Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0314
DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Kunstpolitik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0314
Dekorative Wandmalerei
Erich) GQaske: Änbetung der Älteften vor dem Stuhle des Einen.
Die Zeit und der Markt
Kun ft politik
Das Weimarer Kunftfd)ul-Pro~
g r a m m
In Fjeft 7 (Äpril 1919) wurde den Lefern des
„Cicerone“ mitgeteilt, daß öüalter Gropius,
der bekannte Berliner Hrcßitekt, der fich) vor
allem im Induftriebau fcßon ausgezeichnet hat,
zum Leiter der beiden, neu zu vereinigenden
CQeimarer Kunftfcßulen beftellt worden ift. Fjeute
find wir in der Lage, das radikal neuzeitliche
Programm des jungen Leiters mitzuteilen, das
die fchöpferifcße Einheit aller Künfte auf
der Grundlage einer umfaffenden handwerk-
lichen Vorbereitung anftrebt. Ähnliche {liege
wollen auch die künftlerifchen Schulreformen
Eheodors Fifchers in München und Fjenry
van de Veldes, jetjt in Ütwil im Churgau auf
292
der Schweizer Seite des Bodenfees, gehen. —
Es kann nicht freudig genug begrüßt werden,
daß heute überall in den alten Äkademismus der
freien und der angewandten Künfte ein f ch) ö p f e-
rifches Prinzip hineinkommt, ein Prinzip von
phantafievoller Freiheit und doch von arcßitek-
tonifchjer Notwendigkeit, das zur Seele werden
kann in dem (Hiederaufbau der vielgefchmähten
deutfchen Kultur. —
tüalter Gropius gibt zu feinem Programm
folgende
Vorbemerkung:
Das Endziel aller bildnerifchen Cätig-
keit ift der Bau. Ihn zu fchmücken war einft die
vornehmfteHufgabe der bildenden Künfte, fie wa-
ren unablöslicbeBeftandteile der großen Baukunft.
Fjeute ftehen fie in felbftgenügfamer Eigenheit, aus
der fie erft wieder erlöft werden können, durch
bewußtes Mit- und Ineinanderwirken aller Clerk-
leute untereinander. Architekten, Maler und
il
Erich) GQaske: Änbetung der Älteften vor dem Stuhle des Einen.
Die Zeit und der Markt
Kun ft politik
Das Weimarer Kunftfd)ul-Pro~
g r a m m
In Fjeft 7 (Äpril 1919) wurde den Lefern des
„Cicerone“ mitgeteilt, daß öüalter Gropius,
der bekannte Berliner Hrcßitekt, der fich) vor
allem im Induftriebau fcßon ausgezeichnet hat,
zum Leiter der beiden, neu zu vereinigenden
CQeimarer Kunftfcßulen beftellt worden ift. Fjeute
find wir in der Lage, das radikal neuzeitliche
Programm des jungen Leiters mitzuteilen, das
die fchöpferifcße Einheit aller Künfte auf
der Grundlage einer umfaffenden handwerk-
lichen Vorbereitung anftrebt. Ähnliche {liege
wollen auch die künftlerifchen Schulreformen
Eheodors Fifchers in München und Fjenry
van de Veldes, jetjt in Ütwil im Churgau auf
292
der Schweizer Seite des Bodenfees, gehen. —
Es kann nicht freudig genug begrüßt werden,
daß heute überall in den alten Äkademismus der
freien und der angewandten Künfte ein f ch) ö p f e-
rifches Prinzip hineinkommt, ein Prinzip von
phantafievoller Freiheit und doch von arcßitek-
tonifchjer Notwendigkeit, das zur Seele werden
kann in dem (Hiederaufbau der vielgefchmähten
deutfchen Kultur. —
tüalter Gropius gibt zu feinem Programm
folgende
Vorbemerkung:
Das Endziel aller bildnerifchen Cätig-
keit ift der Bau. Ihn zu fchmücken war einft die
vornehmfteHufgabe der bildenden Künfte, fie wa-
ren unablöslicbeBeftandteile der großen Baukunft.
Fjeute ftehen fie in felbftgenügfamer Eigenheit, aus
der fie erft wieder erlöft werden können, durch
bewußtes Mit- und Ineinanderwirken aller Clerk-
leute untereinander. Architekten, Maler und
il