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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 5/6
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Vin Künstlern und Gelehrten
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Neue Bücher und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0171

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Von Künftlern und Gelehrten — Neue Bücher und Zeitfd)riften

als Lehrer an der F)od)fchule tätig. Im Sinne
der örtlichen Kunftpflege ift feine Hrbeit nicht
ohne Bedeutung gewefen.
London
3um Präfidenten der Royal Akademie wurde
Sir Äfton Webb, ein Architekt, gewählt. Sir
Afton Webb hat [ich einen Namen gemacht
durch die neue Faffade des Buckingham Palace
und ift der Erbauer des Victoria- und Albert-
Mufeums fowie des Corbogens in Pall Mall.
Offenbad) a. M.
An die unter Leitung von Profeffor Qugo
Eberhardt ftehenden ftaatlichen Ledjnifchen
Lehranftalten wurde als Leiter der Fachklaffe
für Flächenfchmuck der Maler und Graphiker
Ludwig Enders (München) berufen. Die Lei-
tung der Fachklaffe für Innenarchi ektur wurde
zunächft vertretungsweife dem Architekten Franz
l)olz (bisher Affiftent von Prof. Ehmcke, Mün-
chen) übertragen. Der Lehrauftrag für Kur ft -
gefchichte wurde dem Kunfthiftoriker Dr. Cor-
wegh (Darmftadt) erteilt.
Rom
Aus Mailand kommt die Notiz vom Code
Guftav Frizzonis, des Schülers und Mitarbei-
ters von Giovanni Morelli. -e.
Guillaume Apollinaire, der literarifche
Wortführer der jüngften Kunftbewegung in Frank-
reich, ein Freund F)enri Rousseaus und kunft-
kritifcher Anwalt Pablo Picassos, ift im Alter
von 38 Jahren in Paris geftorben. Apollinaire
wurde in weiteren Kreifen zuerft durch fein
Werk über den Kubismus bekannt.
Neue Bücher und
Ein neues Grünewald-Bud)1
Mit diefem Buch befi^t die Kunftwiffenfchaft
eine neue gute Monographie Grünewalds, die
neben Schmids grundlegendem Werk bei aller
weiteren Forfchung immer wird herangezogen
werden muffen. F)agen unterfucht in feinfühligen
Änalyfen Wefensait und künftlerifche Struktur
der Linie, Form und Farbe Grünewalds. Nach
den auffchlußreichen Eingangskapiteln werden
dieWtrke, nach Stoffen geordnet, fo befprochen,
daß die immer reichere Entfaltung der Kunft
Grünewalds klar herauskommt, wenn auch bei
mancher mit großer Sicherheit vorgetragenen
Datierung die 3weifel nicht verftummen. Wich-
tiger noch und als der eigentliche Schwerpunkt
1 Oskar Fjagen, Matthias Grünewald, München 1914.
Verlag Piper & Co.

des Buches zu betrachten ift die Darftellung der
erftenEntwicklung, die aufzeigt, wie Grünewald
in der deutfchen Kunft verankert ift und was
ihm Italien bedeutete. Sehr glücklich ift der
Gedanke, daß das Farbenhelldunkel von der
Glasmalerei herzuleiten ift, und zwar von der
farbenprächtigen fchwäbifchen Schule, die mit
hoch ft entwickelten Raumillufionseffekten rech-
nete, wie fie Grünewald im Engelskonzert bringt.
Fjagen übernimmt von Scbmid, daß die erfte
tecßnifch-handwerkliche Ausbildung Grünewalds
in FJolbein d. Ä. Atelier ftattgefunden habe,
gibt aber auch — darin Glafer folgend — einen
rückwirkenden Einfluß des fo viel gewaltigeren
Cemperaments auf den fpäten JrJolbein zu. Fragen
weift aus Beziehungen zu Cartagno, Mantegna,
Botticelli und Leonardo (der allerdings nicht
mit gebührendem Nachdruck erwähnt wird, denn
nur Ankläge im Lächeln Grünewaldfcher Ma-
donnen find angemerkt) eine italienifche Reife,
die über Florenz führte, überzeugend nach. Die
angebliche wörtliche Entlehnung aus einem
kleinßgurigen Predellenbild Pefellos ift durchaus
nicht zweifelsfrei. FJagen Tollte nicht foviel
Wert darauf legen, da er doch nicht den Dünger
Grünewalds machen will, denn die Catfache der
Reife bleibt troßdem unerfchmttert. Diezwifchen
1505 und 1509 als wahrfcheinlicF) angefe^te Reife
nach den Niederlanden dagegen ift höchft pro-
blematifch, da die Begründung, daß der dunkle
FJolbein-Atelierton vor dem heben niederlän-
difchen zurücktritt, doch nicht als ausreichend
betrachtet werden kann. Das Kapitel über die
Fjandzeichnungen fagt viel Grundlegendes über
das Wefen Grünewaldfcher 3eichenkunft. Die
vorhandenen Blätter werden in phantafievollen
F)ypotF)efen auf vorhandene und verfchollene
Werke aufgeteilt. Manche Vermutung leuchtet
ein, aber gegen hartnäckige Leugner halten Fra-
gens Beweife nicht Stich. Ein forgfältiger kri-
tifcher Katalog beschließt das Buch, das fid)
dadurch auch als Nachschlagewerk unentbehrlich
macht. Fortlaufend find dem Cext 110 meift
gamfeitige vorzügliche Abbildungen tingefügt,
die namentlich vom lfenheimer Altar eine Fülle
von Einzelaufnahmen bringen, die den ftaunens-
werten Reichtum auch folcher Stellen in den
Gemälden aufdecken, die bei Gefamtaufnabmen
meift in fchwarzen Liefen ver finken.
Kurt Gerftenbe
Y)andzeidjnungen fpanifdjer Meifter
nennt (ich eine foeben im Verlag von Karl W.
Fjierfemann, Leipzig, eifchienene und durch
Auguft L. Mayer beforgte Veröffentlichung in
Großfolio, die neben einer Einleitung und er-

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