Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0037
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Heft 1/2
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Stockelsdorfer Fayencen
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STOCKELSDORFER FAYENCEN
fprochert hat. Auch der farbige Schmuck der Gefäße fteht auf der Höhe deffen, was
fonft irgendwo in DeUtfchland erreicht worden ift.“ Auffällig und bezeichnend für
Stockelsdorf ift das helle faftige Blaugrün, durch deffen Fläche die fchwarze Unter-
malung und Umrißzeichnung durchfcheint, und das befonders gerne zur Staffierung
der plaftifchen Teile an den Öfen verwendet wird; daneben das leuchtende Gelb, das
in Kiel fchon beliebt war. — Das Hamburger Mufeum bewahrt zwei reiche Rocail-
Öfen, die Brinckmann als Stockelsdorfer Arbeit in Anfpruch nahm. Der eine, von
prächtig bewegtem leichtflüffigem Aufbau mit Grün ftaffiert und auf den Flächen mit
Chinefenfiguren unter Palmen und Sonnenfchirmen bemalt, trägt die volle Bezeich-
nung: „Stockeisdorff 1773 Buchwald Direct. Abr. Leihamer fecit“. Der zweite (abge-
bildet im Führer S. 379) läßt in feinem hohen Aufbau das gefchmackvolle Ebenmaß
und die Anmut und Leichtigkeit der ornamentalen Gliederung vermiffen. Auch die
Farbe, die grüngrauen und graubraunen Töne, die mit der Vergoldung der Höhen
wohl einen guten Gefamtklang geben, find im einzelnen etwas ftumpf und roh und
entbehren der Leuchtkraft und der befonderen Eigenheit der Stockelsdorfer Werkftatt.
Da außerdem eine Signatur nicht vorhanden ift, möchte ich es trot$ der Herkunft des
Stückes aus Heiligenhafen wenigftens nicht für ein charakteriftifches Werk der Buch-
Abb. 2. Mittelftück des Ofens Äbb. 1. Äm unteren Rande des Gemäldes von der Ermordung
Cäfars die Signatur Budiwalds und Leihamers. 1773.
Der Cicerone, XI. Jahrg., Heft 1/2.
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