Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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DOI Heft:
Heft 23
DOI Artikel:Hoeber, Fritz: Deutsche Kunstmesse: zur Ausstellung des deutschen Kunsthandels auf der internationalen Einfuhrmesse zu Frankfurt a. M.
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furt a. M.], P. Ä. (Halber [Frankfurt a. M.J, L. Bernßeimer
[München], letzterer mit drei großen Louis XlV.-Verdüren)
ausgeftellt, da die Nachfrage aus dem deutfcßen, vor
allem aber dem ausländifcßen, künftlerifcß intereffierten
und zaßlkräftigen Käuferkreis, wie in unferer Einleitung
fcßon berührt, nacß wie vor auf die antik-ßiftorifcße
(jCIoßnausftattung gehen wird. Eine Äufzäßlung fämtlicßer
Äusfteller erübrigt fiel). Nur einzelne hervorragende Mo-
bilien feien nocl) befonders genannt, vor allem der pracht-
volle venezianifche Spätrenaiffancekamin aus der „Cä di
Cento“ des Palladio-Schülers Äleffandro Vittoria (Schneider
und t)anau) (Äbb. 8), niederdeutfeße und ßolländifcße
Schränke um 1700, mächtige Barockfchränke wie ein reich
gefeßni^tes Hamburger Exemplar von 1659 (J. Drey jr.,
München), zierliche franzöfifche Sekretäre und Fauteuils des
Louis XV. und Louis XVI., englifche feinlinige Sit^möbel
derfelben Perioden, ufw. —
Im ganzen gab der Überblick über das jet$t in Frank-
furt a. M. ausgeftellte Mobiliar den immer häufiger erlebten
Eindruck, daß die
arcßitektonifcße
Strenge des ge-
ftern noch fo um-
fchwärmten Em-
pire und Bieder-
meier den ge-
löfteren, reicher
bewegten For-
men des Barock
im3eitgefchmack
Plalj gemacht
hat. — Diefen Eindruck betätigten auch die
keramifchen Sammlungen, wo neben den
berühmten, zart getönten oder weißen Por-
zellanmarken des fpäteren 18. Jahrhunderts
die raffigen Fayencen der vorausgehenden
Barockperiode (Straßburger Manufaktur der
Fjannongs) [ich ftarke Geltung verfeßafften.—
In der Fjauptfacße war die Frankfurter
Sonderausftellung des deutfcßen Kunftßandels
Äntiquitä^enfcßau. Man kann das aus der
Rückficßt auf den internationalen Markt fiel)
gut erklären, wenn man auch ftets bedauern
wird, daß die deutfeße Moderne fiel) dort be-
feßeiden zurückgeßalten ßat, wo es galt, nach
den fünf Jahren des militärifcßen und geiftigen
Kriegs vor aller Kielt das eigene (Hefen unferer
Äbb. 6. Francesco Buonsignori (1455-—1519,
Verona). Ölbild derSpätzeit. Der ßl.Äntonius.
(Äusft.: Galerie bugo Fjelbing, Filiale Frankfurt a. M.)
Äbb. 5.
Cilman Riemenfcßneider.
Lüfterweibcßen für dasRatßaus
in Ocßfenfurt a. M.
Älte farbige Faffung. (Im 1500.
(Äusfteller: Alexander paas,
Frankfurt a. M.)
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