Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0766
DOI Heft:
Heft 22
DOI Artikel:Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen der Städtischen Kunstsammlungen in Danzig 1918
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gebung, daß man an eine gleiche (Herk-
ftatt glauben muß. Hnd diefe Stilricßtung
ßat damals an anderen weftpreußifcßen
Orten nacßweislicß Scßule gemacht, worauf
wir ßier nicßt näßer eingeßen wollen, um
nicßt einer in Vorbereitung beßndlicßen
Differtation wefentlicßeErgebniffe vorweg-
zuneßmen. Erwäßnt fei nur, daß die ge-
nannten, kleineren Fjelaer Figuren ausKie-
fernßolz find und fcßon desßalb mit(Haßr-
fcßeinlicßkeit auf Fjela felbft gefcßaffen
wurden. Es kann ficß demnacß bei der
Maria im (Hocßenbett feßr leicßt aucß um
einen bodenftändigen Meifter ßandeln, der
irgendwie in den Leßrjaßren mit cölnifcßer
Kunft in Berüßrung gekommen war. —
Die fpätgotifcße Änna felbdritt (Äbb. 2)
ftammt ebenfalls aus einer weftpreußifcßen
Dorfkircße und zeigt flandrifcße Einflüffe
in ßandwerksmäßiger Entftellung. Das
Stück war bei der Auktion der Sammlung
L. Bergßold (Berlin, bei Lepke 1912, Ka-
talog Nr.54) unverkauft geblieben; Linden-
ßolz, unbemalt, 93 cm ßocß. Änna mit
Kopftucß und Maria, etwas kleiner, mit
ßoßer Krone, ßalten nebeneinanderfteßend
gemeinfam das nackte Kind. — Qualitätvoller ift die reicß vergoldete und bemalte
Ffolzftatuette der Maria mit Kind (Äbb. 3), 40,5 cm ßocß, die zwar aus Scßweß
kommt, aber flandrifcßen Urfprungs ift. Auffallend grob find nur die Fjände.
In die Abteilung älterer Danziger Malerei gelangte ein kleines Ölbildnis auf Fjolz,
30,8 cm ßocß und 19,5 cm breit (Äbb. 4), das auf der Rückfeite die alte Ontenauffcßrift
trägt: „Salomon (Hegner f.u Es ift das Knabenbild eines Ferber, wie ficß aus dem
recßts neben dem Köpfcßen beßndlicßen (Happen mit den drei (Hildfcßweinköpfen er-
gibt. Darunter fteßt die Jaßreszaßl 1607.1 Diefe und der Hmftand, daß die Ferbers
ein Danziger Patriziergefcßlecßt waren, macßen die Ricßtigkeit des Künftlernamens
waßrfcßeinlicß. An beglaubigten (Herken von Salomon (Hegner aus diefer 3eit, die
zum Vergleicß ßerangezogen werden könnten, feßlt es freiließ noeß. (Hir kennen nur
das viel fpätere Ölbildnis des Bürgermeisters Nicolaus Paßl im Danziger Stadtmufeum,
naeß dem (Hilßelm Fjondius einen Stieß feßuf mit der Bezeicßnung „S. (Hagner pinxit“,
und kennen einen Stieß von Jeremias Falck von 1648, den Danziger Paftor Daniel
Dilger darftellend, bezeießnet „S. (Hägener pinxit“. Nagler fagt: „Salomon (Hegener
oder (Hagener, aucß (Hegner genannt, hatte in der erften fjälfte des 17. Jaßrßunderts
in Danzig Ruf. Er malte Bildniffe, welcße in Äuffaffung und Färbung zu den feßönften
1 Das Danziger Staatsarchiv ßat aus den Genealogien der Familie Ferber nichts Näheres über
die Perfönlichkeit des Dargeftellten feftftellen können Der Name des Künftlers erfcheint in dem
1724 angelegten großen Meifterbucb zweimal: 1621, da feine Aufnahme in die 3unß erfolgte, und
1624 hat ülegner neben neun anderen Kunftmalern eine Supplik an den Rat unterzeichnet.
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ftatt glauben muß. Hnd diefe Stilricßtung
ßat damals an anderen weftpreußifcßen
Orten nacßweislicß Scßule gemacht, worauf
wir ßier nicßt näßer eingeßen wollen, um
nicßt einer in Vorbereitung beßndlicßen
Differtation wefentlicßeErgebniffe vorweg-
zuneßmen. Erwäßnt fei nur, daß die ge-
nannten, kleineren Fjelaer Figuren ausKie-
fernßolz find und fcßon desßalb mit(Haßr-
fcßeinlicßkeit auf Fjela felbft gefcßaffen
wurden. Es kann ficß demnacß bei der
Maria im (Hocßenbett feßr leicßt aucß um
einen bodenftändigen Meifter ßandeln, der
irgendwie in den Leßrjaßren mit cölnifcßer
Kunft in Berüßrung gekommen war. —
Die fpätgotifcße Änna felbdritt (Äbb. 2)
ftammt ebenfalls aus einer weftpreußifcßen
Dorfkircße und zeigt flandrifcße Einflüffe
in ßandwerksmäßiger Entftellung. Das
Stück war bei der Auktion der Sammlung
L. Bergßold (Berlin, bei Lepke 1912, Ka-
talog Nr.54) unverkauft geblieben; Linden-
ßolz, unbemalt, 93 cm ßocß. Änna mit
Kopftucß und Maria, etwas kleiner, mit
ßoßer Krone, ßalten nebeneinanderfteßend
gemeinfam das nackte Kind. — Qualitätvoller ift die reicß vergoldete und bemalte
Ffolzftatuette der Maria mit Kind (Äbb. 3), 40,5 cm ßocß, die zwar aus Scßweß
kommt, aber flandrifcßen Urfprungs ift. Auffallend grob find nur die Fjände.
In die Abteilung älterer Danziger Malerei gelangte ein kleines Ölbildnis auf Fjolz,
30,8 cm ßocß und 19,5 cm breit (Äbb. 4), das auf der Rückfeite die alte Ontenauffcßrift
trägt: „Salomon (Hegner f.u Es ift das Knabenbild eines Ferber, wie ficß aus dem
recßts neben dem Köpfcßen beßndlicßen (Happen mit den drei (Hildfcßweinköpfen er-
gibt. Darunter fteßt die Jaßreszaßl 1607.1 Diefe und der Hmftand, daß die Ferbers
ein Danziger Patriziergefcßlecßt waren, macßen die Ricßtigkeit des Künftlernamens
waßrfcßeinlicß. An beglaubigten (Herken von Salomon (Hegner aus diefer 3eit, die
zum Vergleicß ßerangezogen werden könnten, feßlt es freiließ noeß. (Hir kennen nur
das viel fpätere Ölbildnis des Bürgermeisters Nicolaus Paßl im Danziger Stadtmufeum,
naeß dem (Hilßelm Fjondius einen Stieß feßuf mit der Bezeicßnung „S. (Hagner pinxit“,
und kennen einen Stieß von Jeremias Falck von 1648, den Danziger Paftor Daniel
Dilger darftellend, bezeießnet „S. (Hägener pinxit“. Nagler fagt: „Salomon (Hegener
oder (Hagener, aucß (Hegner genannt, hatte in der erften fjälfte des 17. Jaßrßunderts
in Danzig Ruf. Er malte Bildniffe, welcße in Äuffaffung und Färbung zu den feßönften
1 Das Danziger Staatsarchiv ßat aus den Genealogien der Familie Ferber nichts Näheres über
die Perfönlichkeit des Dargeftellten feftftellen können Der Name des Künftlers erfcheint in dem
1724 angelegten großen Meifterbucb zweimal: 1621, da feine Aufnahme in die 3unß erfolgte, und
1624 hat ülegner neben neun anderen Kunftmalern eine Supplik an den Rat unterzeichnet.
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