Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

Stattgel)abte Verweigerungen

Äb 20. März fand bei S. K e n d e und L. S cb i d -
1 o f, I. Rotenturmftraße 14 die 14. Kunftauktion
ftatt, die diesmal nur Äntiquitäten, zufammen
541 Nummern umfcbloß. Die bemerkenswerteften

Preife waren:
Porzellan:
Kat.-Nr. K
4 Ältmeißener Gaffe famt (dntertaffe mit
Cßinoiferien, Blaue Scßwertermarke um
1740, Dekor von Fjerold.1050
10 Ältwiener Gaffe mit (Intertaffe, zylin-
drifcß mit Miniaturbildern eines Pe-
rückenmacßers und einer Modiftin bei
der Ärbeit, Blauer Bindenfcbild um
1810. 2000
12 Ältwiener Biskuitgruppe, Venus und
Ämor, Blauer Bindenfcbild von 1808
Modelleurzeicben D, von Franz Kara-
dea modelliert.1500

17 Ältwiener Gaffe famt dntertaffe, Mini-

aturbild der Muttergottes mit jefukind,
Biauer Bindenfcbild von 1827, Maler-
nummer 68. Bemalt von Jobann Bau-
mann .1650
24 Ältwiener Schale mit Sepialandfcbaften
in Medaillons. (Dien vor der Marke
um 1730 . 2500
25 Farbige Ältwiener Porzellanußr, Kava-
lier mit Dreifpitj. Blauer Bindenfcbild
um 1770 . 2300
31 Ältwiener Gaffe nebft üntertaffe, Mi-
niaturbild Neftroys. Blauer Binden-
fcbild von 1827. Malernummer 74.
gemalt von Jobann Griesler .... 750
41 Farbige Ältwiener Figur. Neptun.
Blauer Bindenfcbild von 1760. Model-
leurzeicben P. Modelliert von Änton
Payer.1350
46 Ältwiener Äuffaij. Blau und Gold.
Blauer Bindenfcbild von 1822 . . . 1850
47 3wei Ältwiener Cacbe-Pots mit bun-
ten Äftern und dunkelgrünen Streifen.
Blauer Bindenfcbild von 1817 . . . 1750
51 Ältwiener Gaffe, (Heiß mit Kobaldblau
und Gold. Blauer Bindenfcbild von
1797. Malernummer 116. Von Franz
Janfcba gemalt. 3200
53 3wei Ältwiener Mokkataffen famt
Untertaffen. Blau mit Fjocbgold. Blauer
Bindenfcbild von 1788 . 1250
54 Ältwiener Gaffe famt dntertaffe, unten
grün, oben weiß mit Gold. Sepia-
porträt eines alten Mannes. (Heißer
Bindenfcbild von 1853 . 1550

(Schluß folgt.)

Äus der Sammlerwert und vom
Kunftßandel
London
Scbon wieder ein Frans FJals! In einer
Verweigerung feßr gemifcbten Inhalts bei S o t b e b y
am 6. Mai war u. a. eine Nummer auf Grund
des auf der Rückfeite klebenden Vermerkes als
Selbftbildnis von Nie. Bercbem katalogifiert. Das
Gemälde auf Leinwand, 94x73,5 cm, ftellt einen
jungen, ftebenden Mann mit breitkrempigen Fjut,
flachem Leinenkragen und dunkelblauem (Harns
vor; in feiner linken, gelbbebandfcbubten Fjand
hält er den zweiten Fjandfcbub. Das Gemälde
febien in ausgezeichnetem 3uftande zu fein und
war nur durch einen dicken, trüben Firnis ver-
unftaltet. Bei der Verfteigerung wurde es mit
^100 eingefeßt, fodann aber—vermutlich zum
nicht geringen Erftaunen des Äusbieters — binauf-
getrieben bis auf £ 12000, zu welchem Preife
es einem Dr. C. Ä. Brown (fingierter Name) zu-
gefcblagen wurde. Es foll ficb, nach dem Orteil
von Kennern, um ein unbezweifelbares Meifter-
werk von Frans Fjals von etwa 1644 bandeln! F).
IU ien
Äm 29. März verftarb hier plöjjlicb Carl Äuguft
Ärtaria im 64. Lebensjahre, als Gefellfcbafter
der vornehmen Ält-tüiener Kunftbandlung Är-
taria nicht minder bekannt, als als Kunftförderer
wirkend. * *
*
(Inter dem Namen „3eitkunft“ bat ficb hier
eine Gefellfcbaft mit befdjränkter Fjaftung ge-
gründet, die dem großen Ängebot an Kunft-
werken bei geringer Äusfteilungsmöglicbkeit ent-
gegenkommen will. Geplant find Sonderaus-
ftellungen Einzelner, fowie auch Kollektivaus-
ftellungen geiftig3ufammengeböriger, wobei auch
Vorträge und Ähnliches veranftaltet werden foll.
Vorläufig bat die Gefellfcbaft Räume in der
Mayfedergaffe 2 inne und bat im März eine
Sonderausftellung Otto Fjerfcbel, im Äpril eine
von Eduard Kafparides gebracht. Sobald
es die Verkebrsverbältniffe geftatten, füllen
auch reiebsdeutfebe Kunftwerke zur Äusftellung
kommen. G. (H.
Nach) Schluß der Redaktion
eingegangen
München
In der A4odernen Galerie Cbannbaufer
gelangte neu zur Äusftellung eine Kollektion Ge-
mälde des Münchner Malers Paul Knauer-Fjafe.

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