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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI issue:
Heft 14
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Edschmid, Kasimir: Gunschmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0469

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Gunfehmann


Hbb. 10. Carl Gunfehmann. Bildnis: Curt ttlolff.
Gunfehmann l)at in der 3eit [teilend das Pech des zweiten Falls. Im Raum ftehend
eignet ihm die Seltfamkeit, der einzige l}e[fi[cl)e Expreffionift zu [ein. Das Ipeißt, bei
einem Volk von etwas über einer Million, von etwas über hunderttaufend Dilettanten
und fünfhundert (Gott dezimiere fie) ausübenden erzreaktinären Malern umwütet zu
fein. Bei Äusftellungen übergangen, bei Aufträgen ignoriert, bei beträchtlicher Be-
gabung befchimpft, von bourgeoifen Kunftftrebungen dem Sanatorium empfohlen, von
Seitherig Großherzoglichen acßfelbezuckt, bei Äusftellungen lefeterer 3eit einem Lach-
kabinett zugewiefen worden zu fein. Dies fein Rahmen, feine Verteidigung, feine
Qualität und (nebenbei) Stand der Kunftpolitik und des Geiftes in Darmftadt, deffen
prytanäifche Afpirationen ftets ein frommer Lug und ein ftiller Bluff waren. Fjodt)-
ftapelei des Geiftes in einer Stadt zappelndfter bourgeoifer Inftinkte. Bleibt: in einer
Meute Gunfehmann.

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