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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 5/6
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Aus den Vereinen und Gesellschaften
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Verschiedenes
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Der Kunstmarkt
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V e r [ cl) i e d e n e s

Der Kunftmarkt

0. Laske und derHrcßitekt F. 3pymer befinden.
Für den Sommer ift eine Äusftellung in Salz-
burg geplant, an der auch) Prof. Egger-Lienz
fiel) beteiligen foll. G. CH.
Verfd)iedenes
Eine fjofemannbiograp^ie
Im Spätßerbft diefes Jahres werde ich) im
Deipßinverlag zu München das eHte größere
illuftrierte Buch) über Cßeodor b°femann ver-
öffentlichen. Bei der allgemeinen 3eiftreuung
der CCIerke des Berliner Hltmeifters und bei der
Schwierigkeit der Bearbeitung infolge fehlender
Cradition bitte id) im Intereffe der Hufklärung
über ein wicht ges Kapitel Berliner Kuriftge-
fchichte alle mir noch unbekannten Befißer
bofemannfeßer Gemälde, Hquarelle, Qandzeich-
nungen und Manufkripte, fich ebenfo mit mir
in Verbindung feßen zu wollen wie alle, die
zürn Leben und Schaffen bofemanns Neues mit-
zuteilen haben. Lothar Brieger, Charlottenburg,
CUaißftraße 13.
Kird)endiebftah)l in Salzburg
In der Stiftskirche St. Peter in Salzburg wur-
den an zwei Grabmälern Diebftaßle verübt, und
zwar: Vom Grabe des Freiherrn von Plaz vom
Jahre 1666 ein nach links bildender Marmor-
putto, der in feinen bänden die Reliefdarftellung
eines Cotenkopfes hält, und aus der böligen-
Geift-Kapelle ein Steinwappen der Familie
Fabrici zu Kiesheim. G. (XL
Ul ien
3eitgemäßeÄnderungen vonKunftaus-
ftellungsbeftimmungen. In der ordent-
lichen Generalverfammlung im Künftlerßaus am
6. Februar wurde folgende Beftimmung der
Äusftellungsbedingungen aufgehoben: „Befißer
der großen goldenen Staatsmedaille haben das
Recht, fowoßl in der berbft- als auch in der
Jabnesau-ftellung je tin CHerk juryfrei auszu-
ftellen. Bei Einfendung meßrertr CHerke kann
der Äutor dasfelbe bezeichnen.“ Hingegen
konnte über den Vorfcßlag, in Einkunft „nur
Hngeßörige deutfeßöfterreießifeßer Nationalität“
in den Husfcßuß zuzulaffen, keine Einigung er-
zielt werden. G. CH.
Der Kun ft markt
Berlin und Wien
Daß Deutfcßland nicht wie andere Länder ein
ausgefprochenes 3entrum des Kunfthandels be-
fißt, hat ihm eine größere Vielfältigkeit der

Intereffen und eine größere Spezialifierung der-
felben ermöglicht, aber auch verhindert, daß es
feine eigene Marktkraft fremder Marktkraft ge-
fammelt gegenüberftellen konnte. Vielleicht ift
feine größere internationale Marktentwicklung
in den lebten Jahren auch feßon vor dem Kriege
nicht zum geringften Heile darauf zurückzuführen,
daß fein Markt die Notwendigkeit ftärkerer
Konzentration erkannte. Huf dern Huktions-
gebiete, der äußeren Erfcheinungsform des
Marktes und feiner Preisfixierungen, wurde
immer deutlicher die Cendenz fießtbar, fich auf
zwei 3^ntren zu befchränken: auf München für
den deutfehen Süden, auf Berlin für den deut-
fchen Norden. Die früher fo ausschlaggebenden
weftlichen Huktionspläße traten demgegenüber
faft ganz zurück oder fpezialifierten fich wie
Frankfurt für Graphik, ein ehemals fo maß-
gebender deutfeßer Plaß wie Stuttgart feßied
mit dem Ende der älteften deutfehen Äuktions-
firma, der Firma Gutekunft, fo gut wie völlig
aus. Die beiden bleibenden großen deutfehen
Städte fanden fieß allmählich in eine befondere
Form der Hrbeitteilung, während Berlin [cßließ-
ließ unbeftritten die Führung des Huktionswefens
übernahm (die größte füddeutfeße Huktionsfirma
Fjelbing ging in kluger Erkenntnis der Sachlage
eine Hrt Perfonalunion nach Berlin ein), blieb
München der Vorort Deutfcßlands für den inter-
nationalen Fjandel. Sollte jeßt, wie zu hoffen
fteßt, auch das alte Öfterreich wieder in den
großdeutfeßen 3ufammenbang treten, fo wird
es intereffant fein, einmal wenn auch nur ver-
mutungsweife die Bedeutung von CHien für den
künftigen deutfeßen Kunftmarkt zu überdenken.
Die 3ufammenhänge zwifeßen dem öfter-
reießifeßen und dem reießsdeutfeßen Kunftmarkte
waren feßon immer recht intereffant. Bei recht
lebhaftem Kunftßandel hat fich in CHien eigent-
lich niemals fo etwas wie eine 3entrale heraus-
zubilden vermocht. Dabei ift Öfterreicß das
erfte konfequente Kunftfammelland deutfeßer
3unge, die bsfrsburger find alle zielbewußte
Kunftfammler gewefen, und das Beifpiel des
bofes ßat naturgemäß ftark anregend gewirkt,
fo daß wir ßiftorifcß eigentlich nur in Öfterreicß
feßon neben Frankreich früh einen mit Leiden-
feßaft famtnelnden Hdel befißen. CHenn alfo
von alter Sammelkultur in deutfehen Ländern
die Rede fein kann, gilt das immer von Öfter-
reich und dann erft in zweiter Linie etwa von
Bayern. Vielleicht ift ßeutigestags Öfterreicß
das einzige deutfeße Land, das nicht arm an
Kunftbefiß, fondern in diefer binpeht fogar re-
lativ reich ift. Dazu kommen noch die Sonder-
gebiete der völkifcßen Künfte in den öfter-

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