Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0265
DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:Däubler, Theodor: César Klein
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Cefar Klein
fogar, befonders in
Deutfcßland, bereits zu
beftimmt, ja manieriert:
wir werden bereits von
bloßen „Stiliften“ in
unferen jungen Er-
rungenfcßaften bedroht.
Bei Cefar Klein ergibt
fiel) aber Stilgemein-
fcßaft durchaus felbft-
verftändlicß. Man kann
eben nur nach) diefen
beftimmten Grundfäfeen
fcßaffen. Es ift unfere
3eit! Stil bringt ißm
Erleichterung, zumal
ßeute, da er doch erft
in letzter 3eit, und zwar
großenteils durch feine
Mitarbeit errungen
wurde! ünd fo will er
immer Erlebniffe, Dinge,
die künftlerifcß geftal-
tet fein follen, im neu-
geborenen Stil aus-
drücken. Ganz ein-
leuchtend wird einem
das foeben Gefagte,
wenn man Cefar Kleins
Mofaiken betrachtet. Cefar Klein. Pferde im (Uald.
Äls Einziger greift er
in diefer Kunftart, die
nun wieder belebt wird, nicht nur auf Byzanz, Rom, Alexandria oder Ravenna zurück.
Ißm gelingts, mufivifcße Kunft in unferem expreffioniftifcßen Stil empfunden zu fcßaffen.
Ändere Künftler wollen „Naturalismus“ in Mofaiken bringen: und folcße Verfucße
fcßeitern immer.
Oft fragt man fiel): worin befteßt eigentlich das neue Stilgefühl? Vor den üderken
eines fo entfeßiedenen Vertreters der modernen Richtung in Deutfcßland, wie es Cefar
Klein unbeftreitbar ift, läßt fieß da allerßand erklären. Vor allem behauptet fieß in
diefen Schöpfungen eine ausgefproeßene patßetifcße Rßytßmik. Bei vielen Malern wirkt
fie aber bedrückt, zufammengedrängt. Vielleicht, weil fie vielfach vom Scßwarz-üCIeiß
in die Malerei übernommen wurde. Farbe aber braucht meßr Raum, weil fie nämlich
in fieß reichhaltiger ift, ißrer Natur nach füllender als Kunft, die auf ganz feßroffen
Gegenfä^en berußt; und dies befonders heute, wo in der Graphik Mitteltöne feßr ver-
nacßläffigt werden. Cefar Klein lüftet daßer bereits die Aufzeichnungen in feine Vor-
ftellungen von Bildern und läßt überall Farben hereinfluten, damit fie ißren Raum, den
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fogar, befonders in
Deutfcßland, bereits zu
beftimmt, ja manieriert:
wir werden bereits von
bloßen „Stiliften“ in
unferen jungen Er-
rungenfcßaften bedroht.
Bei Cefar Klein ergibt
fiel) aber Stilgemein-
fcßaft durchaus felbft-
verftändlicß. Man kann
eben nur nach) diefen
beftimmten Grundfäfeen
fcßaffen. Es ift unfere
3eit! Stil bringt ißm
Erleichterung, zumal
ßeute, da er doch erft
in letzter 3eit, und zwar
großenteils durch feine
Mitarbeit errungen
wurde! ünd fo will er
immer Erlebniffe, Dinge,
die künftlerifcß geftal-
tet fein follen, im neu-
geborenen Stil aus-
drücken. Ganz ein-
leuchtend wird einem
das foeben Gefagte,
wenn man Cefar Kleins
Mofaiken betrachtet. Cefar Klein. Pferde im (Uald.
Äls Einziger greift er
in diefer Kunftart, die
nun wieder belebt wird, nicht nur auf Byzanz, Rom, Alexandria oder Ravenna zurück.
Ißm gelingts, mufivifcße Kunft in unferem expreffioniftifcßen Stil empfunden zu fcßaffen.
Ändere Künftler wollen „Naturalismus“ in Mofaiken bringen: und folcße Verfucße
fcßeitern immer.
Oft fragt man fiel): worin befteßt eigentlich das neue Stilgefühl? Vor den üderken
eines fo entfeßiedenen Vertreters der modernen Richtung in Deutfcßland, wie es Cefar
Klein unbeftreitbar ift, läßt fieß da allerßand erklären. Vor allem behauptet fieß in
diefen Schöpfungen eine ausgefproeßene patßetifcße Rßytßmik. Bei vielen Malern wirkt
fie aber bedrückt, zufammengedrängt. Vielleicht, weil fie vielfach vom Scßwarz-üCIeiß
in die Malerei übernommen wurde. Farbe aber braucht meßr Raum, weil fie nämlich
in fieß reichhaltiger ift, ißrer Natur nach füllender als Kunft, die auf ganz feßroffen
Gegenfä^en berußt; und dies befonders heute, wo in der Graphik Mitteltöne feßr ver-
nacßläffigt werden. Cefar Klein lüftet daßer bereits die Aufzeichnungen in feine Vor-
ftellungen von Bildern und läßt überall Farben hereinfluten, damit fie ißren Raum, den
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