Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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Heft 18
DOI article:Biermann, Georg: Neue Graphik von Walter Klemm
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waren 12 Fjolzfcfmitte zum üyll ülenfpiegel entftanden, denen zwei Jalpre [päter
10 F)olzfd)nitte zum Don Quixote folgten. (Diefe Arbeiten find vor der Berufung nad)
üJeimar entftanden, als Klemm noch) in Prag bzw. Dachau lebte.) 1913 brachte dann
Kiepenheuer den Reinecke Fud)s mit 50 Pjolzfchnitten heraus und im felben Jalpre er-
fd)ien der unvergleichliche 3yklus mit Lithographien zum „Simplicius Simplicissimus“.
3wifchen diefer Arbeit und einer neuen Folge von 15 Fjolzfctmitten, die Kiepenheuer
demnächft zum Lukas-Evangelium herausbringt, find die beiden Folgen mit Lithographien
zu den „Schildbürgern“ und „Robinfon“ entftanden, die kürzlich der neue Kunftverlag
von Dehne veröffentlicht hat. 3eigen die alfo auch nicht die jüngfte Entwicklungsftufe
im Klemmfchen Schaffen, fo find fie in ihrer Mittelfteilung, die aus ihrer chronologifchen
Einordnung in das Oeuvre des Meifters deutlich offenbar wird, doppelt intereffante
Dokumente der 3eit und der Persönlichkeit. Mehr impreffioniftifd) in der flackernden
Cechnik des Striches haben diefe Blätter dennoch einen inneren Reichtum der Gefichte
und eine durchaus expreffive Form des Aufbaues, die hyer und dort das rein illuftrative
Element, das ihnen notwendigerweife innewohnt, zum Monumentalen fteigert. Sie
haben jenen prickelnden Lebensnerv, aus dem der Schöpfer feine ttlerke gezeugt. Daß
fie unhiftorifd) im landläufigen Sinne find, beweift ihre künftlerifche Größe unabhängig
vom 3eitgefct)mack. Alles im allem, fie legen erneut 3ßugnis ab für einen der wenigen
wirklich berufenen Graphiker im jungen Deutfdßand. Biermann.
Äbb. 7. ÜLIalter Klemm.
Lithographie: „Robinfon“.
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