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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 22
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Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen der Städtischen Kunstsammlungen in Danzig 1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0767

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tflerken diefer Ärt gehören, ülegner [d)eint
fiel) in Italien gebildet zu haben.“ Diefes
CIrteil klingt übertrieben und wird, was
den italienifcßen Einfluß anbetrifft, durch
die beiden nun bekannten Proben keines-
wegs gerechtfertigt. Immerhin befagt das
früße Datum des Ferberbildes, daß ÜJegner
feßon vor 1590 geboren fein muß.1 Die
Malweife des Geficßts vor dem dunklen
Grunde ßat etwas Emailartiges, während
das Grün und Rot des Gewandes hart und
grell ift. Das rothaarige Kinderköpfcßen
mit den klugen blauen Äugen fit^t feßr
felbftbewußt auf den fcßmalen Schultern,
ünd dureß die gute Cßarakteriftik erhebt
das kleine (Uerk feßon Änfprucß auf einen
Plat} in der Danziger Malergefcßicßte.
Eine noch wichtigere Bereicherung für
diefe Abteilung bedeutet das Selbftbildnis
von Andreas Stecß (geb.Stolp 1635, geft.
Danzig 1697). Es wurde von Frau Agnes
Jüncke als dauernde Leihgabe überwiefen,
ift oval, auf Fjolz gemalt, 65X50 cm groß
(Äbb. 5); auf der Rückfeite bezeichnet. Das
Bild ßat für Stecß überrafeßende Quali-
täten, denen felbft die Übermalungen
Stryowfkis, der vom Reftaurieren nichts
verftand, wenig gefeßadet haben. AnStecßs
Bildniffen ift fonft das Langweilende die
immer gleiche ttliederkeßr beftimmter Äus-
drucksformen, namentlich des ftereotypen
Scßlagfcßattens neben der Nafe. Der feßlt
aueß ßier nießt, ift aber malerifcß ausgegli-
chen und ftört nießt. Kolorit und Licßtein-
fall erinnern etwas an die frühen Selbftbild-
niffeRembrandts; ebenfo die impreffioniftifeße Behandlung desGewandes und dasÄnbringen
von koftbarem Gefcßmeide. Scßon die Eracht läßt darauf fcßließen, daß ein Maler dargeftellt
ift,und dieÄugen laffen keinen3weifel, daßStecß felber ßier fieß nach demSpiegel gemalt ßat.
Das Bildnis kam bei Gelegenheit einer Kunftausftellung aus Danziger Privatbefit} zum Vor-
feßein, die von der Kunftforfcßenden Gefellfcßaft in diefem Sommer veranftaltet wurde.
Von derfelben Ausftellung erwarb das Mufeum eine ÜOildlandfcßaft (Äbb. 6), die
als ein Klerk des Jan Bruegel d. Ä. gilt und ebenfo wie das vorige Stück ausführ-
lich im Katalog der Ausftellung befeßrieben ift.


Äbb. 11. Edwin Scßarff.

Kopf des Bruders.

1 Regierungs- und Baurat George Cuny, Elberfeld, der die Danziger Schulen für Eßieme-Becker
bearbeitet, gab die Lebensdaten tüegners auf Befragen an: „Geboren um 1595, geftorben in Danzig
naeß 1644.“ tü. fei zunäcßft als Freimeifter tätig gewefen und ßabe fieß am 16. Dezember 1619
um Aufnahme in die Danziger 3unft beworben.

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