Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI Heft:
Heft 23
DOI Artikel:
Austellungen
DOI Artikel:
Von Künstlern und Gelehrten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0815

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausheilungen

Von Künftlern und Gelehrten

nomien kennen. Sie find tüchtige Leute, der finni-
fcßen Maler, und [ie haben fid) in die großen
europäifcßen Schule viel fiebern künftlerifcßen
Stil und weltmännifcbe Eleganz angeeignet.“
M ü n d} e n
Rudolf Großmann, München, eröffnet Po-
eben im Graphifcßen Kabinett der Modernen
Galerie (Cßannßaufer) eine Husftellung feiner
neueften Radierungen und 3eicbnungen, in der
auch zum erftenmal einige plaftifcße Arbeiten
diefes Künftlers ausgeftellt werden. Für die Aus-
heilung erfeßien ein Profpekt in befeßränkter
Anzahl mit zahlreichen Originallithographien des
Künftlers.
Im 3urammenbang damit möchten wir darauf
hin weifen, da ß im Verlag von K1 i n k ß a r d t & B i e r-
mann, Leipzig, in der Sammlung „Junge Kunft“
foeben auch eia Band Großmann aus der Feder
Wilhelm Ffaufenfteins mit einer Selbftbio-
graphie und 32 Abbildungen auf Bafeln (Preis
M. 4.—) erfeßienen ift.
In der gleichen Galerie wurde foeben eine Aus-
heilung von Gemälden der Frau Dr. Albert,
München eröffnet.
öüiesbaden
Der Naffauifcße Kunft verein — Wiesba-
dener Gefellfcßaft für bildende Kunft be-
herbergt eine große Ausftellung von Nolde.
Noldes Bedeutung für die Gegenwart liegt nicht
zum geringften in dem Mut, mit dem er dem
Befcßauer die impreffioniftifeße Brille von der
■ Nafe fcßlägt. Dadurch verfemt er fieß in die
Lage, fieß manches erlauben zu können, was
man ißm in feiten eines beruhigteren Verßält-
niffes zwifeßen Kunft und Publikum verübeln
würde. Man kann das Gefühl nicht los werden,
daß die fcßlagerßafte Großzügigkeit, die, ähnlich
wie feinerzeit der Plakatftil der „Scholle“, ißren
Erfolg in der Verblüffung fueßt, ein 3ugeftändnis
des Künftlers an das moderne Ausftellungs-
wefen ift, das ißm unter andern Qmftänden ganz
ferne läge. Denn das, was Nolde tatfäcßlicb in
Qmriß und Farbe zu fagen bat, ift feßon in den
bemalten Fjolzfcßnitten des 15. Jahrhunderts ent-
halten. Jene würden, zu Ausftellungsbildern
vergrößert, genau um fo viel verlieren, als Noldes
Bilder, zum fliegenden Blatt verkleinert, gewin-
nen würden. Als die mittelalterliche Kunft zu
Riefenfcßrecklicßkeiten wie Grünewalds und Back-
ofens Kreuzigungen überging, verfügte fie eben
doeß über ein beträchtliches Meßr von meßr
Mitteln als unfer junger Expreffionismus, der zu
ißr in einem Verhältnis fteßt wie der Schrei der
Leidenfcßaft zu dem reichen Gefüge einer kul-
tivierten Sprache. cß.

Von Künftlern und
Gelehrten
Alfred Philippe Roll
der Präfident der Societe nationale des Beaux-
Arts ift im Alter von 73 Jahren kürzlich in Paris
geftorben. In den Cagen, da zuerft die Frei-
lichtmalerei das Programm der neuen Kunft-
rießtung wurde, war Rolls Name einer der am
meiften genannten. Seine Landfcßaften und
Porträts find ebenfo wie die von ißm gemalten
Szenen aus dem bürgerlichen und bäuerlichen
Leben in zahlreichen Privatfammlungen und
öffentlichen Mufeen Europas verftreut. Indes
darf man heute feftftellen, daß die 3^it längft
über die Kunft diefes Meifters hinweggegangen
ift, deffen Name einftmals — und nicht mit ön-
reeßt — an der Spitze einer neuen Kunftwende
genannt wurde. r.
Corrado Ricci
der bisherige Generaldirektor der Altertümer und
feßönen Künfte im italienifcßen önterrießts-
minifterium ßat kürzlich Tein Amt niedergelegt.
3u feinem Nachfolger wurde der Kunftgeleßrte
Arduino Colafanti ernannt. Es verlautet,
daß Rieds kaum zu erfe^ende Erfahrung dem-
näcßft auf einem anderen Poften Verwendung
finden foll, über deffen nähere Bedeutung noch
nießts feftfteßt.
Berlin
Dr. Wilhelm Kaesbacß, feitßer wiffenfeßaft-
licßer Hilfsarbeiter an der Berliner National-
galerie wurde zum „Beirat des Direktors“ an
der gleichen Anftalt ernannt. Es wäre inter-
effant, näheres über die befonderen Funktionen
diefes neuen Beirats zu erfahren. Seit wann
brauchen Mufeumsdirektoren, die fieß ißrer Auf-
gabe gewaeßfen füßlen, fogenannte „Beiräte“?!
Göttingen
Entgegen unferer früheren Meldung, nach der
Prof. Habicßt als Nachfolger von H- A. Scßmid
nach Göttingen berufen fein follte, verlautet
neuerdings, daß Prof. Dr. Wilhelm Pinder,
der Ordinarius für Kunftgefcßicßte an der Bres-
lauer Qniverfität, eine Berufung nach Göttingen
erhalten habe.
Leipzig
An der üniverfität ßabilierte fieß Dr. H e r m a n n
Voss, Abteilungsleiter am Mufeum der bilden-
den Künfte, als Privatdozent für neuere Kunft-
gefeßießte mit einer Habilitationsfcßrift über die
Malerei der Spätrenaiffance in Rom und Florenz,
die waßrfcßeinlich noch vor Weihnachten in zwei
Bänden bei G. Grote, Berlin erfeßeinen wird.

781
 
Annotationen