Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0604
DOI issue:
Heft 18
DOI article:Spengemann, Christof: Kurt Schwitters
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Kurt Scßwitters. Merzbild „Iga Lo“.
(Befibjer: Prof. Dr. B. in F>annover-)
(Hefentlich) ift, daß die urfprünglicße Bedeutung der Gegenftände keine Rolle [pielt.
Sie haben lediglich) künftlerifdpe Hlerte. (Herden naiv benutzt: eine Scheibe als Fläche,
Draht als Linie. Draljtnet} als Lafur, (Hatte als dCIeicßßeit.
3iel ift immer das Bild. Die Anfchjauung blieb.
Es gibt kein künftlerifd) gültiges Gefet}, das diefe Ausdrucksart verbietet. Für
Scßwitters war [ie Notwendigkeit: weiteres Abrücken vom Überkommenen, eine noch)
ausdrücklichere Betonung geiftiger Vorßerrfd)aft.
Fjier liegt der Sdplüffel für den Befdßauer: finniges Kunftbetrachjten erfordert die
Unterordnung perfönlicßen Verlangens unter die Idee. Sie allein ift maßgebend.
(Her dennoch» nicht folgen kann, mag diefe Bilder mehr theoretifd) betrachten. Darauf-
hin: ob fie auf dem (Hege zum Geiftigen liegen. 3war ein Angriff auf ihr Individuelles.
Der Künftler müßte es dulden: es ift Anerkennung der Idee, von der er fcßaffend felbft
erfüllt ift. Daraus käme dann das Erkennen.
In der Cat find diefe „Merz-Bilder“ — Scßwitters hat fie aus irgendeinem belang-
lofen Grunde fo genannt — von ftarker echter Bildwirkung.
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