Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

Aus den Vereinen und Gefellfcljaften — Verfcfyiedenes

auf die Monographie „Danzig“ von Äuguft
Griefebacb (Band 6 der Sammlung „Stätten der
Kultur“, Verlag Klinktjardt & Biermann, Leipzig)
hinzuweifen. Sp.
Neue Erde Fjalbmonatsfchrift München;
Herausgeber Friedrich Burfchell; Dreiländer-
Verlag. 3iel: Erneuerung der Herzen, Revolu-
tionierung des Einzelnen durch 3citartikel, Dich-
tung, Graphik im jungen Geifte. Die gut geleitete,
lebensvolle 3eitrcbrift befteht feit Januar 1919.
Sp.
Äus den Vereinen und Gefell-
fcfyaften
Ein Bund der deutfchen Gebraudjs-
grapHiker
hat fich in Berlin gebildet, der die wirtfdßaft-
lichen Intereffen der Künftler vertreten will.
Vorfitjender ift 0. H- KI. Hadank, zum Ehren-
ausfdmß gehören Bruno Paul und Lucian Bern-
hard in Berlin, Ciemann in Leipzig, H°hlwein
und Ehmcke in München. Der Jahresbeitrag
beträgt 50 M., kann aber auf Antrag bis 5 M.
ermäßigt werden. 3ahlreid)e Anmeldungen und
namhafte Stiftungsbeiträge find bereits aus allen
Veilen des Reiches eingelaufen. Die Gefchäfts-
ftelle ift in Charlottenburg, Kantftr. 159.
Darmftadt
Die radikalen Künftler Darmftadts und der
Peripherie haben fich zu einer Sezeffion zu-
fammengefchloffen. Ausheilungen werden ver-
anftaltet. Neuefte Literatur wird gepflegt. Das
Programm fieht unter anderem das dichtefte
Herantragen der Kunft an die werktreibende Be-
völkerung vor, um den politifchen, künftlerifchen
und kulturellen Kontakt endlich zu errichten
Angehörige: Antes, Babberger, Beckmann,
Eberz, Engert, Edfchmid, Ewald, Fabry,
Gunfehmann, Habicht, Hensler’ Haubach,
Heufer, Hoetger, Keil, Meidner, Herta
Michel, Will) elm Michel, Mierendorff,
Nebel, Schiebelhuth, Würtf).
Verfchiedenes
Ef)orn Prikkers monumentale Glas-
f e n [t e r
die, wie man fich erinnert, auf der Werkbund-
ausftellung 1914 in Köln einem ftarken Unwillen
begegneten, da fie bekanntlich für eine Kapelle
in Neuß beftimmt gewefen find, follen jeßt
probeweife in der Kirche eingebaut werden. Im
Intereffe der modernen Kunft ift zu wiinfehen,

daß fich der Kölner Erzbifchof, von dem man
gewiß kein Verftändnis für die Vendenzen der
Beftrebungen auf künftlerifchem Gebiet erwarten
kann, mit der Vatfache abfindet und endgültig
die Genehmigung zur Aufhellung der Glasfenfter
erteilt.
Die zweite Entwurfs- und Modell-
meffe in Leipzig
Die Erfahrungen, die man bei dem erften Ver-
fuch auf der Frühjahrsmeffe gefammelt hat, follen
für den weiteren Ausbau der Entwurfs- und
Modellmeffe, die zum zweiten Male zur kom-
menden Herbftmeffe ftattfindet, nutzbar gemacht
werden. Am 20. Juni hat fich in Leipzig ein
Sachverftändigenausfctmß für die Entwurfs- und
Modellmeffe gebildet, dem Künftler, Fabrikanten
und Kaufleute neben Vertretern des Meßamts
und der Preffe angehören. Ihm find u. a. auch
Prof. P. Behrens, Prof. A. Niemeyer und Prof.
Schmuz-Baudiß beigetreten. Diefer Ausfcfmß
hat die Richtlinien feftgelegt, nach denen die
Entwurfs- und Modellmeffe künftig angelegt
werden foll.
Die Beteiligung an der Meffe durch Aushei-
lung von Entwürfen und Modellen ift für Künftler
und Kunfthandwerker gebührenfrei. Qm minder-
wertige Arbeiten von der Meffe fernzuhalten,
unterliegen die angemeldeten Entwürfe für die
3ulaffung der Beurteilung durch einen Auf-
nahmeausfehuß in Leipzig, der fich zu zwei
Dritteln aus Künftlern und einem Drittel aus Fa-
brikanten und Händlern zufammenfeßt. Über
die Arbeiten von Schülern der Akademien, Kunft-
gewerbefchulen und anderer öffentlichen Schulen
entfeheiden zunächft die Scfjülerausfchüffe im
Einvernehmen mit den Lehrkörpern oder den
Leitern diefer Anftalten. Die Sendungen find
an das Meßamt für Muftermeffen, Entwurfs-
und Modellmeffe, Leipzig, zu richten und müffen
bis zum 16. Auguft in Leipzig eingegangen fein.
Mündjen
Am 27. Juni wurde in der Galerie Cafpari
auf S. 425 abgedruckte Bild von einer Staffelei
geftohlen; der Dieb hat das Bild aus dem Rah-
men genommen.
Es ift der Kopf eines Bauernmädchens von
Wilhelm Leibi, Öl auf Holz, 24xl?1/-2 cm.
Eine Verwertung des Bildes dürfte nicht leicht
möglich fein, da der Fall fofort den Händlern
und der Preffe mitgeteilt wurde. Man möchte
daher vermuten, daß es fich um einen Dieb-
ftahl eines Liebhabers handelt. Für die Wieder-
erlangung des Bildes hat die Galerie Cafpari
eine Belohnung von M. 3000.— ausgefeßt.

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