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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 9
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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Verschiedenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0286

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Äus den Vereinen und Gefellfcfyaften

Verfcfjiedenes

des Fjans Sachs und [einer 3eitgenoffen in einer
Einrichtung von Georg Hitmann“ die vergangene
Kielt doch echter und lebendiger veranfchaulicht.
Huch Großquart und handgefchöpftes 3anders-
Bütten und eine prächtige Fraktur-Eype der
Buchdruckerei Guftav Hfcher in Berlin, dazu nun
aber Lichtdrucke nach Bildern von 3eitgenoffen
des Fjans Sachs: eine Eitelvignette tanzender
Bauern nach einem Kupferftich von Fj- S. Beham,
die gleich das richtige Motiv anfchlägt, als Eitel-
blatt zu dem Schwank „Der Krämerskorb“, Al-
bred)t Dürers berühmter Kupferftich und fechs
hier zum erftenmal reproduzierte Blätter (Koftüm-
figuren aus dem alten Nürnberg) aus dem nie
gedruckten, nur hmndfchriftlich überlieferten, der
Lipperheidifchen Koflümbibliothek gehörenden
Erachtenbuch des Sigismund Fjeldt, des Lofungs-
fchreibers in Nürnberg, der fein Buch zu der-
felben 3eit fertigftellte, zu der Fjans Sachs feine
KFerke in erfter Husgabe erfcheinen ließ. Das
außerdem noch beigefügte, von dem Münchner
Maler Ernft Morilj Engert mit der Schere ge-
fchnittene Szenenbild zu Fjans Sachfens„Narren-
fehneiden“, das einmal Fjarry Kahn wegen feines
holzfchnittartigen Charakters zu einem Sdjatten-
fpiel ftilifiert hat, ift mehr originell als echt und
wäre in diefer Aufmachung des Druckes beffer
fortgeblieben. Das Klerk ift in einer Auflage
von 300 Exemplaren erfchienen, 25 in Fjalbleder
für M. 100.— , der Reft in Fjalbleinen für M. 60.—.
Minde-Pouet.
Äus den Vereinen und Gefell-
fdjaften
Erfurt
Fjier hat [ich eine Künftlergruppe Jung-Er-
furt gebildet, der die Maler Klalter Fernkorn,
Alfred f)anf, Eheo Kellner, EEIilli Kird), Otto
Mehmel und der Bildhauer Richard Baurofch
angehören. Als außerordentliche Mitglieder find
der Vereinigung Kurt Fjot3el und öüalter Pas-
farge beigetreten. Die Gruppe hat es fiel) zur
Aufgabe gemacht, durch Ausheilungen, Veraus-
gabe von Kunftmappen und Vorträge für die
junge Kunft zu werben.
Verfcpiedenes
Der Hrbeitsrat für Kunft in Berlin
erläßt folgenden Aufruf:
An alle Künftler aller Länder!
Von jeher war die Kunft frei von nationalen
Feffeln. Güir in Deutfchland anfäffigen Künftler
waren uns ftets bewußt des großen Klertes, den
unfer Verkehr mit den Kameraden jenfeits der
Pfähle für uns bedeutete.
264

Klir haben uns durch den Krieg in diefer
Gefinnung nicht beirren laffen. Über vier Jahre
ftanden wir einfam. Aber nachdem nun endlich
der Bann gebrochen ift, freuen wir uns, wieder
mit Euch allen in Verbindung zu treten. Von
Often und von Kleften her haben [ich uns fchon
Fjände entgegengeftreckt . . . wir ergreifen fie.
Endlich können wir unfere Brüder wieder be-
grüßen. Denn Brüder waren wir ftets. 3U keiner
3eit war hierin für unfer Empfinden etwas ge-
ändert. Unfere Leidenfchaft galt und gilt der
Kunft. Keine anderen Leidenfchaften können
diefe fchwächen oder erfticken. Keine (Horte
weiter. Klir verftehen einander.
Klir müffen alle zufammenkommen . . . aus
allen Ländern her, auf einem internationalen
Kongreß. Unermeßlich viel Arbeit liegt vor uns.
Klir follten einen ftändigen Austaufch beginnen
von unferen Arbeiten. Klir follten einander be-
fuchen, Freundfchaften knüpfen. Klir follten un-
fere Regierungen bewegen, Künftler anderer Län-
der als Schaffende tund Lehrende zu berufen. Aus-
heilungen könnten durch alle Länder im Austaufch
wandern. Klir könnten 3entralen fdjaffen, von
denen reifende Kameraden alle Auskunft er-
halten.
Vor allem aber wollen wir fchaffen! Es wäre für
die Sache von größtem Nutzen, wenn wir unfere
Erfahrungen uns dauernd mitteilen wollten.
I. A. Adolf Behne.
Neuordnung der Dresdner Kunft-
akademie
An der Dresdner Kunftakademie ift nach der
Reform der Verwaltung auch der Lehrplan nun-
mehr völlig umgeftaltet worden. Der leitende
Gedanke der neuen Ordnung ift der Klunfch,
die fchulmäßige Staffelung des Lehrganges in
eine Folge unter- und übergeordneter Klaffen
zu befeitigen und den Schüler in eine Verbin-
dung mit dem einzelnen Lehrer zu bringen, die
ihm eine allfeitige und gleichmäßige Ausbildung
feiner Fähigkeiten fichert. So mußte die altehr-
würdige Einteilung der Akademie im Natur-
zeichenfaal, Malfaal und fog. Meifterateliers
fallen, eine Einteilung, die den Lehrkörper in
zwei Gruppen fpaltete, ohne der perfönlichentUer-
tung der Profefforen irgendwie zu entfprechen.
Die grundfätjliche Anficht der Lehrerverfamm-
lung ging dahin, jedem Lehrer die Möglichkeit
zu geben, fowohl im Smcbnen und Malen wie
im freien Entwerfen (Komponieren) dem Schüler
das Verftändnis für die Bedingnngen künftle-
rifchen Schaffens überhaupt und die Grundlagen
der eigenen Produktion beizubringen. Das Er-
gebnis einer folchen Neubildung ift ein Syftem
 
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