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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 18
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0629

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Bevorfteljende Verweigerungen

und der Plaftiker öüilhelm ttlulff noch) gar nicht
aufgetaudjt. Der Sturmkünftler Ärnold Copp ift
die letzte Möglichkeit.“
Äls zweites Güerk derfelben Reihe erfcheinen
demnächft 3ßid)nungen von Max Burcharlj
zu „Raskolnikoff“. Ebenfalls Ärbeiten eines
jüngeren deutfchen Graphikers und Malers, die
mit Überzeugung in die 3ukunft weifen. r—
Berichtigung
Der Preis der 13 Steinzeichnungen von Ädolf
özarski zu dem graphifcben Papageimärchen
„Cuti Nameh“ (Verlag Ä. Bagel, Düffeldorf) be-
trägt nicht, wie inFjeftlö angegeben, M. 1700.—
fondern M. 750. .
Der Kun ft markt
E>evor|'tel)ende Verweigerungen
B erlin
Äm 8. Oktober und folgende Vage findet im
Qaufe von Paul Caffirer-Berlin Cd. endlich
die Verweigerung der berühmten Kupferftich-
fammlung Vincent May er-Freiburg ftatt, die
fchon im November lebten Jahres vorgefehen
war. Die inzwifchen eingetretenen äußeren Ver-
hältniffe haben damals die Äuktion verhindert
und den Verfteigerungstermin um beinahe zwölf
Monate verfcßoben. Die Sammlung Mayer be-
findet fich heute im Befih von Paul Caffirer,
Fjugo Fjelbing- München und Jaques Rofenthal-
München und es ift gar keine Frage, daß diefe
Äuktion eines der hervorragenden Ereigniffe
auf dem diesjährigen Kunftmarkt fein wird. Der
Katalog liegt je^t in zwei Ceilen vor, die, mit
wundervollen Abbildungen verfehen, insgefamt
1696 Nummern verzeichnen. Der erfte Ceil be-
handelt ausfchließlich das tüerk Älbrecht Dü-
rers (278 Nummern), der zweite Ceil die Meifter
des 15.-18. Jahrhunderts. — Max J. Fried-
länder hat dem Katalog ein Vorwort voraus-
gefchickt, deffen Kürze und Prägnanz feh>r wohl-
tuend von dem fonft üblichen literarifchen Ballaft
abfticht. In feinen düorten umreißt Friedländer
den befonderen Sammlertyp, den Fjerr Vincent
Mayer repräfentierte. Güas diefer Kenner im
Laufe der Jahre zufammengetragen hat, ift in
der Cat erftaunlich). Das Dürerwerk allein ift
beinahe lückenlos und umfaßt nicht nur die an-
erkannten Schöpfungen des Meifters, fondern
auch einige kunfthiftorifd) merkwürdige Dinge
von Nachfolgern und Nachahmern, auf die Fried-
länder befonders verweift. Im übrigen ift es
nicht einmal möglich, aus der Fülle diefer Qua-
litätsfammlung auch nur das Güichtigfte namhaft
zu machen. Sammler und Kunftfreunde müffen

fchon felbft die Bände des Kataloges in die
Fjand nehmen und fich fehr eingehend mit dem
Studium derfelben befaffen. Für die Preis-
normierung auf dem Gebiet des Kupferftichs wird
übrigens diefe Verweigerung von epochaler Be-
deutung fein. n—.
Köln
Äm 14. und 15. Oktober d. J. tritt das Kölner
Kunft- und Äuktionshaus G. m. b. F>- Köln,
Qnter-Sachfenhaufen 33, zum erften Male mit
einer Verfteigerung hervor. Die im Katalog von
Prof. Dr. düalter Bombe befchriebenen und
dort meift auch wiedergegebenen Gemälde alter
Meifter ftammen zum Ceil aus dem Befilje des
Geheimrats Dr. Gufta v Koennecke in Marburg,
des verdienftvollen Schöpfers des dortigen Mu-
feums, zum größeren Ceil aber aus der Samm-
lung des bekannten Kunftfreundes Prof. Dr. 6Qe-
dewer in Wiesbaden und aus verfcßiedenem
alten Patrizierbefilj. Das Material umfaßt ülerke
der deutfchen, Wämifchen, holländifchjen, fran-
zöfifchen, italienifchen, fpanifchen und fchjwedi-
fchen Schule.
Die Fjauptftücke alter deutfdtjer Malerei find
des großen ülmer Meifters Bartholomäus
3eitblom farbenfrohe Caufe Chrifti. von Lu-
kas Cranach dem Älteren ein ausgezeichnetes
Frühwerk, das in einem charaktervollen Greifen-
kopf den großartigen und ernften Stil feiner
fränkifcßen Schaffensperiode offenbart. Dazu
gefeilt fich aus Cranadßs fpäteren 3eit eine an-
mutige, überaus liebenswürdige Gruppe der
Caritas. Mit intereffanten öüerken fchließen fich
rheinifche, füd- und mitteldeutfche Meifter an.
Einen erheblich größeren Ceil des Bilder-
beftandes machen die öQerke Wämifcher und
holländifcher IJßrkunft aus. Das frühefte unter
den hier vertretenen Bildern ift ein großer, aus
Spanien \tammender Flügelaltar, welcher der
fcüerkftatt des Dierick Bouts entflammt. Eines
der Fjauptftücke der Verfteigerung ift alsdann
eine Darftellung des Gleichniffes vom ungerechten
Verwalter (auch „Die beiden Geldwechsler“ ge-
nannt) ein Bild, das Quentin Maffys oder
Cornelis van de Capelle zugefcßrieben wer-
den kann und dem bekannten Oppenheimfchen
Gemälde gleichen Gegenftandes, das 1918 durch
Lepke in Berlin verfteigert wurde, an Confcßön-
heit und Größe noch überlegen ift- Meifter
Quentins Sohn Jan Maffys ift mit einer Su-
fanna im Bade vertreten, deren meifterliche
Kliedergabe des Nackten auf der Fjöhe feiner
beften Leiftungen ftebt. öüerke von Barend van
Orley, Frans Floris, dem Bauernbreughel und
feinem Sohne, dem Blumenbreughel fchließen

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