Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0712
DOI Heft:
Heft 21
DOI Artikel:Schmidt, Paul Ferdinand: Max Beckmann
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0712
darin etwa einen Niederfdßag der Ereigniffe nach der Revolution zu erblicken. Der
wahre Künftler i[t ein Prophet [einer 3e't und nicht „aktuell“; [eine Kun[t ent[teigt
tieferen und wahrhaft religiö[en Schichten des [ozialen Bewußtfeins. Äber Beckmann
hat einen deutlichen Niederfdßag un[eres Chaos in einer Folge von zehn großen
Lithographien gegeben, welche unter dem Eitel „Die Fjölle“ bei J. B. Neumann im
FJerbft erfcheinen. Die Graphik darf zeitgemäß fein: dort gibt er das Letzte und Stärkfte,
was über unferen gegenwärtigen 3uftand gefagt werden kann, eine bildhafte und
fchreckliche Parallele zu den Dichtungen F. v. ünruhs, üollers oder R. Bechers; ftärker
und erfchütternder, weil dem finnlichften Erleben des Auges zugänglich- Doch hat er
noch kaum fein vorletztes (Dort gefprochen. Eine ungeheure „Äuferftehung“ fchreitet
langfam ihrer Vollendung entgegen; Bruchftücke daraus hattjartlaub in [einer „Religiöfen
Kun[t der Gegenwart“ veröffentlicht. Ein Bericht über Arbeiten eines [o raftlos weiter
Strebenden, wie er, kann nur ein Proviforium darftellen; kann nur ein Verfuct) [ein,
[eine gegenwärtige Kun[t zu um[ct)reiben, wie [ie er[tmalig im Juni d. J. in Frank-
furt a. M. fich der Öffentlichkeit gezeigt hat.
Äbb. 9. Max Beckmann.
Die Nacht. Ölgemälde. 1918/19.
684