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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 10
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Behne, Adolf: Werkstattbesuche, 1, Fritz Stuckenberg
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Kirchner, Joachim: Dekorative Wandmalerei: zur Eröffnung der Frühjahrsausstellung der Berliner Sezession$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0308

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Frift Stuckenberg

Kunftakademie. Ludwig von Hofmann i[t enttäufcht, bei ihm troft zweijähriger
Theatermalerei kein Talent zum „Dekorativen“ zu finden. Von den 2 Jahren (Heimar
wurden 3 lüodjen der Akademie geopfert 2 Monate Italien. 1905 — 07: Aufenthalt
in München, deffen Atmofphäre ihn am Arbeiten hadert ßerbft 1907—12: Paris.
Verkehr mit üt)de, Levy, Artaval. Er liebt Piffaro, Monet, Sifley, Renoir. 1908 ver-
lebt er 8 düochen in der Bretagne. 1910 2 Monate in Caffis bei Marfeille. Hier
wird Cezanne mächtig. Ausftellung im Salon d’Automne. Bruch dem Impreffio-
nismus. Picaffo, Me^inger, Derain, namentlich aber Leger wirken. Ausheilungen bei
den Independants und bei Sagot. Sommer 1912: Aufenthalt . in Fontainebleau. Im
Herbft des Jahres geht er nach Berlin, lange 3eit gelähmt durch die Brutalität der
Stadt. Sein Schaffen wird beftimmt vom 3wang zur Expreffion. Er fdjließt fich zu-
nächft dem „Sturm“kreis an, ftellt mit diefem aus. — Oktober 1916: Einziehung als
Landfturmmann nach Hennigsdorf bei Berlin zum Granatenfd)leppen und dann als
Schreiber im Büro ... bis zum 9. November 1918. ... Er beginnt neue Arbeit,
nach reinlicher Trennung vom „Sturm“. Er gehört zur 3ßit keiner Gruppe an.
Ausftellung bei I. B. Neumann-Berlin, April 1919.

Dekorative GCIandmalerei 3ur Eröffnung der Früh-
jahrsauSftellung der Berliner Sezeffion
Mit sechs Abbildungen Von Dr. JOACHIM KIRCHNER
Dem aufmerkfamen Befucher der lebten Ausheilungen der Berliner Sezeffion ift
ficherlich die Beobachtung nicht entgangen, wie ftarke dekorative Tendenzen fich
in den Tafelbildern unferer jungen Künftler bemerkbar machten. Die Stilifierung mit
Hilfe von Linie, Licht und Farbe, die bei der expreffioniftifchen Problemftellung als
einer der wefentlichften Faktoren angefehen wurde, mußte den Künftler von felbft zu
einer dekorativen Geftaltung feines Vorwurfes führen. Man merkte vielen diefer Bilder
an, daß fie nur Notbehelfe waren, daß ihre eigentliche Beftimmung je nach Gegenftand
und Ausführung auf einem anderen Gebiete zu fucljen war. Bald wünfdßte man fich,
ein folches Bild als farbigen Teppich ausgeführt zu fehen, bald fct)ien es in feinem inten-
fiven Glanze der Farben als Entwurf für ein Kirdßenfenfter zu gelten, bald verlangte
feine Steigerung und Überfettung der natürlichen Formen eine monumentale Ausführung
zum Schmucke großer Tlandflächen. Diefem befonderen Charakter der jungen Kunft
hat die diesjährige Frühjahrsausftellung dadurch Rechnung zu tragen verfudjt, daß fie in
ihrem Ausftellungsgebäude die großen düandflächen des Hauptfaales dreizehn ihrer Mit-
glieder zur Ausführung dekorativer (Uandgemälde zur Verfügung ftellte. Man hoffte,
mit diefem Unternehmen die Fähigkeit der Mitglieder für große, raumfcßmückende Auf-
gaben zu beweifen, und den Staat und private Auftraggeber für die Ideen der jungen
Künftlerfcßaft zu intereffieren. (£Iie weit fich diefe Hoffnungen erfüllen werden, bleibt
Anm. der Schriftl. Die photogr. Aufnahmen fertigte das Atelier Rieß, Berlin, Kurfürftendamm 14/15.

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