Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0428
DOI Heft:
Heft 13
DOI Artikel:Riesebieter, Otto: Aus deutschen Fayencefabriken, 2
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Aus deutfcßen Fayencefabriken
Abb. 15.
Wrisbergholzen.
Im Schlöffe zu Wrisbergholzen1 befindet fich in einem mit großen Fliefen aus diefer
Fabrik, die zumeift franzöfifchen Gefchmack verraten, ausgeftatteten größeren Zimmer
über der Tür die Figur des auf einem Faß reitenden Bacchus eingemauert, ein auch
in Rouen und Münden bekanntes Modell. Ob fie der Wrisbergholzener Fabrik ent-
ftammt, fteht dahin.
Jedenfalls ift aber dort auch die plaftifche Richtung gepflegt worden. Das zeigten
fchon die bekannten fixenden oder auf den Hinterbeinen ftehenden, regelmäßig einen
Napf haltenden Löwen, die Tafelgerät waren. Auch Schweine, die dasfelbe Gefäß
auf dem Rücken tragen, kommen vor. Aber auch Tafelfiguren in menfchlicher Geftalt
find dort angefertigt worden.
Die Abb. 12 zeigt ein Paar 17 cm hohe Harlekins, in bunten Scharffeuerfarben be-
malt, mit übereinandergefchlagenen Beinen an einem Baumftamm ftehend, der, wie
der quadratifche Sockel, dunkelmanganviolett bemalt ift. Die Figuren tragen ein hell-
blaues Jacket mit Faltenkragen, gelbe Hofen und hohe, braunviolette Kapuzen. In
den Händen tragen fie eine Dofe bzw. Tintenfaß. Sie find nicht bezeichnet, ftammen
aber aus dem Schlöffe felbft, wo fie feit ihrem Entftehen aufbewahrt wurden.
Auch die beffer modellierte, in Abb. 13 wiedergegebene Figur des Winters gehört
nach dem Scherben und der ins Graue fpielenden Glafur dahin. Auf dem runden,
1 Riefebieter, Die Fayencefabrik zu Wrisbergholzen, Cicerone III, 1911, S. 256 ff.
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Abb. 15.
Wrisbergholzen.
Im Schlöffe zu Wrisbergholzen1 befindet fich in einem mit großen Fliefen aus diefer
Fabrik, die zumeift franzöfifchen Gefchmack verraten, ausgeftatteten größeren Zimmer
über der Tür die Figur des auf einem Faß reitenden Bacchus eingemauert, ein auch
in Rouen und Münden bekanntes Modell. Ob fie der Wrisbergholzener Fabrik ent-
ftammt, fteht dahin.
Jedenfalls ift aber dort auch die plaftifche Richtung gepflegt worden. Das zeigten
fchon die bekannten fixenden oder auf den Hinterbeinen ftehenden, regelmäßig einen
Napf haltenden Löwen, die Tafelgerät waren. Auch Schweine, die dasfelbe Gefäß
auf dem Rücken tragen, kommen vor. Aber auch Tafelfiguren in menfchlicher Geftalt
find dort angefertigt worden.
Die Abb. 12 zeigt ein Paar 17 cm hohe Harlekins, in bunten Scharffeuerfarben be-
malt, mit übereinandergefchlagenen Beinen an einem Baumftamm ftehend, der, wie
der quadratifche Sockel, dunkelmanganviolett bemalt ift. Die Figuren tragen ein hell-
blaues Jacket mit Faltenkragen, gelbe Hofen und hohe, braunviolette Kapuzen. In
den Händen tragen fie eine Dofe bzw. Tintenfaß. Sie find nicht bezeichnet, ftammen
aber aus dem Schlöffe felbft, wo fie feit ihrem Entftehen aufbewahrt wurden.
Auch die beffer modellierte, in Abb. 13 wiedergegebene Figur des Winters gehört
nach dem Scherben und der ins Graue fpielenden Glafur dahin. Auf dem runden,
1 Riefebieter, Die Fayencefabrik zu Wrisbergholzen, Cicerone III, 1911, S. 256 ff.
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