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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0619

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Iluuimclung, durch Täuschung oder auf andere Weise entzieht
zu entziehen versucht, »oird in die zweite Klasse des Sol-
??tenstandes versetzt und mit Freiheitsstrafe belegt. Gleiche
^trafe trifft den Teilnehmer.

. Artikel 10. Die Feigheit ist für den Soldaten besonders
ohimpftich und entchrend; niemals darf er sich durch Furcht
persönlicher Gefahr vor der Erfüllung seiner Bernfspflich-
abwendig mack>cn lassen. Der seige Soldat hat schwere
Lteihests- und Ehrenstrafen, im Kriege Zuchthaus oder die
^udesstrafe zu ertvarten.

. ?lrtikel 11. Der Gemeine mutz jedem Offizier und Unter-
Nozier und dcr llnteroffizier jedem Offizier dcs Heeres, der
^mrine oder Schutztruppe Achtung und Gehorsam belveiseit
hat ihre Besehle pünktlich zu befolgen. Jn glcicher Weise
E. dcn Anordnungeit und Weisungen aller zum Wacht- odcr
?ül>iärischen Sicherheitsdienst befehligten Personen des Sol-
Nenstandes, sowie den zeitweilig zum Vorgesetzten bestellten
^annschaften und den im Dienst befindlichen Feldgendarmcn
^khorsam zu lefften.

^ Arffkel 27. Auch im ^Zeurlaubtenstande muh der Soldat
ihm obliegenden besonderen Pflichten pünktlich nachkom-
"'on und macht sich bei Zuwilderhandlungen strasbar.

v>n einem Schlußartikel wird an das Ehr- und
^ffichtgefllhl des deutschen Sokdaten appelliert und er
^pgefordel-t, durch Gottessurcht und ehrenhafte Fllh-
-Ung in und außerm Dienst den guten Ruf ldes Heeres
Ju- und Auslande zu bewahren.

Kleine Zeitung.

— Todcsfall. Jn N ii r n b e r g ist Gymnasial-
r>'ofessor a. D. Joh. Gevrg M ti n t e r im 84. Lebens-
lZyre gestorben. Er war der Erfinder der Maschinc zum
^chleisen der Parabolspiegel und hat damit eigentlich
stndustrie der Scheinwörser, die einen so großen Auf-
'chivnng genommen hat, ermöglicht.

., ;— Wicsbadcii, 27. Sept. Ter srühere Pächter des
Tksigen „Promenadenhotels", Gustav Conrad, jetzt Ho-
eldirektor in Mllnchen, war wegen betrllgertschen Banke-
^sts und dessen Schwiegervater, der Geflllge'lhändler G.
A^gsxhuer in Frankfurt am Main wegen Beihülfe ange-
^ügt, Nach zweitägiger Verhandlung st>rach das Schwur-
^kicht hente den Angeklagten Weglebner gänzlich frei
verurteilte Conrad nnr wegen einfachen Bankerotts
100 Mark Geldstrafe, wovon 40 Mark dnrch die
^dtersuchungshaft als verbüßt gelten. Der Staats-
x^bialt machte Conräd namentlich daraus einen Vorwurf,
pm er ganz ohne eigenes Kapital den Hotelbetrieb fllr
>0 000 Mark I'ahrespächt, die später auf 30 000 Mark
cfwbgesetzt werden mnßte, llbernommen habe, während
ie Verteidignng hauptsächlich das Vorgohen der Wies-
.adener Terraingesellschaft als Hoteleigentümerin gegen
°nrad für dessen Zusammenbruch verantwortlich machte.

. — Trahtlose Tclegraphie. Seit einigen Wochen

^ krden auch in Göttingen Dersuche mit der draht-
?1.en Telegvaphie gemacht, und zwar unter der Leitung
Prof. Wiechert, Direktor des geophysikalischen Jnsti-
andere aus dem etwa 40 Kilometer entsernten
^dteorologischen Observatorium zn Uslar. — Mar-
^ ° ni, der aus Jtalien in London eingetrosfen ist, lehnt
ff. ab, iiber Abmachungen zu sprechen, >die etwa zwischen
Ge'sellschast und der deutschen Regierung
l^roffen sein könnten. Er erklärte, Rücksichten der
Politik verhinderten ihn, darüber Mitteilungen
, welche Vorrechte die deutsche Regierung sich ge>


^achen, , , , „ , . _

^Rert habe o'der sich zu sichern wiillsche. Marconi sagte,
i ^ Versuche mit drahtloser Telegraphie, die während
Estlles Aufenthaltes in Jtalien ausgesührt wurden, hät-
bewie'sen, daß auch die höchsten Berge die Uebermitte-
Ag durch sein System nicht boeinträchtigten. Als die
^"entendste Leistung der drahtlosen Telegraphie betrachte
^ me Uebermittlung etnes Teleigramms von England
stv.ch Cagliari auf Sardinien, die über ofsene Meeres-
i^chen und Berge ersolgte. Marconi hat bereits Depe-
iooo englische Meslen weit über Land telegraphiert,
i^aei Berge von 16 000 Fuß Höhe auf dem Wege lagen.

— Zur Sicherhcit des reisenden Publikums. Es

dllrfte wohk noch wenig bekannt sein, daß in.Baden be-
sondere Sicherhertsmaßregeln gegen Diebstähle in O-
Zllgen getroffen find. Die Zllge werden, It. „Straßb.
Post", während ihres Durchlauss dnrch badis-ches Gebiet
von Kriminalbeamten begleitet, denen die Anfgabe zu-
fällt, die Fahrgäste zu beobachten. Die betreffenden Be-
amten haben Freifahrtausweise, die ihnen die Berechti-
gung verleihen, ihren Platz in den Zllgen nach Belieben
zu wählen. Vor Betreten eines solchen Zuges haben sie
sich bei dem Zngpersonal in geeigneter Form anszu-
weisen, woraus sie sich ungehindert frei durch alle Wagen
bewegen können und insbesondere senen Abteilen ihre
Aufmerksamkeit in erhöhter Weise zuwenden, die von
ihren Jnsassen ganz oder teilweise Wwa. zum Besuche der
Speisewagen vorllbergehend verlassen wurden; denn
es ist aus Erfahrung bekannt, wie gerade solche Abteile
zur Vollsührung von Diebstählen an den zurllckgelassenen
Sachen besonders ausgesucht werden.

— Jm September — fast erfroren. Dieser Tage
wurde nm 7 Uhr im Tiergarten in Berlin am Spielplatz
in der Zkähe des großen Sterns ein junger Mann, der
Papiere aus den Namen eines Apothekerlehrlings Alfred
Gerth aus Preußisch Friedland bei sich hatte, erstarrt
aufgesunden. Nach einer Bescheinigung wnrde er vor
einigen Tagen aus der Lehre entlassen. Wahrscheinlich
irrte er seitdem ohne Mittel und Nahrung in Berlin um-
her, bis er im Tiergarten erschöpft znsammMbrach und
in der Kälte der Nacht — das Therwometer ging fast
bis auf den Gefrierpnnkt herab — erstarrte. Ein Schutz-
mann brachte den Hilflosen, bei dem kein Geld mehr ge-
funden wnrde, mit'einer Droschke nach der Charite.

— Vcrbrannte Kinder. An die verschiedenen Ge-
meindebehörden in Engkand ist soeben vom 'Bkinister des
Jnnern ein Zirkular erl'assen worden, in dem darauf
ausmerksam gemacht wird, daß ini verflossenen Jahre
nicht weniger als 1600 Llinder durch Verbrennungen an
offenen Feuern umgekommen sind. Der Loichtsinn, mit
welchem englische Mlltter ihre Kinder am ofsenen Kamin
spielen lasscn, ist allerdings erstannlich nnd es ist drin-
gend zu wllnschen, daß hiergegen mit allen nur möglichen
Mitteln eingeschritten wtrd, abor es ist sehr fraglich, ob
dem Uebelstande a'bgeholfen werden kann, so langc man
sich hierzulande nicht entschließt, an Stelle der veralteten
vLrschweiiderischen Bkethode der Zimmererwärmuiig dnrch
offene Kannnseue'r eine modernere Feuerungsmethode zu
setzen, wie dies alle kontinentalen Nationen bereits ge-
than haben, wo es llbrigens auch ni-cht an verbrannten
Kindern fehlt.

— Kriigcrs Hcim in Afrika. Wenn der Expräsident
Krüger in seine afrikanische Heimat zurückkehren wird,
dann sindet er sein bescheidenes Heini im selben Znstande
wieder, wie er es verlassen hat. Man hat darin die
Bureaur der südafrikanischen Konstablerei installiert. Die
Neueinziehenden respektierten das Haus der unglllcklichen
Greise des Exilierten und der Totm. Die marmornen
Löwen, neben denen „Ohm Paul" abends unter detn
Verandadach seine Pfeise rauchte, sein Lehnstuhl und der
von „Tante Sannah", ihre einfachen eisernen Bettstellen
— alles ist noch a-m alten Platze. Der Oberst Blake, ein
Jrkänder, hat das Schlafzimmer von Fran Kriiger, wo
ein Jünglingsbild Krllgers an der Wand hängt, und wo
sein Schreibti'sch steht, pietätvoll verschkossen. Dort un-
terzeichnete der Expräsident alle wichtigen Regierungs-
akten, nachdem er sie vorher seiner greisen Lebensge-
fährtin mitgeteilt hatte. — Aber wird man dem Der-
bannten sein altes Heim zurllckgeben?

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Landel und AerLeör.

Berlin, 27. Sept. Jn der Sitzung des ZentralausschnsseS
der Relchsbank bemerkte Präsident Dr. Koch, datz die Lage
die gewöhnffchen, durch den sich ankünldigenden Hrrbstbedarf ver-
anlatzten Bewegungen zeige. Die Wechselanlage insbesondere
überschreite die vom 23. August um 37 Millionen Mark. Die
Gesamtanlage sei nüt 908 Millionen Mark gegen den 23. Au-
gust zwar um 49 Millioncn Mark höher, aber gegen den 23.
September 1901 um 97 Millionen Mark kleiner, die fremden
Gelder um 90 Millionen Mark. Dagegen sei der seit 4 Wo-
chen um 64 Dffllionen Mark verminderte Metallvorrat noch
um 26 Millionen größer als im Vorjahre und gegen 1900 um
136 Millionen Mark. Jn der letzten Septemberwoche sei eine
starks Anspcmnung unvermeidffch, indessen sei ungeachtct der
Steigerung des Diskonts am offenen Markte iwch nicht Fbzu-
sehen, inwicfern eine Diskontoerhöhung erforderlich sein werde,
zumal Gold mchr zu- als abflietze und die fremden Wechsel-
ffirse gunstig ständen. Seitens des Zentralausschusses wurde
dieser Auffassnng allseitig beigepflichtet. Von Jndustrie-
papi « ren sind Elektrizitätsaktien mE, besonders Schnckert,
Lähmeyer, Gdison. Es verdient dabei bemerkt zu werden, datz
Schnckert sich gegcn den Tiefpunkt bereits wieder wesentlich
erholt haben, da man an ^er Ansicht festhält, datz die Kombi-
nation nnt dcr Edisongesellschaft und deren Finanzgruppe noch
nicht endgiltig aufgegeben sei, und datz die Persektion nnr an
untergeordneten Fragen bisher scheiterte, die man noch lösen
zu können hofft. Niedrigcr sind auch Gelsen1irchenei7 Gntzstahl,
Höchster Farbwerke, Neue Bodenakffen, während Brauerei Wer-
ger nnd Badische Zuckerfabrik wesentffch anziehen konnten.

Für die Redaktion verantwortlich in Vertretung Th. Berkenbusch

_in Heidelberg._

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ÜIolIk>'N8tk Anfki-tigung ssmtliokkl- vkl-l-l-enltlkiäsl'.

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Ailkelm Seiger,

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Probcu und Breislisten frei.

Amts- «nv Kreis-Berkünvigungsblatt.

Güterrechtsregister.

^ wurde einqetragen

Auf Seite 442: Adam Oel-
üger II. Londwirt in Vorder-
tz,, »ch und Marie geb. Eberle.
is, sch Ehevertrag vom 5. Funi 1901
Errungenichaftsgcmffnschaft ge-
V 88 1519 ff. B.G.B. verllnbart.
HT-Auf Seite 443: Karl Wolfert.
I^tMann in Heidelberg und S u-
° ueb. Tieiber. Die Ehegattcn
hjzsk unter Aufhebung ihres seitherigen
lz'Uandes durch Ehwertrag vom
^eptxmber 1902 die Gütertrcnnuna
?^.88 1428 ff. B.G.B. festgesetzt.
! H 'A„f Seite 444: Friedrich
^il," e r. Architekt in Heidelberg und
! " »cb. A r n o l d. Durch Ehe-

, vom 17. Scptember 1902 tst

A lAungenschaftsgemeilffchaft gemäh
h, Iklg B.G.B. vereinbart. Dabei
im Ekevertrage bezw. das in
^ . dem Ehevertrage beigefügten

e näher beschrikbene Bei-

I T°'chnffs. ....

! ^er?,su der Ehefrau sowte alles, was
Tch.sP später ncch durch Erbschaft,
»lz Akung oder Vermäcktnis erhält,

. 4 »s Vorbehaltsgut erklärt-
-'hi,Auf Seite 445 SaliLoewen-
Kaufmann in Heidelberg und
> u grh. Lay. Durch Ehevertrag
!sr,„ 19. September 1902 ist die
H ,?»enschaftsgeweinschaft gemäß
B G.B. vereinbart.

7 k n Seite 446: Heinrich
! o!>d e r. Landwirt tn Wiesenbach
g r i e geb. B c r b e r i ch.
Abevertrag vom 16. Sept. 1902
Uh ^rrungenschaftsgemeinschaft ge-
5»be,«8 1519 ff. B.G.B. festgesetzt.
jUhr/.P das in 8 2 de» Ehevertrags
^U „,r>chriebene Beibringen der Ehe-
u,z Vorbehaltsgut erklärt.

E^Elberg, den 27. Septbr. 1902

Troßh. Amtsgericht.

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