Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

an ih>r. Ißr entlang wandert er, auf itjr fcßwimmt fein Boot. Duzbrüder find ißm alle
Bootsleute, Schiffer und Fifcßer.
In den Jahren 1903 und 1904 entfteßen die erften Klerke, in denen Vlaminck feine
ganze Eigenart frei ausdrückt. Daß Vlamincks Kunft van Gogh fortfeßt, darüber kann
kaum 3weifel herrfcßen. Ein grundverfcßiedenes Temperament zwar, kein Melancholiker
ift er wie der Holländer, fondern ein lebensfroher, fefter Flame, ünd von Ähnlichkeit zwifcßen
beider Bilder kann man nicht reden. Aber van Gogh war für Derains und Vlamincks
Jugend wegleitendes Geftirn gewefen. Von ihm lernte Vlaminck eine Art der Pinfelführung,
die er zur feinen machte. Van Gogh iß diefes Autodidakten Meifter gewefen.
Düfter find jene Bilder um 1904. Da dröhnt ein glänzendes Schwarz gegen grobes
Blau und dichtes Kleiß. Dunkel fteßen Suresnes Fabriken an ftumpfen Kläffern. Dann
erhellt fiel) die Palette. Das ift die 3eit, wo die Freunde Vlaminck und Derain Matiffe
und die Seinen kennen lernten, in den gemeinfamen Ausheilungen der „Independants“.
Die 3eit, wo man „durch die Farbe das Ließt ausdrücken wollte“. Nun grellt ein Rot
neben ftrahlendem Gelb, troßt fettem Blau und (Heiß. Die Brücke von Cßatou fpannt
fieß metallen über hellen Segeln. Bäume begrenzen ftraff das Bild.
Das Jahr 1907 kommt: Grenzftein der Kunftgefcßicßte. Da dämmerte erleuchtend
ein paar Malern Cezannes wahres Kiefen. Das Kliffen vom Aufbau, von des Ge-
mäldes gefeßmäßiger Gliederung, kam über fie. Da feßufen Picaffo und Braque den
Kubismus. Derain rang mit der Natur, in fein Klerk fie zu zwingen, in feine Form

Äbb. 3. Maurice de Vlaminck.

Die Kircße im Cal.
Mit Genehmigung der Galerie Flechtheim-DüfTeldorf.

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