Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0685
DOI Heft:
Heft 20
DOI Artikel:Berrer, Julius Wolfgang: Johann Heinrich Eisenträger und seine Tätigkeit an der landgräflich Hessen-Kasselschen Porzellanfabrik
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0685
In dem „untertänigen Bericht ad
Sereniffimum“ vom 16. September
1768 erwähnt ülaits, daß Eifenträgers
Frau, eine geborene Dubfteinin aus
Kaffel, verfpricßt, daß ißr Mann nicht
oßne regelrechten Abfcßied aus Für-
[tenberg Weggehen werde, „was auch
umfo nötiger feyn werde als der
Geheime Rath von Scßlieftedt aber-
maßls unter dem 7ten Sept. a. c. feßr
dringend fcßreibt und auf der vor-
längft befprocßene reciproque Con-
vention, keinen ohne Abfcßied anzu-
neßmen befteßt“. Daraufhin wird
am 1. Oktober endlich das Beftellungs-
refkript in ftdabern bei Kaffel aus-
gefertigt: „Demnach wir auf erftat-
teten untertänigen Bericht von unfe-
rem Geheimen Ratß und Cammer-
Präfidenten 6Qai^ von Efcßen den
Porcellain-Maßler J. 5. Eifenträger zu
Fürftenberg in unfere Dienfte auf
und angenommen, ißme auch zum
jäßlicßen Geßalt zweihundert Rtßr. in
Geld fünfzehn Rtßr. zum FJauszins Äbb.6. Kaffeier Kaffeekännten. Landesmureum Kaflci.
und drey Klaffter Fjolz und zwar
von dem dritten Quartal diefes Jahres an in Gnaden — — verordnet haben.“
Außerdem wird der Vorfcßuß genehmigt. Nun läßt ficß Eifenträger feinen Äbfcßied
geben, den ißm Crabert ausftellt, nicßt oßne ißn dabei in allen Stücken zu loben.
Die Kaffeier Fabrik war bisher mit Schaden betrieben worden. Den Landgrafen
ßatte man damit getröftet, daß der TTIert der auf Lager befindlichen Porzellane den
Fehlbetrag der Kaffe aufßöbe. Vergebens verfucßte man durch Auktionen und Lotterien
den Verkauf zu heben. Später griff man nach Friedrich des Großen Beifpiel zu dem
Mittel, die fogenannten Scßutyuden zur Abnahme des Porzellans zu zwingen. Nun
Ijoffte ftflat durcß die Fjebung der künftlerifcßen Qualität der Fabrikate die Einnahmen
zu fteigern und Eifenträger mußte ißm als der geeignete Mann für diefen 3weck er-
fcßeinen. Catfäcßlicß erreichte die Fabrik in diefen Jahren ißren künftlerifcßen Fjöße-
punkt. Eifenträger wird von nun an regelmäßig in den Fabrikantenliften geführt und
fcßeint der Fabrik bis zu ißrem Ende 1788 treu geblieben zu fein. In dem ßocßfürft-
ließen Staats- und Adreßkalender wird er zum erftenmal 1769 erwähnt mit dem Ver-
merk: „ßat die Aufficht über die Maßlerey“. 1770 wird ißm ein Soßn geboren.1 In
den Loßnliften von 1784 wird er mit dem Eitel Obermaler geführt, neben ißm tritt
ßier zum erftenmal einer feiner Sößne, Johann Carl Eifenträger, als Buntmaler auf,
der jedoeß nicßt das Calent feines Vaters geerbt zu haben fcßeint.
1 Kirchenbücher der Ältftädter Gemeinde.
650
Sereniffimum“ vom 16. September
1768 erwähnt ülaits, daß Eifenträgers
Frau, eine geborene Dubfteinin aus
Kaffel, verfpricßt, daß ißr Mann nicht
oßne regelrechten Abfcßied aus Für-
[tenberg Weggehen werde, „was auch
umfo nötiger feyn werde als der
Geheime Rath von Scßlieftedt aber-
maßls unter dem 7ten Sept. a. c. feßr
dringend fcßreibt und auf der vor-
längft befprocßene reciproque Con-
vention, keinen ohne Abfcßied anzu-
neßmen befteßt“. Daraufhin wird
am 1. Oktober endlich das Beftellungs-
refkript in ftdabern bei Kaffel aus-
gefertigt: „Demnach wir auf erftat-
teten untertänigen Bericht von unfe-
rem Geheimen Ratß und Cammer-
Präfidenten 6Qai^ von Efcßen den
Porcellain-Maßler J. 5. Eifenträger zu
Fürftenberg in unfere Dienfte auf
und angenommen, ißme auch zum
jäßlicßen Geßalt zweihundert Rtßr. in
Geld fünfzehn Rtßr. zum FJauszins Äbb.6. Kaffeier Kaffeekännten. Landesmureum Kaflci.
und drey Klaffter Fjolz und zwar
von dem dritten Quartal diefes Jahres an in Gnaden — — verordnet haben.“
Außerdem wird der Vorfcßuß genehmigt. Nun läßt ficß Eifenträger feinen Äbfcßied
geben, den ißm Crabert ausftellt, nicßt oßne ißn dabei in allen Stücken zu loben.
Die Kaffeier Fabrik war bisher mit Schaden betrieben worden. Den Landgrafen
ßatte man damit getröftet, daß der TTIert der auf Lager befindlichen Porzellane den
Fehlbetrag der Kaffe aufßöbe. Vergebens verfucßte man durch Auktionen und Lotterien
den Verkauf zu heben. Später griff man nach Friedrich des Großen Beifpiel zu dem
Mittel, die fogenannten Scßutyuden zur Abnahme des Porzellans zu zwingen. Nun
Ijoffte ftflat durcß die Fjebung der künftlerifcßen Qualität der Fabrikate die Einnahmen
zu fteigern und Eifenträger mußte ißm als der geeignete Mann für diefen 3weck er-
fcßeinen. Catfäcßlicß erreichte die Fabrik in diefen Jahren ißren künftlerifcßen Fjöße-
punkt. Eifenträger wird von nun an regelmäßig in den Fabrikantenliften geführt und
fcßeint der Fabrik bis zu ißrem Ende 1788 treu geblieben zu fein. In dem ßocßfürft-
ließen Staats- und Adreßkalender wird er zum erftenmal 1769 erwähnt mit dem Ver-
merk: „ßat die Aufficht über die Maßlerey“. 1770 wird ißm ein Soßn geboren.1 In
den Loßnliften von 1784 wird er mit dem Eitel Obermaler geführt, neben ißm tritt
ßier zum erftenmal einer feiner Sößne, Johann Carl Eifenträger, als Buntmaler auf,
der jedoeß nicßt das Calent feines Vaters geerbt zu haben fcßeint.
1 Kirchenbücher der Ältftädter Gemeinde.
650