Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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Heft 19
DOI article:Pelka, Otto: Ältere Bersteinarbeiten
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Äbb.6. Deckenlampen; Mitte des 17. Jahrt). London, Brit. Mufeum.
der Parifer Fjofkreife laffen erkennen, daß dort die Bernfteinliebßaberei anfdjeinend mit
noch größerer Leidenfcßaft als in Deutfcßland und Rußland betrieben wurde und bereits
[eit dem Ende des 14. Jahrhunderts [ich verbreitet hatte. Befonders glänzend mäßen
die aus den fänden von Parifer Goldfehmieden ßervorgegangenen Kunftwerke ge-
wefen [ein, die Ludwig XIV. im Jahre 1687 dem [iame[i[cßen Ge[andten überreichen
ließ und die nach) den erhaltenen ard)ivali[chen Mitteilungen wohl die Qualität der
brandenburgifcljen Gefdjenke an die ru[[i[ct)en garen nicht unerheblich übertrafen.
Soweit ich indejjen habe fe[t[tellen können, i[t das, was [ich an Bern[teinarbeiten noch
heute im Cluny-Mufeum befindet, nurmehr ein [pärlidier und keineswegs künftlerifd)
beachtlicher Überreft aus jener Glanzzeit.
Überrafchend ift das Vorhandenfein eines Beftandes von zum größten Ceil deutfcßen
Arbeiten im Nationalmufeum in Florenz. Über ihre Herkunft war Näheres nicht zu er-
mitteln. Doch dürften [ie als Begleiterfcheinungen deutfcher Handelsbeziehungen ihren
l£Ieg in ihre jefeige Fjeimat gefunden haben.
So viel über die Grundlagen, auf die [ich unfere heutige Kenntnis der Bernfteinkunft
der Barockzeit ftüfet. Denkmäler der erften Blütezeit, die, wenn man von der [teinzeit-
lichen Epoche abfiet)t, mit dem Ende der römifchen Republik und der erften Kaiferzeit
einfefet, haben [ich vereinzelt an den verfctpedenften Orten erhalten; die reichften Funde
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