Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0201
DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:Wolf, Paul: Die Kleinwohnung - eine Forderung künftiger deutscher Baukultur
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Die Kleinwohnung — eine Forderung künftiger deutfctjer Baukultur
In den Städten bildet ßch für das Einfamilien-Kleinhaus mehr und mehr das Ein-
familien-Reihenhaus als vorteilhafter Cyp heraus (Äbb. 2), d. h- das eingebaute Ein-
familienhaus mit einundeinhalb bis zweiundeinhalb Stockwerken. Diefe Gausform
bietet als praktifche
Vorteile geringere Bau-
koften, größeren
Wärmefchuß und grö-
ßere Sicherheit gegen-
über dem freiftehenden
Kleinhaus. Das Ein-
familien-Reihenhaus, in
Gruppen von fünf und
mehr Käufern, oder in
gefcßloffener Bauweife
für die ganze Block-
front bietet aber auch
in künftlerifcher Be-
ziehung den großenVor-
teil gefchloffener, cßa-
rakteriftifcher Straßen-
wandungen.
Durch die Verwen-
dung der verfchiedenen
Gausformen kommt
reicher Wechfel in die
Gefamtfiedelung. Fehlt
die zielbewußte ord-
nende Gand des Künft-
lers, fo wird die Ab-
wechslung zur GClillkür
und Diffonanz. Wir
müffen daher imwefent-
lichen die einzelnen
Gaustypen ftraßenweife
einheitlich, in rhythmi-
fcßer Geftaltung durch-
führen (Abb. 3 und 6)
und Straßenwandungen
und Straßenabfcßlüffe
als künftlerifcße Ele-
mente des Straßenraumes geftalten. — Erwägungen wirtschaftlicher Art führten in
neuefter 3eit im Stadtbau zur Einführung der [ogenannten gemifchten Bauweife: Eine
hohe Randbebauung mit Stockwerkshäufern umfchließt die breiten Verkehrsftraßen am
Rande der Wohnquartiere, während im Innern diefer Wohnviertel an fcßmalen und
billigen Wohnftraßen Einfamilienhäufer [ich entwickeln. Auch diefe wirtfchaftlid) fehr
vorteilhafte und in ftadtbaukünftlerifcßer Ginficht höchft reizvolle Bauweife, ift nicht ohne
Hbb. 6. Kleinwohmungsfiedelung in gemifcbter Bauweife
in Gannover-Kleefeld. (Bebauungsplan von Paul tüolf.)
179
In den Städten bildet ßch für das Einfamilien-Kleinhaus mehr und mehr das Ein-
familien-Reihenhaus als vorteilhafter Cyp heraus (Äbb. 2), d. h- das eingebaute Ein-
familienhaus mit einundeinhalb bis zweiundeinhalb Stockwerken. Diefe Gausform
bietet als praktifche
Vorteile geringere Bau-
koften, größeren
Wärmefchuß und grö-
ßere Sicherheit gegen-
über dem freiftehenden
Kleinhaus. Das Ein-
familien-Reihenhaus, in
Gruppen von fünf und
mehr Käufern, oder in
gefcßloffener Bauweife
für die ganze Block-
front bietet aber auch
in künftlerifcher Be-
ziehung den großenVor-
teil gefchloffener, cßa-
rakteriftifcher Straßen-
wandungen.
Durch die Verwen-
dung der verfchiedenen
Gausformen kommt
reicher Wechfel in die
Gefamtfiedelung. Fehlt
die zielbewußte ord-
nende Gand des Künft-
lers, fo wird die Ab-
wechslung zur GClillkür
und Diffonanz. Wir
müffen daher imwefent-
lichen die einzelnen
Gaustypen ftraßenweife
einheitlich, in rhythmi-
fcßer Geftaltung durch-
führen (Abb. 3 und 6)
und Straßenwandungen
und Straßenabfcßlüffe
als künftlerifcße Ele-
mente des Straßenraumes geftalten. — Erwägungen wirtschaftlicher Art führten in
neuefter 3eit im Stadtbau zur Einführung der [ogenannten gemifchten Bauweife: Eine
hohe Randbebauung mit Stockwerkshäufern umfchließt die breiten Verkehrsftraßen am
Rande der Wohnquartiere, während im Innern diefer Wohnviertel an fcßmalen und
billigen Wohnftraßen Einfamilienhäufer [ich entwickeln. Auch diefe wirtfchaftlid) fehr
vorteilhafte und in ftadtbaukünftlerifcßer Ginficht höchft reizvolle Bauweife, ift nicht ohne
Hbb. 6. Kleinwohmungsfiedelung in gemifcbter Bauweife
in Gannover-Kleefeld. (Bebauungsplan von Paul tüolf.)
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