Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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Heft 21
DOI Artikel:Der Kunstmarkt
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Bevor ft elende Ver ft eigerungen
G. Courbet, Blumenftilleben.
Verweigerung von Gemälden alter Meifter und Antiquitäten ufw.
am 25. November bei Rud. Lepke, Berlin.
Pesne, Pourbons, Ruysdael, Rubens, Saf-
foferato, Ceniers, Cintoretto, Cifcbbein
ufw.) nicht um 3ufcbreibungen, fondern
um Originale bandelt, fo wird aucb dem
nicbt kunftgefcbicbtlicb Gebildeten obne
weiteres klar, daß hier kulturell und
materiell bedeutfame Klerke vorliegen.—
Der Klandteppicb mit dem Klappen des
Emanuel Filiberto, Fjerzogs von Sa-
voyen, etwa Mitte des 16. Jahrhunderts,
gehört in den Kreis jener unter dem
Namen „Hrazzi“ berühmten Hrbeiten,
die urfprünglicb für Leo X. angefertigt
wurden. — Von Bronzen ift abgebildet
die Figur eines dicken fettleibigen Mannes
auf einem Fuß. Es ift die Porträtfigur
P. Barbinos, des Fjofnarren Cofimo I. von
Val. di Simone Cioli. Bei den Möbeln
dominieren die franzöfifcben des 18. Jahr-
hunderts. Die Sitjmöbel tragen Bezüge
aus den Manufakturen von Hrras und
Beauvais, nach Kartons von FJuet und
Fragonard, die große Seidendamaft-
garnitur trägt die Signatur von Guerin,
die Kommoden mit den pompöfen Bron-
zen find bezeichmete Ärbeiten von Oeben,
Cbevallier, Dubois. Neben Skulpturen in
Fjolz und Stein, alten Ceppicßen und
Bronzen, Majoliken und Gläfern fallen
noch zwei ganz befonders reiche mittel-
deutfcbe Schränke auf. Die Porzellan-
fammlung des verftorbenen Fjerrn Dr.
5- Rofe-KIiesbaden ift von nicht großem
ümfange und enthält von den führenden
deutfcben Manufakturen erlefene Koft-
proben (f. Hbb. S. 712). Sie offenbart
fleh in ihrer 3ufammenftellung als das
Ergebnis einer liebevollen Sammlertätig-
keit, die beftrebt war, weniges, dies aber
typifcb und von hoher Qualität zu zeigen.
Frankfurt a. M.
Der Nachlaß von Prof. F. Ernft Morgen-
ftern foll am 25. November im Kunft verein
verfteigert werden. Damit wird das Klerk des
lebten Mitgliedes einer verdienftvollen und tra-
ditionsreichen Künftlerfamilie, die mit der Ge-
fcbictjte Frankfurts eng verwacbfen ift, der Öffent-
lichkeit und fpeziell den Sammlern deutfdjer
Kunft preisgegeben.
Köln
Die am 3. u. 4. Dez. im Kölner Kunft- und Huk-
tionsbaufe zur Verweigerung gelangende Samm-
lung von rund 500 Fjandzeicbnungen alter und
neuerer Meifter aus dem Befitj des Geheimrats
Dr. Guftav Koennecke-Marburg ift in jahr-
zehntelanger Sammelarbeit allmählich entftanden.
Ihr Befitjer, in Facbkreifen bekannt als feinfinni-
ger Kunftfreund und als Schöpfer des Marburger
Mufeums, hat, deutfebe und niederländifche Mei-
fter bevorzugend, die mit guten und zum Ceil
vorzüglichen Blättern vertreten find, auch die
3eicbenkunft der übrigen Länder Europas in den
Kreis feines Intereffes gezogen. In ftattlicben
Reihen find hier die Meifter Frankreichs und
Italiens, in kleinerer 3ahl dann die englifeben,
fpanifeben, portugiefifeben und dänifeben Meifter
vertreten.
Dazu gefeilt fiel) aus dem Befitj des verftorbe-
nen Ob er bürg er m ei ft erSchüll er zuKoblenz
eine 366 Blatt umfaffende Sammlung von Äugs-
713
G. Courbet, Blumenftilleben.
Verweigerung von Gemälden alter Meifter und Antiquitäten ufw.
am 25. November bei Rud. Lepke, Berlin.
Pesne, Pourbons, Ruysdael, Rubens, Saf-
foferato, Ceniers, Cintoretto, Cifcbbein
ufw.) nicht um 3ufcbreibungen, fondern
um Originale bandelt, fo wird aucb dem
nicbt kunftgefcbicbtlicb Gebildeten obne
weiteres klar, daß hier kulturell und
materiell bedeutfame Klerke vorliegen.—
Der Klandteppicb mit dem Klappen des
Emanuel Filiberto, Fjerzogs von Sa-
voyen, etwa Mitte des 16. Jahrhunderts,
gehört in den Kreis jener unter dem
Namen „Hrazzi“ berühmten Hrbeiten,
die urfprünglicb für Leo X. angefertigt
wurden. — Von Bronzen ift abgebildet
die Figur eines dicken fettleibigen Mannes
auf einem Fuß. Es ift die Porträtfigur
P. Barbinos, des Fjofnarren Cofimo I. von
Val. di Simone Cioli. Bei den Möbeln
dominieren die franzöfifcben des 18. Jahr-
hunderts. Die Sitjmöbel tragen Bezüge
aus den Manufakturen von Hrras und
Beauvais, nach Kartons von FJuet und
Fragonard, die große Seidendamaft-
garnitur trägt die Signatur von Guerin,
die Kommoden mit den pompöfen Bron-
zen find bezeichmete Ärbeiten von Oeben,
Cbevallier, Dubois. Neben Skulpturen in
Fjolz und Stein, alten Ceppicßen und
Bronzen, Majoliken und Gläfern fallen
noch zwei ganz befonders reiche mittel-
deutfcbe Schränke auf. Die Porzellan-
fammlung des verftorbenen Fjerrn Dr.
5- Rofe-KIiesbaden ift von nicht großem
ümfange und enthält von den führenden
deutfcben Manufakturen erlefene Koft-
proben (f. Hbb. S. 712). Sie offenbart
fleh in ihrer 3ufammenftellung als das
Ergebnis einer liebevollen Sammlertätig-
keit, die beftrebt war, weniges, dies aber
typifcb und von hoher Qualität zu zeigen.
Frankfurt a. M.
Der Nachlaß von Prof. F. Ernft Morgen-
ftern foll am 25. November im Kunft verein
verfteigert werden. Damit wird das Klerk des
lebten Mitgliedes einer verdienftvollen und tra-
ditionsreichen Künftlerfamilie, die mit der Ge-
fcbictjte Frankfurts eng verwacbfen ift, der Öffent-
lichkeit und fpeziell den Sammlern deutfdjer
Kunft preisgegeben.
Köln
Die am 3. u. 4. Dez. im Kölner Kunft- und Huk-
tionsbaufe zur Verweigerung gelangende Samm-
lung von rund 500 Fjandzeicbnungen alter und
neuerer Meifter aus dem Befitj des Geheimrats
Dr. Guftav Koennecke-Marburg ift in jahr-
zehntelanger Sammelarbeit allmählich entftanden.
Ihr Befitjer, in Facbkreifen bekannt als feinfinni-
ger Kunftfreund und als Schöpfer des Marburger
Mufeums, hat, deutfebe und niederländifche Mei-
fter bevorzugend, die mit guten und zum Ceil
vorzüglichen Blättern vertreten find, auch die
3eicbenkunft der übrigen Länder Europas in den
Kreis feines Intereffes gezogen. In ftattlicben
Reihen find hier die Meifter Frankreichs und
Italiens, in kleinerer 3ahl dann die englifeben,
fpanifeben, portugiefifeben und dänifeben Meifter
vertreten.
Dazu gefeilt fiel) aus dem Befitj des verftorbe-
nen Ob er bürg er m ei ft erSchüll er zuKoblenz
eine 366 Blatt umfaffende Sammlung von Äugs-
713