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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 20
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Berrer, Julius Wolfgang: Johann Heinrich Eisenträger und seine Tätigkeit an der landgräflich Hessen-Kasselchen Porzellanfabrik
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0679

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B KUNSTSAMMIJER
\£>ti 5ammelwefen und Kttoftereigiiiffen

Johann fjeinrid) Eifenträger und feine Tätigkeit an
der landgräflid) He|fen-Kaffelfd)en Porzellanfabrik
Mit 8 Abbildungen Von J. W. BERRER
Der bedeutendfte Maler der landgräflid} Fjeffen-Kaffelfchen „feinen Porcellan-
fabrique“ war Johann fjeinrid) Eifenträger, ein geborener Kaffelaner. Neben if)m
verdient nur noch Johann Georg Pforr, „der berühmte Pferdemaler“, erwähnt zu
werden, dod} war Pforr im Gegenfa^ zu Eifenträger nur ganz vorübergehend an der
Manufaktur tätig und alle übrigen Maler, auch) der vielerwäl}nte Conrad Fifctjer, kamen
über eine rein handwerksmäßige Tätigkeit nicht hinaus.
Eifenträger ift uns bisher nur durch feine 3uget)örigkeit zur fürftlid} Branfchweigifchen
Porzellanfabrik zu Fürftenberg bekannt und geben die Fürftenberger Fabrik-Äkten, die
von Stegmann1 2 namentlich und von Cl}r. Scherer- fo gründlich durchforfcht wurden,
nur wenig karge Daten über ihn. Ein einziges bezeichnetes Stück jedoch, das im
Landesmufeum zu Kaffel aufbewahrt wird, genügt Scherer, um Eifenträger den beften
Bildnismalern der Braunfehweiger Manufaktur an die Seite zu ftellen (Abb. I).3 * Juftus
Brinckmann1 bezeichnet ein von A. E. ÜI. Jungesblut zu Fürftenberg gemaltes Cableau
als „ein Prachtftück“ und Scherer fügt hinzu: „Kaum anders dürfte das Urteil über
das — — Bildchen im Befit$e des kgl. Mufeums zu Kaffel lauten, auf dem das Bruft-
bild einer jungen Dame in leichtem, pelzbefe^tem Neglige mit einem Pintfcher auf dem
Arm, dargeftellt ift.“5
Die Gegenüberftellung der hier beftätigten Bedeutung des Künftlers und der geringen
Kenntnis feiner Lebensdaten und feines Oeuvre dürfte genügen, um eine eingehendere
Befchäftigung mit ihm zu rechtfertigen, üüenn ich mich bemühe, die Aufmerkfamkeit
auf diefen liebenswürdigen, in näcßfter Umgebung des älteren Johann Fjeinrid) Ofd)-
bein arbeitenden Meifters zu lenken, fo gefd}iel}t dies in erfter Linie in der Abficht,
dadurch die Mithilfe weiterer Kreife zu gewinnen, um die Anzahl der von mir hiermit
eingeführten (Uerke feines Pinfels zu vermehren und vielleicht fogar feine, weiter unten
aktenmäßig feftgelegte Tätigkeit als Modelleur, fei es in Fürftenberg oder in Kaffel,
durd) ein Stück zu belegen.
3um erftenmal finden wir den Namen Eifenträgers in den Fürftenberger Fabrikanten-
liften vom Jaßre 1757 6 unter „Maler und Malerlehrlinge“. Da Eifenträgers Name als
1 Fjeinricb Stegmann, Die Fürftlid) Braunfd)weigifd)e Porzellanfabrik zu Fürftenberg ufw.
Braunfcßweig 1893.
2 Chriftian Scberer, Das Fürftenberger Porzellan. Berlin 1909.
;i Abbildung bei Scberer a. a. 0., S. 86.
1 Juftus Brinckmann, Erläuterungen zu der Sammlung Minutoli, Liegnite. Breslau 1872. I. Ceil,
S. 58, Nr. 754.
Scberer a. a. 0., S. 83.
6 Scberer a. a. 0., S. 16.

Der Cicerone, XI. Jahrg., Heft 20

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