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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 16
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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Neue Bücher und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0556

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Neue Graphik und Liebhaberbücher

Neue Bücher und 3eit[ct)riften

L. Feininger, Fr. Schaefler, öQalter Gra-
matte und m. Ruttmann.
In den in Qeft 13 angezeigten Hvalun-
drucken [ind Hlois Kolbs 13 Radierungen
zu „Criftan und Ifolde“ nunmehr erfchienen.
Sie verraten in hohem Maße den erfindungs-
reichen Cecbniker und phantafievollen Erzähler,
als der Kolb bekannt ift. Reizvoll und neu-
artig ift namentlich die Kombinierung fchmaler
radierter Leiften mit einer ornamental behan-
delten lithographifchen Einfaffung. Die Äb-
ftimmung der beiden Cechniken zueinander zeugt
von ebenfoviel Originalität wie Gefchmack.
Ein verdienftvolles Unternehmen find die vom
Fjolbein-Verlag, München herausgegebenen
Reproduktionen der graphifchen Hauptwerke von
Dürer, Rembrandt und anderen Meiftern. Nach
den „fämtlichen Kupferftidjen“ von Hlbrecht
Dürer erfcheint nun die Kupfer ft ichpaffion
des großen Nürnbergers, gut wiedergegeben in
Schnellpreffe-Heliogravüre und mit einer kurzen,
etwas reichlich fachlich ausgefallenen Einleitung
von Jaco Springer verfetten. Das Buch ift auf
holzfreiem Papier gedruckt und unterfcheidet
fich durch feine einfach-gediegene Äusftattung
vorteilhaft von merken ähnlicher Ärt, die im
Kriege erfchienen find. Fj- Voss.
Neue Büdjer und 3eitfd)riften
Die B u d) k u n ft Gutenbergs und
Scböffers1
Eine monumentale Publikation liegt hier vor,
die dem alten tüunfch nach einem hiftorifchen
Schriftenatlas für die Hauptwerke der Frühdrucke
in fchönfter meife Erfüllung bringt. Diefe pracht-
vollen Fakfimiles, deren GClert man bisher nur zum
Ceil und nur in erheblicher Verkleinerung wür-
digen konnte, bezeugen fo recht die vollendete
Schönheit, die unfern erften Druckwerken zu
eigen ift und die man fonft nur in großen Biblio-
theken und Mufeen genießen kann. Die höchfte
Kunft der handgefcßriebenen Bücher, der mi-
nderten und verzierten, ift diefen Drucken zu
gute gekommen. Soweit die Originale einem
kirchlichen Gebrauch dienten, etwa als Ältar-
fchmuck, offenbaren die Cafeln einen fakralen
Charakter, foweit fie einem Gelehrtenzweck
dienen, wie der Durandus von 1459, machen
fie fchon von einer reizvollen kleinen Cype
Gebrauch. Mit welch hoher Gefinnung damals
1 Paul Gottfdjalk, Die Budjkunft Gutenbergs
und Scböffers mit einem einleitenden Verlud) über die
Entwicklung der Buctjkunft von il)ren friitjeften Anfängen
bis auf die heutige 3e't. Berlin, Paul Gottfctjalk. 1918,
15 S. 8 Cafeln und 8 Blatt Cext. Gr. 2". M. -40.-.

die Kunft des Seßens und Drückens geübt wurde,
davon geben die Cafeln ein glänzendes 3eug-
nis. 3war nicht einer Kopie kann das Cllort
geredet werden, wenn man diefe merke der
alten Meifter als vorbildlich hinftellt, aber fich
in ihre Seele zurückzuverfe^en, das kann für
unfer heutiges Schaffen keine andere als eine
ftählende, veredelnde mirkung tun.
Glückliche 3ufälle befeuerten dem Herausgeber
vortrefflich erhaltene Fragmente aller Hauptdrucke
Gutenbergs und Scböffers, nur das Miffale Spe-
ciale ift nach dem im Befiß von Ludwig Rofen-
thal befindlichen Exemplar reproduziert. Die
Einleitung, die Gottfdßalk den Cafeln voranftellt,
gibt eine kurze Gefchichte der Buchkunft bis in
die Gegenwart, fie bringt in fehr überfichtlicher
meife alles öüiffenswerte zufammen, auch mit
den Hauptzügen des Lebens und des Schaffens
Gutenbergs werden wir bekannt gemacht. Jede
Cafel erhielt dazu ihre befondere Erläuterung;
die Cafeln felbft betreffen außer dem fchon er-
wähnten Durandus und dem Miffale fpeciale,
die 42 zeilige und die 36 zeilige Bibel, das Ca-
tholicon, das Pfalterium von 1457, das Canon
missae von 1458, und die Biblia latina von 1462.
Die Blätter find mit wundervollem Rotdruck be-
reichert, zwei herrliche Initialen fchmücken den
Cext. Das merk ift auf beftem holländifchen
Bütten von Jot). Enfchede en 3onen in Haarlem,
in untadelhafter meife gedruckt worden. Es ift
für den Laien, wie für den Forfdßer und Biblio-
philen gleich fchäljenswert. Julius 3e>tler.
Ein altdeutfcHer Üotentanz
wird foeben von Dr. Helmut!) Ch- Boffert in
masrnuths Monatsheften veröffentlicht. Die
Publikation macht zum erften Male mit der
Holzfchnittfolge des Heidelberger Cotentanzes
von 1490 bekannt, der bisher nur wenigen
Fachleuten vertraut war und es braucht eigent-
lich nicht befonders erwähnt zu werden, daß
gerade diefe Veröffentlichung dem Geift unferer
Cage fehr nahe fteht.
Naglers „ Monogram mi ft en“
Der Verlag Max Harrwiß hat die Äbficht,
Naglers berühmtes merk „Die Monogrammiften“
für einen kleinen Kreis von Kunfthiftorikern und
Bücherliebhabern anaftatifch neu zu drucken,
vorausgefe^t, daß mindeftens 40 Subfkribenten
je ein Exemplar des Neudruckes vorausbeftellen,
der M. 250. koften wird. Dabei mag bemerkt
werden, daß heute ein vollftändiges Exemplar
des eigentlich für jeden Kunfthiftoriker unent-
behrlichen merkes im Hntiquariatsbuchhandel
mit M. 500. und höher bezahlt wird. Der

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