiirzburg, zur Verweige-
rung. Der ca. 650 Nummern umfaffende Katalog
teilt die Sammlung in fünf Äbfchnitte: Anti-
quitäten, Möbel, Miniaturen, alte Ge-
mälde, Bücher und Fjandfdjriften ein- Das
Porzellan entftammt zum größten Ceil den Ma-
nufakturen Fjöchft. Frankenthal, Ludwigsburg,
Meißen, Ansbach, Nymphenburg, Klofter Veils-
dorf, 3ürich. Einige oftafiatifche Erzeugniffe
und Dämmer Fayencen befchließen die Keramik.
Unter den Metallen find vor allem Silberarbeiten
aus Augsburg, Nürnberg, Braunfchweig und
Straßburg vertreten. Es befinden fich darunter
Pokale, Schalen, Standleuchter von ttlolfg. John,
Jot). P. Strehle, Georg Bierfreund ufw. Anfchließend
folgen Arbeiten in Eifen, 3inn und Meffing.
Die zweite Abteilung bilden Möbel und Ein-
richtungsgegenftände, meift füddeutfcher und
fränkifcher Provenienz, darunter eine CruFje mit
reicher Einlegearbeit und heraldifctjem Schmuck
aus dem Jahre 1616; ein fchöner Archjitektur-
fchrank um 1600, einige Ulmer Fjalbfdjränke
des 17. Jahi'h-. ein Frankfurter Schrank, Kom-
moden und Lehnfttihle des 18. JahrFj. Die Ein-
richtungsgegenftände enthalten eine Reihe grö-
ßerer und kleiner Konfolen des 17. und 18. JaFirh.,
eine kleine Crulje um 1631 ufw. Die Über-
leitung zu den Gemälden bilden ungefähr
100 Miniaturen; außer einigen englifchen und
franzöfifcßen meift deutfche Arbeiten des 17. bis
19. Jahrb. Das meifte Intereffe dürfte die vierte
Abteilung - alte Gemälde - mit CUerken
deutfcher, franzöfifcher und holländifcher Schulen
beanfpruchen. Luc. Cranad) d. J. ift mit einem
vorzüglichen Porträt des Ansbacher Ratsherrn
Andreas Musmann vertreten; feiner Schule ent-
ftammt ein Güerk „Abfchied Chrifti von feiner
Mutter“. In den Kreis der Manieriften führt
uns ein Fjans Rottenhammer zugefchriebenes
Gemälde „Die neun Mufen“. Unter den deut-
fchen (Ilerken fpäterer 3eit befinden fich zwei
Landfchaften aus der Schule Ch- GCI. Fjamiltops
„Die vier Jahreszeiten“, Arbeiten des von Laueret
beeinflußten Künftlers, zwei Stilleben von Amand
CUink, Landfchaften von Leopold Rottmann und
R. 3immermann. Befonders reich find die Italiener
vertreten. Es finden fich darunter eine Antonio Al-
legri gen. Correggio zugefdjriebene „Vermählung

der hl-Katharina“ (f.Abb. S.673), ferner „Johannes
befucht den Jefusknaben“; dann Francesco Maz-
zola zugefchrieben „Fjl. Familie“, eine „Bewei-
nung Chrifti“ in der Art Caraväggios und drei
vorzügliche Landfchaften, wohl Arbeiten des
Antonio Canale. Die franzöfifchen Schulen find
durch einen „Cruzifixus“ in der Art des Le Brun,
eine Landfchaft um 1700, zwei Allegorien „Ma-
lerei und Plaftik“ und zwei Porträts, Ch- J- Nat-
tiers zugefchrieben, vertreten. Unter den hol—
ländifchen und niederländifchen Arbeiten be-
finden fich u. a. CUerke von All. van Everdingen,
M. Fjondecoeter, j. v_ Fjuyfum, Elias Vonck, van
de Velde. Den Schluß der Sammlungen bilden
Fjandfchriften und Bücher. Die Fjandfchriften,
deutfche und franzöfifcFje Arbeiten, entftammen
faft ausfcFjließlich dem 15. Jahrhundert.
Berlin
Martin Brandenburgs künftlerifcfjer Nach-
laß foll, wie man uns mitteilt, im November im
KünftlerFjaus zur Verweigerung kommen.
Frankfurt a. M.
Der künftlerifdje Nachlaß von Profeffor F. Ernft
Morgen ft ern wird am 25. November im Frank-
furter Kunftverein verfteigert. Ein reich illu-
strierter Katalog über diefe Kunftauktion ift in
Vorbereitung.
London
Die Verfteigerung der Familiengalerie der
Fjerzöge von Fjamilton bei Cljriftie’s am
kommenden 6. November, die im letzten Fjeft
angezeigt wurde, bildet nur das Glied einer
ganzen Kette: Es wird die ganze, reiche Au-
fteilung von Fjamilton Palace unter den
Fjammer kommen. Die Gemäldegalerie — ab-
gefeljen von den Familienbildniffen — war, bis
auf einige Refte, fetjon 1882 nach dem Code des
letzten Fjerzogs verfteigert worden. Jetjt folgt
am 4. November das alte Silber. Das meifte
ift englifctje Arbeit; darunter befindet fich ein
großes Uafelgedeck von Paul Storr. Von nießt-
englifchjen Stücken werden hervorgehoben ein
zifelierter Fjelm, franzöfifchj, 16. Jahrhundert,
eine Schale von Adam van Vianen, ein großer
Nürnberger Pokal von ca. 1570, italienifdje Buctj-
fcfjließen ufw. Am 5. November folgen Möbel,
Porzellan, Glas,- Ueppichje ufw., deren Ver-
weigerung am 12. fortgefeßt wird.
Kurz darauf folgen, ebenfalls bei CFjriftie’s,
die Schäle aus UlentwortFj Caftle (Barnsley),
aus dem Befiß von Captain B. C. Vernon-UIent-
wortFj. 3unäct)ft, am 13. und 14. November, Fa-
milienbildniffe urtdGemälde alterMeifter,
fodann. am 20. u. 21. November,Ueppiche, alte
Möbel undKunftgegenftände verfchiedenfterArt.
 
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