DOI Heft:
Heft 18
DOI Artikel:Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0626
Äusfte Hungen
wie im Einzelnen, aufdringlich in der harten
Linearität und vor allem unharmonifch in ihren
fchreiend bunten Farben. —
Derjenige, der [ich fein Kunftgefühl an den
alten Niederländern oder den neueren Franzofen
gefchult hat, pflegt dann diefe meift fpäteren,
mythologifchen Bilder zu ihrem Nachteil mit
den früheren in Eonftimmung und Kompofition
abgerundeteren Jugendwerken zu vergleichen.
Allein, wie fchon oben auseinandergefetjt wurde,
verdient diefes neue Kunftwollen Fjans Eho-
mas auch feinen ihm adäquaten Maßftab: den
Maßftab der aufs höchfte gefteigerten ro-
mantifchenPhantafie, der Liebe zum rein
Poetifchen für die — in gewiffer Cüeife — das
bloß Optifche von fekundärer Bedeutung erfchei-
nen mag. Denn wie überall heißt es auch hier
in der Kunftgefchichte: Eout comprendre c’est
tout-estimer. Alles verftehen heißt alles feinen
eigentlichen (Ilert nach fchätjen.
Fri^ Fjoeber.
f)erb[t 1919 (5. Gefamtausftellung.
Galerie Gol^-Mündjert)
Eine Ausftellung, die G0II3 zur 3eit veranftaltet,
unternimmt, durch Darbietung von Gemälde,
Plaftik, Graphik, Querfcfmitte durch gegenwär-
tiges Schaffen zu legen. Im Mittelpunkt ftehen
die Münchener. Kreis der neuen Sezeffion und
einige Außenfeiter. Großmann, Campendonck,
Erbslöh, Kanoldt, Eberz, Klee, Cafpar, Davring-
haufen, Schimpff, ünold, Scharff, Seewald. Die
Norddeutfchen (Feininger, Groß, Fjeckel, Barlach,
Kirchner, Meidner, Pechftein, Rohlfs) treten ftark
zurück und in noch geringerem Ausmaß find
Mitteldeutfcßland und Rheinlande vertreten.
Der Eindruck der 3ufälligkeit verftärkt fiel) bei
Betrachtung der einzelnen Objekte. Vielheitlich-
keit gegenwärtiger Produktion wird mehr in de-
ftruktiver Form aufbauender Auswirkung augen-
fällig. Beifpielsweife: der Maler Kokofchka, der
Piaftiker Barlach find überhaupt nicht, Fjeckel,
Meidner, Nolde und Pechftein durchaus unzu-
reichend vertreten.
Die Schwierigkeit, gegenwärtig zufammen-
faffende Schau zu organifieren, mag mit Recht
geltend gemacht werden. Die Verdienftlichkeit
auch nur fragmentarifcher Darbietung befteht un-
beftreitbar. Nichts tut heute mehr not als Rechen-
fchaft und Befinnung: nicht über die Richtung,
fondern über Begabung und Leiftung des Ein-
zelnen.
Aus der Reihe ragen hervor: Fioris Jüngling
mit ausgeftreckten Armen, auffchließend gleich
einer gotifchen Kathedralfigur; eine erfchreckend
ftarke Negerplaftik (Eanzmaske). Kurt Pfifter.
Berlin
In der September-Ausftellung der Kunftaus-
ftellung „Der Sturm“ werden Bilder von Georg
Muche und bans Sittig gezeigt. Die Aus-
ftellung enthält außerdem, wie in jedem Monat,
eine Gefamtfchau, die einen Überblick über die
Entwicklung der vom Sturm vertretenen ex-
preffioniftifchen Malerei gibt, insbefondere wer-
den ftets neben den jüngeren Malern des Sturm
bedeutende Klerke von Kandinsky, Chagall und
der franzöfifchen Kubiften und Futuriften ge-
zeigt. — An den jeden Mittwoch ftattfindenden
Sturmabenden werden im Laufe des ödinters,
wie fchon in den früheren Jahren, zahlreiche
Vorträge über Expreffionismus gehalten werden.
Breslau
In der Galerie Möller ift die erfte Fjerbftaus-
ftellung foeben eröffnet worden. Sie umfaßt
eine ausgewählte Sammlung zeitgenöffifcher
Malerei mit öüerken von Ehjeo von Brockhufen,
Franz Domfeh eit, Lynoel Feininger, Jaeckel,
Ludwig Meidner, Oskar Moll, Otto Müller,
Pascin, Pechftein, Purrmann, GCIolf Röh-
richt, Lüaldemar Rösler, Schmidt-Rottluff.
Von Barlach kam eine holzgefchni^te Plaftik
„Die Frierende“ nebft einer Anzahl 3eichnungen
zur Ausftellung. Im graphifchen Kabinett zeigt
(Uolf Rohricht eine Auswahl feiner Lithogra-
phien.
Dresden
Die Galerie Emil Richter bereitet anläßlich
der Fjerbftfeftfpiele der Sächfifchen Landestheater
eine umfaffende Ausftellungsveranftaltung unter
dem Eitel „Ehester“ vor. Bei diefer Gelegen-
heit wird u. a. erftmalig gezeigt werden das
Mappenwerk „Eheater“ von Frau Charlotte
Berend-Corinth und R.h.Kaemmerer. Be-
fonderem Intereffe dürfte eine Kollektion Porträt-
büften aus der Eheaterwelt von Fjerrn Kammer-
fänger Eheodor Lattermann begegnen. Die
Ausftellung wird am 25. September eröffnet. Die
künftlerifche Leitung hat Fjerr Kaemmerer.
Fjannover
Die Keftner-Gefellfchaft hat foeben eine Aus-
ftellung franzöfifcher Kunft eröffnet, die eine
Eat bedeutet und ihrem qualitativen Niveau nach
ungewöhnlich ift. Programm: Von Monet bis
zum Kubismus, hervorragend find Kiinftler wie
Derain, Picaffo, Vlaminck, Friegs vertreten. Viele
Koftbarkeiten hat der Privatbefitj beigefteuert. b.
Mündjen
Das Graphifche Kabinett der Modernen
Galerie (EFjannhaufer) beginnt jegt bereits
mit den in ihrem Programm vorgefehenen Son-
600
wie im Einzelnen, aufdringlich in der harten
Linearität und vor allem unharmonifch in ihren
fchreiend bunten Farben. —
Derjenige, der [ich fein Kunftgefühl an den
alten Niederländern oder den neueren Franzofen
gefchult hat, pflegt dann diefe meift fpäteren,
mythologifchen Bilder zu ihrem Nachteil mit
den früheren in Eonftimmung und Kompofition
abgerundeteren Jugendwerken zu vergleichen.
Allein, wie fchon oben auseinandergefetjt wurde,
verdient diefes neue Kunftwollen Fjans Eho-
mas auch feinen ihm adäquaten Maßftab: den
Maßftab der aufs höchfte gefteigerten ro-
mantifchenPhantafie, der Liebe zum rein
Poetifchen für die — in gewiffer Cüeife — das
bloß Optifche von fekundärer Bedeutung erfchei-
nen mag. Denn wie überall heißt es auch hier
in der Kunftgefchichte: Eout comprendre c’est
tout-estimer. Alles verftehen heißt alles feinen
eigentlichen (Ilert nach fchätjen.
Fri^ Fjoeber.
f)erb[t 1919 (5. Gefamtausftellung.
Galerie Gol^-Mündjert)
Eine Ausftellung, die G0II3 zur 3eit veranftaltet,
unternimmt, durch Darbietung von Gemälde,
Plaftik, Graphik, Querfcfmitte durch gegenwär-
tiges Schaffen zu legen. Im Mittelpunkt ftehen
die Münchener. Kreis der neuen Sezeffion und
einige Außenfeiter. Großmann, Campendonck,
Erbslöh, Kanoldt, Eberz, Klee, Cafpar, Davring-
haufen, Schimpff, ünold, Scharff, Seewald. Die
Norddeutfchen (Feininger, Groß, Fjeckel, Barlach,
Kirchner, Meidner, Pechftein, Rohlfs) treten ftark
zurück und in noch geringerem Ausmaß find
Mitteldeutfcßland und Rheinlande vertreten.
Der Eindruck der 3ufälligkeit verftärkt fiel) bei
Betrachtung der einzelnen Objekte. Vielheitlich-
keit gegenwärtiger Produktion wird mehr in de-
ftruktiver Form aufbauender Auswirkung augen-
fällig. Beifpielsweife: der Maler Kokofchka, der
Piaftiker Barlach find überhaupt nicht, Fjeckel,
Meidner, Nolde und Pechftein durchaus unzu-
reichend vertreten.
Die Schwierigkeit, gegenwärtig zufammen-
faffende Schau zu organifieren, mag mit Recht
geltend gemacht werden. Die Verdienftlichkeit
auch nur fragmentarifcher Darbietung befteht un-
beftreitbar. Nichts tut heute mehr not als Rechen-
fchaft und Befinnung: nicht über die Richtung,
fondern über Begabung und Leiftung des Ein-
zelnen.
Aus der Reihe ragen hervor: Fioris Jüngling
mit ausgeftreckten Armen, auffchließend gleich
einer gotifchen Kathedralfigur; eine erfchreckend
ftarke Negerplaftik (Eanzmaske). Kurt Pfifter.
Berlin
In der September-Ausftellung der Kunftaus-
ftellung „Der Sturm“ werden Bilder von Georg
Muche und bans Sittig gezeigt. Die Aus-
ftellung enthält außerdem, wie in jedem Monat,
eine Gefamtfchau, die einen Überblick über die
Entwicklung der vom Sturm vertretenen ex-
preffioniftifchen Malerei gibt, insbefondere wer-
den ftets neben den jüngeren Malern des Sturm
bedeutende Klerke von Kandinsky, Chagall und
der franzöfifchen Kubiften und Futuriften ge-
zeigt. — An den jeden Mittwoch ftattfindenden
Sturmabenden werden im Laufe des ödinters,
wie fchon in den früheren Jahren, zahlreiche
Vorträge über Expreffionismus gehalten werden.
Breslau
In der Galerie Möller ift die erfte Fjerbftaus-
ftellung foeben eröffnet worden. Sie umfaßt
eine ausgewählte Sammlung zeitgenöffifcher
Malerei mit öüerken von Ehjeo von Brockhufen,
Franz Domfeh eit, Lynoel Feininger, Jaeckel,
Ludwig Meidner, Oskar Moll, Otto Müller,
Pascin, Pechftein, Purrmann, GCIolf Röh-
richt, Lüaldemar Rösler, Schmidt-Rottluff.
Von Barlach kam eine holzgefchni^te Plaftik
„Die Frierende“ nebft einer Anzahl 3eichnungen
zur Ausftellung. Im graphifchen Kabinett zeigt
(Uolf Rohricht eine Auswahl feiner Lithogra-
phien.
Dresden
Die Galerie Emil Richter bereitet anläßlich
der Fjerbftfeftfpiele der Sächfifchen Landestheater
eine umfaffende Ausftellungsveranftaltung unter
dem Eitel „Ehester“ vor. Bei diefer Gelegen-
heit wird u. a. erftmalig gezeigt werden das
Mappenwerk „Eheater“ von Frau Charlotte
Berend-Corinth und R.h.Kaemmerer. Be-
fonderem Intereffe dürfte eine Kollektion Porträt-
büften aus der Eheaterwelt von Fjerrn Kammer-
fänger Eheodor Lattermann begegnen. Die
Ausftellung wird am 25. September eröffnet. Die
künftlerifche Leitung hat Fjerr Kaemmerer.
Fjannover
Die Keftner-Gefellfchaft hat foeben eine Aus-
ftellung franzöfifcher Kunft eröffnet, die eine
Eat bedeutet und ihrem qualitativen Niveau nach
ungewöhnlich ift. Programm: Von Monet bis
zum Kubismus, hervorragend find Kiinftler wie
Derain, Picaffo, Vlaminck, Friegs vertreten. Viele
Koftbarkeiten hat der Privatbefitj beigefteuert. b.
Mündjen
Das Graphifche Kabinett der Modernen
Galerie (EFjannhaufer) beginnt jegt bereits
mit den in ihrem Programm vorgefehenen Son-
600