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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 9
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Däubler, Theodor: César Klein
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0264

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Cefar Klein


werden [ollte, entfchei-
dend näher. Selben wir
jedoch in diefem Äuf-
faß von Derain und
den anderen [tarken
Stilfügern unferer 3eit,
Picaffo, Braque, Me-
Ringer, Gleizes, dann
Delaunay, fchließlid)
Carrä ab, galten wir
uns diesmal an Cezan-
nes bürgerliche Selig-
keit, mit der es ganz
ausnat)msweife dem
Künftler gelang, reine
Menfchlichkeit zu ver-
ftrahlen, Menfchen her-
an zu bilden; und auf
folchem Uleg, auf diefe
Uleife werden wir be-
ftimmt auch zum Ham-
burger CefarKlein kom-
men. Südliche Fjarm-
lofigkeit hatte fid) be-
reits, immer unter Ce-
„ r Tr zannes Einfluß, bei
Ce ar Klein. Stilleben mit Kaße. T,.. r,, . ,
- J Kunftlern wie Marquet
und Manguin kräftig
geäußert. Küthes Vertrautfein, bei freudigem Empßnden mit der tatfächlicßen dielt,
fpricßt ficß aber zuerft im dlerk Cefar Kleins aus. Älle feine Schöpfungen find
durchaus „wohlgeboren“: ohne tedßnifche Kniffe. Von aller romantifchen Verftiegen-
heit weit entfernt. Cefar Klein verfteht und liebt vor allem ein kleiner Kreis, der
noch edles Maßhalten fct)äßt, dem aber bloß Gefcßmack nicht genug gibt, Und
Cefar Klein, wenn auch vor allem eine Begabung fürs Dekorative, führt uns auch
weit über das nur Gefällige hinaus. Ganz feiten bleibt er im Kunftgewerblichen be-
fangen. Vor allem fei betont, daß er eine beftimmte Handfcßrift hat: feine Farbe ift
faft immer dem „Mahlen“ im Sinne der „Ätelierfpractie“ enthoben. Gar keine tech)-
nifchen Schwierigkeiten fleht man feinen fchönen Gebilden an. Und gewiß hat er fein
Handwerk lange behütet und gepßegt, eifrig gegen Einfälle voll von Virtuofenhaftigkeit
gefd)üt$t. Seine Bilder find im beften Sinn harmonifct) und bleiben dabei naiv, eigent-
lich anfpruchslos, klar und zugleich gebunden. Man verftet>e jedoch diefes Einftehen
für folide Arbeit nicht falfch: Cefar Klein ift dabei niemals fachlich oder gar nüchtern.
Im Gegenteil: Sein Kopf fctjeint mir oft voll von exotifcßen Einßüffen und Schrullen zu
fein! Er verfteht es nur, fie gut geordnet auf einem Gemälde unterzubringen: und
das hat er in Paris und Italien gelernt.
(Uir können heute bereits von einem modernen Stil in der Malerei fprechen. Er ift

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