Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0456
DOI Heft:
Heft 14
DOI Artikel:Uphoff, Carl Emil: Bernhard Hoetger
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Bernhard Boetger
In den äftheti-
fctjen Cliquen von
ge[tern, die immer
nod) nicl)t begrei-
fen, daß ihre 3eit
vorbei i[t, wird viel
für und wider Fjoet-
ger geftritten. Id)
könnte neuen3ünd-
ftoff in diefen Streit
werfen, indem id)
den Cliquen fagte
und bewies, daß
fie nichts vom (Lie-
fen der Bildhauerei
im allgemeinen und
desßalb auch nichts
von der Fjoetger-
fdjen Bildhauerei
im befonderen ver-
gehen. Und noch
mehr: daß fie vom
(Hefen der Kunft
undißrendarausfich
ergebenden Auf-
gaben keine Ah-
nung haben. Aber
wozu dies, wo der
Streit und die Hn-
wiffenheit von ge-
ftern h e u t e die
Menfchhßü nicht
mehr intereffiert?
Beute ift es allein
wefentlich, zu er-
gründen, welche
von den Menfctjen,
die geftern das Prädikat „Künftler“ trugen, für das beginnende neue Leben von Be-
deutung find und weshalb—, wodurch fie es find. Hnd wenn fie felbft ihre Bedeutung
noch nicht klar erkannt —, ihre Sendung noch nicht voll überfehen haben, fo muß
ihnen der (Heg zur Erkenntnis ihrer Beftimmung geebnet werden, fo muß man ihnen
ihre Pflicht wie eine lodernde Fackel vorantragen.
(Her heute Führereigenfchaften hat — auf welchem Gebiete es auch fei — der
gehört der führerlofen Menfchheit fo viel als fich felbft!
Dies war geftern anders. Geftern gehörten alle, die einige Fähigkeit zum Führen
zeigten, dem Götzen Staat oder den Parteien.
Hbb. 6. Bernhard Fjoetger. Ewald Diilberg.
432
In den äftheti-
fctjen Cliquen von
ge[tern, die immer
nod) nicl)t begrei-
fen, daß ihre 3eit
vorbei i[t, wird viel
für und wider Fjoet-
ger geftritten. Id)
könnte neuen3ünd-
ftoff in diefen Streit
werfen, indem id)
den Cliquen fagte
und bewies, daß
fie nichts vom (Lie-
fen der Bildhauerei
im allgemeinen und
desßalb auch nichts
von der Fjoetger-
fdjen Bildhauerei
im befonderen ver-
gehen. Und noch
mehr: daß fie vom
(Hefen der Kunft
undißrendarausfich
ergebenden Auf-
gaben keine Ah-
nung haben. Aber
wozu dies, wo der
Streit und die Hn-
wiffenheit von ge-
ftern h e u t e die
Menfchhßü nicht
mehr intereffiert?
Beute ift es allein
wefentlich, zu er-
gründen, welche
von den Menfctjen,
die geftern das Prädikat „Künftler“ trugen, für das beginnende neue Leben von Be-
deutung find und weshalb—, wodurch fie es find. Hnd wenn fie felbft ihre Bedeutung
noch nicht klar erkannt —, ihre Sendung noch nicht voll überfehen haben, fo muß
ihnen der (Heg zur Erkenntnis ihrer Beftimmung geebnet werden, fo muß man ihnen
ihre Pflicht wie eine lodernde Fackel vorantragen.
(Her heute Führereigenfchaften hat — auf welchem Gebiete es auch fei — der
gehört der führerlofen Menfchheit fo viel als fich felbft!
Dies war geftern anders. Geftern gehörten alle, die einige Fähigkeit zum Führen
zeigten, dem Götzen Staat oder den Parteien.
Hbb. 6. Bernhard Fjoetger. Ewald Diilberg.
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