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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 12
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Ausstellungen
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Von Künstlern und Gelehrten
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0406

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Von K ü n ft 1 e r n und Gelehrten — Neue Graphik und Liebhaberbücher

Malerei find Delacroix und Corot vorzüglich
vertreten, daneben Ingres und Daumier. Von
den führenden Impreffioniften fieht man erft-
klaffige Ärbeiten von Monet, Sisley, Piffarro
und Renoir und gewiffermaßen als Erfaß für
Manet einige geiftvolle ülerke feiner Schülerin
Berthe Morifot. Cezanne kommt mit acht Bil-
dern zu GCIorte, unter denen das Porträt eines
Mannes in hellgrüner Müße befonders hervor-
ragt. Huch fonft gibt es genug Hbwechflung
und unter den jüngeren find es vornehmlich
Denis, Manguin, Vallotton und Matiffe, die be-
fonders charakteriftifch heraustreten. Der Gründer
diefer neuen Galerie ift der Parifer Verleger
Cres, der ebenfalls in Paris an der Rue Fjaute-
feuille eine kleine Galerie eröffnet hat, die bei
wechfelnden Husftellungen jährlich viermal aus-
fchließlich Schweizer Künftlern Vorbehalten fein
roll. Eine Catfache, die für die nahe künft-
lerifche Verbindung zwifchen der Schweiz und
Frankreich nicht zu unterfchäßen fein dürfte.
Die erfte umfaffende Nachlaßausftellung von
tnilhelm Lehmbruck, die eigentlich hätte in
Berlin ftattfinden follen (das ftüenige, das die
Freie Sezeffion zeigt, genügt nicht, um ein letztes
Qrteil über den problematifchen Künftler zu prä-
zifieren), veranftaltet zurzeit der Kunftfalon
Neupert, der Plaftik und Graphik Lehmbrucks
in einem ftimmungsvollen Rahmen vorführt, aus
dem an bedeutenden (Herken vor allem ein
lebensgroßer weiblicher Corfo und die ungemein
feffelnde Büfte des Dichters Friß v. ünruh her-
vorragen. FjansCrog faßt [n einem geiftreichen
Feuilleton der N. 3- 3*9- fein Orteil über Lehm-
bruck in folgenden dorten zufammen: „önfere
Kunftfreunde mögen diefer fchön und würdig
fich präfentierenden reichen Nachlaßausftellung
dilhelm Lehmbrucks, eines der unftreitig hervor-
ragenden, felbftändigften Plaftiker des heutigen
Deutfchland, die gebührende Ehre erweifen. Der
Salon Neupert hat fich mit feiner Veranftaltung
ein großes Verdienft erworben.“
Von Künftlern und
Gelehrten
Dresden
Dr. K. 3oege von Manteuffel, der bisher
als wiffenfchaftlicßer Mitarbeiter am Kupferfticß-
Kabinett zu Berlin tätig war, hat einen Ruf
als Direktorialaffiftent am Kupferftich-Kabinett
angenommen.
Frankfurt a. M.
Hm 26. Mai d. J. ftarb, 66jährig, Friedrich
Ernft Morgen ft ern, der Sohn Karl Morgen-

fterns, von dem wir in Nr. 11 berichtet haben;
Landfchaftsmaler wie fein Vater, ein Darfteller
vor allem des Meeres, mit gemäßigt impreffio-
niftifcher Note. Mit ihm ift das Hitfrankfurter
Malergefchlecht der Morgenfterns in der fünften
Generation ausgeftorben. S.
Greifswald
3u der in Fjeft 10 mitgeteilten Ernennung Max
Semraus ift ein Irrtum zu berichtigen infofern,
als es fich nicht um die Ernennung zum „Fjonorar-
profeffor“, fondern zum ordentlichen Profeffor
in der pbilofophifcßen Fakultät handelt.
Luzern
Friß Nerly, ein bekannter Landfehafter, der
vorwiegend italienifche Seeftücke gemalt hat, ift
kürzlich im Hlter von 76 Jahren in Luzern ge-
ftorben. Er war der Sohn Friedrichs v. Nerly,
deffen Gemälde und Studien er feßon vor Jahren
dem Mufeum in Erfurt überwiefen hatte, das jeßt
eine Nacßlaß-Husftellung für feinen Landsmann
vorbereitet.
Neue Graphik
und Liebhaberbücher
Neue Luxusdrucke
Die Verbindung von Graphik und Druck, von
Griffelkunft und Dichtung ift das 3'ei> dem das
fchöne Buch heute mit Vorliebe zuftrebt, und
das auch die bibliophile Dreimonatsfchrift „Eos“,
die im Verlag „Die öüende“ von Emil Pirchan
herausgegeben wird, erreichen will. Hlle Mittel
und Mittelchen des modernen Luxusdruckes wird
fie anwenden: nur eine einmalige numerierte
Huflage von 250 Stücken foll erfcheinen; jedes
Fjeft (27X37 cm groß) von etwa 100 Seiten wird
einen forgfältig gefeßten, mit eigenen farbigen
Initialen gefcßmückten Cext und 6—8 original-
graphifche Blätter, außerdem mehrere Bilder und
Vignetten bringen; die Husgabe H, für die die
originalgraphifchen Blätter außerdem vorher auf
echt Japan abgezogen, figniert und in eigner
Mappe dem Fjefte beigegeben werden, für die
die Künftler das Kolorieren der Blätter mit Farben
oder Stiften beforgen, koftet 1000 M. für den
Jahrgang; die Husgabe B, für die die Radie-
rungen auf Fjandpreffen vervielfältigt werden,
das Kolorieren nur von Kunftfchülern vorge-
nommen und nur ein Blatt figniert wird, ift fchon
für 700 M. für den Jahrgang zu haben; eigens
hergeftelltes Vorfaßpapier und dmfchlagmappe
werden mitgeliefert. Kurz: „technifch reiffte

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