Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

C 1) r i ft i a n Roljlfs 3U Feinem 7 0. Geburtstage
Mit 8 Abbildungen Von C. E. UPHOFF
Cßriftian Roßlfs, Maler von Geblüt, geboren am 22. Dezember 1849 als Soßn eines
Bauern zu Niendorf im Fjolfteinifcßen.
Der Gang feines Lebens ift bis auf den heutigen Dag geradlinig. Äber auch)
abenteuerlich). Der Lebensgang eines Künftlermenfcßen durch) eine viele Jaßrzehmte
lange geift- und kulturlofe Epocße. Der Kampf eines tUaßrßaftigen über die Ver-
logenen ringsum. Das Ringen eines Gefunden mit der überall fcßleicßenden Krankheit.
Der Kleg einer großen Leidenfcßaft durch) ein an fich) felbft ermüdendes Dafein.
Fünfzehn Jaßre alt geworden, wirft ihm eine tückifcße Krankßeit auf das Siecßen-
lager, von dem er fich), um ein koftbares Glied ärmer, endgültig erft als Vierundzwanzig-
jäßriger wieder zu ergeben vermag. Die 3eit des Siecßtums vergebt ißm bei primi-
tiven künftlerifcßen Verfucßen, die unter den Äugen eines 3eict)enlßßrers vor fich) geßen
und dadurch) eine größere Bedeutung als die eines Befcßäftigungsfpieles erlangen.
Nachdem er als Äcßtzeßnjäßriger fcßon kurze dort zu fein vermochte, jedoch)
durch) feine Krankßeit wieder niedergezwungen wurde, geßt er, 25 Jaßre alt geworden


Äbb.l. Cßr. Roßlfs.

Der Cicerone, XI. Jafyrg., peft 24

59

tüeiden. 1904.
789