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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 3
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0076

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Ausheilungen

nach dem Urteil der 3eitgenoffen neben der
Ähnlichkeit von befonderem Charakter fein foll. —
Die Klitwe Julius Rodenbergs hat fodann dem
Mufeum ein 1823 gemaltes Miniaturporträt Lord
Byrons vermacht, das kurz vor feiner Abreife
nach Griechenland in Genua gefertigt, vom
Dichter dem englifchen Konful Barry in Genua
verehrt wurde.
Aushebungen
Heidelberger Maler der Romantik
Die Städtifchen Sammlungen in Fisidelberg be-
reiten für den Sommer 1919 eine Äusftellung vor
die den HeidelbergerMalernderRomantik
gewidmet fein foll und es fich zur Aufgabe
macht, den Kreis von Künftlern, der fich unter
dem Schüße der zu Stein gewordenen Romantik
des Heidelberger Scbloffes in der erften F)älfte
des verfloffenen Jahrhunderts in der Neckarftadt
anfammelte oder feine Einflüffe erfahren hat,
einmal gefcßloffen vorzuführen.
Berlin
Der Salon Caffirer hat einigen jüngeren
Künftlern feine Räume zur Verfügung geftellt,
fo dem Münchener Haus Kaß, deffen Kunft
noch kein Urteil über die Perfönlichkeit ge-
ftattet. Ferner zeigt der 3ürid)er Klalter
Helbig eine Reihe von feinem Farbengefühl
erfüllter Bildkompofitionen. Als dritte ftellt die
.Malerin Marie Nauen v. Malacßowsky ge-
zeichnete und aquarellierte Landfchaften aus,
die einer gewiffen Formengröße nicht entbehren.
In der Galerie von Ferdinand Möller ver-
einigt Cßeo von Brockhufen eine Reihe
älterer und neuerer GQerke zu einer bemerkens-
werten Sonderausftellung.
In der Galerie Cafper fieht man Arbeiten
von Poefcßke, Colrn, Heilernann, Orlik, Grunen-
berg und anderen Meiftern der 3eicßnung.
Der Graphiker Rolf Sachs veranftaltet in den
Räumen der Buch- und Kunfthandlung Reuß &
Pollack, Kurfürftendamm 22e, eine Sonder-
ausftellung feiner Ulerke.
Budapeft
Im Ernft-Mufeum ftellen zurzeit einige Mit-
glieder der bekannten Künftlerkolonie „Kecs-
kemet“ aus, die zu den beften Vertretern des
jungen Ungarn gehören. Unter ihnen feien ge-
nannt: Ivänyi-Grunwald, Klilhelm Perlrott-
Csaba, Ladislaus v. Kandö, 3oltan Esäk-
torny ai.

Dresden
Die Galerie Ern ft Arnold zeigt in ihrem
grapßifcßen Kabinett die Veröffentlichungen der
Marees-Gefellfcßaft, die zu dem Beften ge-
hören, was moderneReproduktionstechnikvor den
Originalen höchfter Kunft bisher zu zeitigen
vermochte. Ein kleiner, von der Galerie heraus-
gegebener Katalog umfehreibt die Aufgaben
diefer unter Meier-Gräfes Leitung ftehenden Ge-
fellfchaft wie folgt;
1. GQerke bedeutender Künftler zu verviel-
fältigen, deren Art und Beschaffenheit eine
(Uiedergabe ermöglicht, die den Eindruck des
Originals nicht um Klefentlicßes fcßwäcßt oder
fogar fäifcßt. Da hierfür als erfte Bedingung
die Originalgröße gilt, fo kommen nur Beleh-
nungen und kleinere Malereien auf Papier in
Kläffer- und Paftellfarben in Betracht. Und felbft
innerhalb diefer Befchränkung müffen alle Mög-
lichkeiten der modernen Eecßnik aufgewendet
werden, um auch wirklich die entfeheidenden
Klerte des Originals wieder zuröüirkung bringen
zu können. Um nur einige Beifpiele dafür zu
nennen, welche Mühe zur Erreichung des3ieles
fich der Herausgeber gemacht hat, fei angeführt,
daß zum Druck der franzöfifeßen Skizzenmappe
die alten Originalpapiere verwendet wurden,
auf denen zu ihrer Beit die Meifter gezeichnet
haben.
Ihre zweite Aufgabe fieht die Marees-Gefell-
fchaft in der Herausgabe von Originaldrucken
lebender Künftler. Ein feßr glücklicher Gedanke
war es, einer größeren Anzahl jüngerer deutfeßer
Künftler ein beftimmtes Cßema zu ftellen, das
ißnen Freiheit genug gab, ißre Kraft und Er-
findung an einem großen Stoffe zu entzünden.
So find die „Sßakefpeare-Vifionen“ entftanden,
als eine Huldigung deutfeßer Künftler, als eine
Ealentprobe der jüngeren Generation. Neben
diefer Art, die durch neue Frageftellungen weiter
ausgebaut werden foll, wird die grapßifcße Kunft
durch Veröffentlichung von Mappenwerken ein-
zelner Künftler befonders gepflegt werden. Von
Rudolf Großmann ift eine Folge von zwanzig
Radierungen unter dem Eitel „Herbarium“ er-
feßienen. Mit feinen, zarten Linien umfeßreibt
der Künftler Dinge, die man fieht, und doch nicht
zu feßen gewohnt ift. Er umfpielt, umfcßmeicßelt
fie, und führt mit feinen lyrifcßen Gebilden manch
fonderlicßes Stück in unfer Herz. Andere Künftler
werden folgen, von anderer Art und anderen
Gepichten. Max Beckmann und Lovis Corintß
werden die näcßften fein.
Als dritte Aufgabe hat die Marees-Gefellfcßaft
folgerichtig die Herausgabe illuftrierter Bücßer
gewäßlt. Bedeutende Klerke der CQeltliteratur

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