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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 12
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Verschiedenes
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Der Kunstmarkt
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0409

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Bevorftehende Verweigerungen — Äus der Sammlerwelt

flowakifcße Kriegsminifter Stefanik, der von
Beruf Äftronom, als folcßer einige 3eit auf Cahiti
geweilt bat, um dort ein Obfervatorium einzu-
richten und den Fjalleyfcßen Kometen zu be-
obachten. Bei diefer Gelegenheit lernte er
Gauguins Frau kennen, die im Mittelpunkt der
wundervollen Erinnerungen in „Noa-Noa“ ftet)t.
Ihre Familie befaß die bis dahin unbekannten
Kunftwerke, über deren Bedeutung die Ein-
geborenen allerdings völlig im unklaren waren.
Denn fie hatten die Fjolzftöcke zum Ceil zur Äus-
befferung eines 3aunes oder zum Flicken eines
Schweinekobers benußt. Erft Stefanik brachte
fie nach Europa, wo inzwifchen eine Anzahl
von Abzügen gefertigt wurden.
Kunft und Leipziger Meffe
Im Laufe des Monats Juni wird fich in Leipzig
der aus Künftlern, Induftriellen und Kaufleuten
zufammengefehteÄusfchuß bilden, der die weitere
Durchführung und den Äusbau der Entwurfs-
und Modellmeffe übernehmen foll. 3ur Fjerbft-
meffe find auf Erfucßen des Meßamtes vom Rat
der Stadt Leipzig die obere HIandelhalle und
der Feftfaal im Neuen Rathaus für die Entwurfs-
und Modellmeffe zur Verfügung geftellt worden.
Die Einladungen zur Teilnahme werden im
Juli vom Meßamt an die Künftler verfandt
werden. Das Beftreben des Meßamtes, durch
den Äusbau diefer Einrichtung auf die Qua-
litätsfteigerung in der Induftrie hinzuwirken, ift
jedenfalls fehr zu begrüßen.
Darmftadt
Äus der Kirche in Babenhaufen find in der
3eit vom 19. bis 25. Mai von dem Riemen-
fehneider zugefchriebenen Ältarwerk zwei
Seitenfiguren des Mittelftückes geftoFßen worden.
Diefelben haben eine Größe von 1,40 m und find
aus nicht bemaltem Lindenholz gefchnißt. Sie
ftellen zwei männliche Figuren in altertümlichen
langen Bifchofsgewändern mit fpitjen Bifchofs-
mütjen und Bifchofsftab dar, welch letzterer je-
doch lofe ift und entfernt werden kann. Vor
Änkauf wird gewarnt.
Der Kun ft markt
Bevorftet)ende Verweigerungen
München
In der Galerie Fjelbing gelangt imÄnfchluß
an die bereits bekanntgegebene Verweigerung
desNachlaffes Georg Nicklas, Berlin, am 9. Juli
eine kleine Sammlung aus vorwiegend füd-
deutfehem Befih zur Verfteigerung. Es fei hier
ganz befonders auf die bis in die frühen Epochen

zurückreichenden Ärbeiten in Öl und Stift von
Charles Schuch aufmerkfam gemacht. Von
Spißweg ift ein bedeutendes HIerk „Die Schar-
wache“ vertreten. Äus der Nazarenerzeit find
Olivier und Overbeck zu nennen. Äußerdem
find mit durchweg guten Ärbeiten vertreten:
Baifch, Bechftein, Bürkel, HI. v. Diez, Damberger,
Feldbauer, Futterer, Fjabermann, Fjartwich, Mennig,
Ä. v. Keller, Marr, Papperiß, Sperl, Voigt, Voll},
Hlillroider, (Hopfner, HIeisgerber. Der mit neun
Illuftrationen ausgeftattete Katalog iftzumPreife
von M. 1.— durch die Galerie Fjelbing zu be-
ziehen. r
Paris
Äm 2., 3. u. 4. Juli wird bei Georges Petit
der vierte und letzte Ceil des Nachlaßes von
Degas verfteigert. Der reich illuftrierte Katalog
befchreibt 13 Gemälde und zahlreiche Studien
in Paftell und Äquarell, 3eichnungen ufw.
Äus der Sammlerwelt und vom
Kunfttjandel
Berlin
Die Preffe meldet, daß die berühmte v. d. 5 e y d t -
fche Gemäldefammlung, die eine Reihe hervor-
ragender HIerke alter Meifter enthält, in den
Befiß der Ältkunft G. m. b. Fj. übergegangen ift.
Äls 3eitfymptom im Sinne der Äuflöfung der
großen Privatgalerien verdient die Catfache als
folche befondere Beachtung.
Leipzig
In den Befitj von Karl HI. Fjierfemann in
Leipzig ift der künftlerifche Nachlaß des be-
rühmten Münchner Architekten Leo v. Klenze
(1784—1864) gelangt. Klenze ift für München
und Bayern das gewefen, was Schinkel für Nord-
deutfchland, befonders für Berlin, war: der Er-
neuerer eines ftreng klaffifcßen Bauftiles. Es
genügt, die Münchner Propyläen, die Pinakothek,
die Glyptothek, das Münchner Schloß, die Hlal-
halla bei Regensburg zu nennen, um Klenzes über-
ragende Bedeutung in der Architektur des lebten
Jahrhunderts kenntlich zu machen. Der Nachlaß
enthält teils Baupläne und Entwürfe, teils De-
korationen. Man kann nur bedauern, diefe
Ärbeiten nicht durch eine Veröffentlichung der
Künftlerwelt zugänglich gemacht zu fehen, um
fo mehr, als fo vieles von diefen forgfältig ge-
zeichneten Entwürfen gar nicht zur Anwendung
gekommen ift.
CUien
Ein „Äuktionshaus für Altertümer“ foll hier
ins Leben treten. In diefer Qnternehmung hat

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