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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Ausland.

Bcl.qicn.

— Der „Petit Bleu" erfährt, daß den Buren -
generaleu währeud des zweitägigen Ausenthaltes in
Frankreich zwei Millioneu Franks für die
Opfer des Krieges zugegangen soien.

England.

— Der bekannte Publizist und Politiker Mr.
Stead legt in seiner letzten Nummer der „Rebiew
of Review" ein energisches Wort snr die Buren-
snhrer ein. indem er behauptet, daß England, wenn
auch nicht dem Wortlaute, so doch dem Geiste nach, den
Friedensvertrag und die Haager Konvention gebrochen
habe. Die Bnren seien mit dem Geschenk von drei Mil-
lionen Psnnd SterNng „gehokus-pokust" worden nnd
auch bezüglich der Anniestiefrage habe man sie getäuscht.
Sie hätten chre Wasfen iin Glariben niedergelegch daß
anläßlich der Krönung eine allgemeine Amnestie erfolgen
werde, die aber dann unterblieben sei. Anch das Ver-
halten Lord Kitcheners unterzieht Mr. Stead einer schar-
fen Kritik, uird er meint, der Lord Kitchener in Downing
Street sei sehr verschieden von dem Kttchener auf dem
Schlachtfeld. Anläßlich der Konferenz der Bnrensührer
mit Atr. Chamberlain habe er sich hinter allerlei les-
ren Ausreden zn verstecken versucht. Auch in betreffs der
versprochenen Darlehen würden jstzt allerlei Schwierig-
keiten gemacht, und die Bnren hcitten überhaupt allen
Grnnd, sich über die „punische Treue" auf seiten der
britischen Regierung zu beklagen. Unter solchen Ver-
hältnissen sei es^ kein Wunder, wenn die Buren wieder-
um an den Edelmnt ihrer Freunde auf dem Kontinent
appellieren inüßten.

— Ein soeben zur Verösfentlichung gelangter Be-
richt der Handelskammer zeigt, daß der Arbeits-
markt im verflossenen Monat ein nichts weniger als
zufriedenstellendes Bild anfwies. Die Zahl der Ar-
beitslosen ist ständig im Zunehmen begriffen und.das
Resnltat des Monats Septeiicher ist nnter dem Durch-
schnitt der letzten zehn Iahre. Gleichzeitig weist die
Statistik nach, daß die Arbeitslöhne im Fallen sind, und
unter den 'gegenwärligen Verhältnissen ist vorläufig
auch keine Aussicht auf baldige Bessernng der Lage vor-
handen. Die Gewerkschaften berichten, daß am Ende des
Monats Septeinber 6 Prozent ihrer Mitglieder arbeits-
los waren gegen -1,6 im August nnd 3,7 im september
1901.

Rnsiland.

— Die „Ostdeuschen Grenzboten" melden aus E y d t-
kuhnen: Die B e s ch r ä n k n n g der sog. Pren-
ßengängerei steht sicher in Aussicht. Sie wird
veranlaßt durch die zunehmenden Klagen der Großgrund- j
besitzer im Weichselgebiete, daß sie infolge der überaus
starken SommLrwaiidernngen einheimischer Leute unter
einenr empfindlichen Arbvitcrmangel leiden. Deshalb
ist die Eiiirichtung sog. A r b e i t e r b ö r s e n, wie sie
bereits im Innern des Reiches vielfach bestehen, für je-
den einzelnen Kreis des Weichselgouvernenients ange-
ordnet. In diesen Vermittlungsstcllen melden die Pol-
nischen Besitzer ihren Bedarf an Arbeitskräften an. Erst
wenn dieser gedeckt ist, wird die Erlaubnis znr Auswan->
derung nach Deutschland erteilt. Deshalb ist vorge-
schrieben, daß kein Preuhengängcr übcr die Grenze ge°
lassen werden darf, der nicht eine Bescheinigung auf-
weisen kann, daß er im Jnlande keine Beschäftigung er-
halten hat. Die Grenzkontrolle ist erheblich verschärft.

Spanicn.

M adrid , 17. Oktober. Der L a n d a r b e i t e r-
streik in der Provinz Cadiz gewinnt an Ausdehnung.
Da Aufstände befürchtet werden, ist Gendarmerie in
mehreren Ortschaften konzentriert. lleberall wird eine
lebhaste anarchistische Agitation bctrieben nnd es werdcn
revolutionäre Flugblätter verteilt, die aus Argentinien
eingetroffen sind. Auf Grnnd einer Denunziation un-
ternahm die Gendarmerie Ansgrabnngen in einem Gar-
ten nnd fand zahlreiche Munition, Erplosivstofse und in-
teressante Dokumente, woranf mehrere Verhaftnngen
erfolgten.

Asicn.

— Bbi der Ränmnng der Eisenbah n zwischen
Shanhai-kwan und Niuch-Wang scheint doch nicht alles
so glatt gegangen zu sein, wie man es auf cnglischer
und chinesischer Seite gehofft nnd gewünscht hatte. Der
Korrespondent der „Tinies" in Niuch-Wang berichtet
hente seinem Blatte die vollzogene Thatsache, zugleick
spricht er a'ber auch von den anf der Strecke herrschen-
den Zuständen, die man knrzer Hand mit der Bezeich-
nung „Chaos" charakterisieren kann. Am 7. und 8.

Mr6lichkeiten zu Wferde.

London, 14. OLtober.

Gegenüber dem deutschen Kaiser, der bekanntermaßen
einer der vorzüglichsten Reiter unter den regierenden eu-
ropäischen Herrschern ist und stundenlang ohne Ermü-
dung im Sattel zuweilen zubringt, ist König Eduard
nur ein mittelmäßiger Vertreter der Reiter königlichen
Geblütes. Das trotz der großen Vorliebe des englischen
Monarchen für den Reitsport nnd die Pferdezucht, die ihn
an keinem der hauptsächlichen jährlichen Pserderennen
fehlen läßt. Den in England so beliebten Fuchsjagden
kann der König keinen Geschmack abgewinnen und als
Prinz von Wales hielt er sich bereits nach Möglichkeit
von ihnen fern. Es gehört in der That aber auch
ein vorzüglicher Reiter dazu, eine rechte Fuchsjagd von
Ansang bis znm Ende. mitzumachen, zumal es da über
Hecken und Gräben geht, die einem Sonntagsreiter ein-
sür allemal die Lust für die schönc Reitkunst benehmen
könnten. Lkönig Eduard hat verschiedentlich, wenn schon
meist ohne sein Zuthun, das zweifelhafte Vergnügen ge-
habt, unsanfte Berührung mit dem Erdboden zn machen.
So gelegentlich eines Rittes mit der verstorbenen belgi-
schen Königin im Hyde Park des fashionablen Londoner
Westends, als das scheu gewordene Pferd eines Reiters
das ssine überrannte und zu Fall brachte. Es war ein
recht glücklicher Zufall, daß der damalige Prinz keine
ernstcren Derlctzungen erlitt. Jn Sandringham hatte
der englische Thronfolger zu jener Zeit stets ein Gestüt

Oktobcr herrschte eine Unordnung, die jeden Verkehr ein-
sach unmöglich machte, und während die Räumung sei-
tens der Russen stattsand, konnte überhaupt kein Zug
fahren. Am 8. Oktober war die ganze Linie verlass-en,
da die Russen sich zurückgezogen hatten, und die engli-
schen Beamten noch nicht an ihre Stelle getreten waren.
Die chinesischen Beamten nnd Eisenbahnangestellten ge-
ben ihrer tiefsten Entrüstung über den Zustand Aus-
druck, in dem die Linie übergeben wnrde. An vielen
Stellen war alles, was nicht niet- und nagelsest war, von
den Russen mitgenommen worden. Das rollende Mate-
! rial war auch in einem traurigen Zustande. So sind
! zum Beispiel bis jetzt noch von den 26 Lokomotiven nur
drei gebranchsfähig. Alles Material zeigt Spuren von
höchst nachlässiger Behandlung, wenn man nicht gar
böswillige Bcschädigung annehmen mnß. Um die Linie
wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu bringen,
werden beträchtliche Ausgabcn ersordeclich sein. Jnzwi-
schen klingt es recht tröstlich für di-e chinesischen Beam-
ten, daß die Rnssen die Zahlnng eincr Entschjädigungs-
siimme von 3 Millionen Rubel beanspruchen, von denen
über eine Million auf Konto von „Verbesserungen" zu
setzen sind.

Kleine Zeitung.

— Straßbnrq, 17. Oktober. Gestern Abend er-
schoß sich der 60 Jahre alte Oberstabsarzt Dr. Otto
D ü r r vom Fußartillerieregiment Nr. 14 in seiner am
Brandplatz gelegenen Wohnung. Das Motiv der That
! war ein schwcres Herzleiden.

— Mnnchcn, im Oktober. Viel Aufsehen erregt in der
! b a y e r i s ch e n H o f g e s e l l s ch a s t eine Ehe -
scheidung in aristokratischen Kreisen. Es handelt
! sich um den 44jährigen erblichen Reichsrat und Käm-
' merer Grafen Lndlvig von Holnstein in Bayern und
seine Gemahlin. Die letztere ist eine Russin nnd ent-
stammt einem altadeligen, landangesessenen Geschlecht
namens Apuchkine. Sie galt als eine der anmutigsten
interessantesten Erscheinungen des Hofes. Graf Holn-
stein ist ein Sprosse dcs Stammes Wittelsbach. Das
Ehedrama ist übrigens durch<ans keine Tragödie. Es
wird behanptet, daß Graf Holnstein sich schon in Bälde
mit der Tochter eines der reichsten bayerischen Grund-
besitzer, der sich anch als Sportsman bekannt gemacht hat,
und dem ältesten Adel angehört, wieder vermählen
wird.

— Dic Bcrlvbunq eincr Prinzcssin. Den „Leipz.
Nenest. Nachr." wird aus Greiz geschrieben: Die Ver-
lobung der P r i n,z essin Em m a von Reuß älterer
Linie mit dcm Grafen Erich Künigl zu Ehrcnbnrg scheint
Mißstimiiiung nnter den Angehörigen des Fürstenhauses
hervorgcrnfen zu haben, besonders bei dem Vormunde
dcr sürstlichen Kinder, dem Fürsten Georg von Schaum-
Lnrg-Lippe, und dessen Mutter, der Großmutter der
Prinzessin. Sofort nach dem Bekanntwerden der Ver-
, lobimg wurden die vier jüngeren Prinzessinnen telegra-
! Phisch nach Bückeburg gerufen, wohin sie am Mittwoch
! abreisten. Die Berlobte Prinzessin Emma dagegen ist
' an demselben Tage vom Iagdschlosse Jda-Waldhans, wo
! ihr Verlobter zum Besnche bei seinem Onkel, dem fürst-
lich Renßschen Forstmeister Grafen Künigl, weilt, ins
Greizer Residenzfchloß übergesiedelt. Da die Prinzessin
23 Iahre alt ist, steht sie nichjt mehr unter der Vormund-
schait, hat also znr Verlobung nur der Einwilligung des
! Fürsten Heinrich, ihres Bruders, bedurft.

— Dic Sonntnqsruhe wird im puritanischen Schott-
! land mit aller Gewissenhaftigkeit eingehalten. Nur die
Landbricfträger miissen an den Sonntagen wie an jedem
Wochentag ihren Dienst thnn, indes rächt der Gesetzespa-
! ragraph diese llebertretung in folgender Weise. Der
Briefträgcr eines Dorfes zwischcn Stirling und Blair-
drnnmiond darf für gewölmlich wegen der großen Aus-
dehnung seines Bczirkes ein Fahrrad benützen, das ihm
das Postamt znr Vcrfügung stellt, an den Sonntagen
aber giebt es der Bureanvorstand nicht hcraus, denn dic
Verordnnngen müssen ohne Gnäde nnd Barmherzigkeit
eingehalten werden. Am Tage des Herrn muß also der
Postbote seinen Weg zu Fnß machen, was man ihm an
den Wochentagen nicht zngemutet. Das ist demnach seine
Sonntagsruhe!

— 95 Jnhrc nntcr Wasscr. Die Fregatte „Anson",
die Ende des 18. Jahrhunders in den Siegen über die
Spanier und Franzosen nnd beim siegreichen Seekampfe
Lord Rodneys übcr den Grafen de Grasse im Jahre
1782 cine hervorragcnde Rollc spielte, nnd später zehn
spanische Kanonenboote und eine Batterie zerstörte, ist
Plötzlich in Monnts Bay anfgesunden worden, wo sie am

von ctwa 30 der besten Rassepferden, von denen er jedoch-
mit Vorliebe, nm nicht zu sagcn ausschließlich, einen
arabischen Ponnie wählte. Bei seiner Anwesenheit in
Hombnrg pslegte der Monarch regelmäßig am Morgen
nach Friedrichshof zu reiten, mn seiner hohen Schwester,
der Mutter nnseres Kaisers, einen Besuch äbzustatten.

Königin Alexandra dagegen ist eine vorzügliche Rei-
terin, gleich ihrem königlichen Vater, der frühzeitig dar-
anf sah, daß seine Töchter die körperlichen Uebungen
nicht vcrnachlässigten. Der englische Thronfolger reicht
nicht einmal an 'seinen Vater heran. Es ist schließlich nicht
zn vcrwnndern, denn der „Sailor-Prince" hat sechzchn
Jahre seines Lebens hauptsächlich auf dem Wasser znge-
bracht »nd das englische Sprichwort, daß ein Matrose
nnr cinen schlechten Sitz im Sattel inne habe, besteht
hier vollauf zn Recht. Der beste Reiter in der englischen
Königsfamilie ist wohl der Herzog von Connanght, der
Brnder des regierenden Herrschers, dessen militärische
Erziehung ihn auch zum guten Reiter heranbildete.

Neben dem deutschen Kaiser ist aüch Kaiser Franz
Iosef ein vorzüglicher Reiter, und die Fähigkeiten seiner
unglücklichen Gattin trugen -ihr den einerseits wenig
schmeichelhaften Beinamen einer „Circusdame" in der
österreichischen Gesellschaft ein. Die Kaiserin, die in
England ein gern gesehener Gast war, hat von dort vielc
Fnchsschwänze zur Erinnerung an die verlebten fröh-
lichen Zerten mitgebracht und schon das zeugt sür ihre
Fcchigkeiten als Neiterin, da die „Rute" bekanntlich nur
demjenigen dcr Jagdteilhaber als Trophäe zngestanden

29. Dezember 1807 unterging. Tamals kehrte das Schisf
von der ExpeditiKi gegen die Jnsel Curacao zurück und
mit ihm gingen 86 Mann unter. Einigen Fischerleuten
aus Porthleven fiel ein eigentümlicher schwarzer Gegen-
stand bei der Looe-Sandbank auf, so daß sie den Kapitän
eines Penzancer Rettungsdampfers darauf aufmerksain
machtcn, der sosort einen Taucher Herabsandte, wobei es
sich herausstellte, daß das Schiff die „Anson" war. Es
heißt, das Schiff hatte cine bedeutende Summe in er-
beuteten spanischen Dublonen an Bord, jedenfalls wird
dcr Befund der bevorstehenden Nntersuchiungen seitens
der Admiralität interessantc Entdeckungen zeitigen.

— Ans dcm jnrislischcii Staatsexamcn. Der „Han-
noversche" Kourier" schreibt: Aus dem juristischen
Staatsexam e n wird eine kleine, hübsche Geschichte
erzählt, die sich vor ganz kurzer Zeit in einer deutschen
R e si d e n z st a d t zugetragen hat. Ein überaus ari-
stokratischer Kandidat saß den Examinatoren gegenüber,
und recht dürftig flossen die Antworten auf die gestellten
Fragcn von seinen Lippen. Ganz besonders schwer wurde
es ihm, eine Erklärung dafür zu sinden, als ihn ein neu-
gieriger Eraminator danach fragte, welcher Art das
Rechtsgeschäst sei, das die Eisenbahn bei der Beför -
derung des Gcpäcks der Reisenden mit diesen
eingeht. Jn seltener Milde wollte der Examinator deiN
Kandidaten auf die Sprünge helfen, indein er ihm sagte:

„Na, Sie haben doch schon oft Jhr Reisegepäck auf-
gegeben, was erhalten Sie denn dafür am Gepäckschalter
in die Hand?"

Aber der Examinand antwortete: „Nein, das habe
ich noch nie geniacht, niein Gepäck besorgt stets mein
Tiener."

„Dann hätten Sie auch J'hreu Diener hierher'ins
Examen schicken sollen, vielleicht hätte er J'hnen das auch
hier besser besorgt als Sie selbst," erwiderte der Exami-
nator dem Kandidaten, dessen Schicksal hiermit besiegclt
war.

— Ncwyork, 16. Qktober. Anscheinend sind neue
schwere EruPtionen in Westindien erfolgt.
Eine Depesche aus Guadeloupe meldet, daß heute früh
leuchtende Erscheinungen auf M a r t i n iq u e bemerkt
und auch Tetonationen gehört wurdeu. Eine starke Erup-
tion mit Aschenfall hatte auch der Soufriere auf St.
Vincent. Ferner meldet man starken Fall vulkanischer
Asche von Barbados, der alles Geschäft zum Aufhören
brachte.

-- Adclaidc, 10. September. Auf allen naturwissen-
schaftlichen Versammlungen uud in den Parlamenten
ertönen beweglich^ Klagen darüber, daß K änguruhs
und E m u s, die beiden Wappentiere Australiens, an-
fangcn, zu den Seltenheiten zu gehören, und unaushalt-
sam ihrer Ausrottung entgegengehen. Bei dem gegen-
wärtig im Jnnern herrschenden Wasser- und Futtermangel
kammen die Tiere den menschlichen Wohnstätten näher
und werden ohne Erbarmen niedergeknallt. Bekannt-
ich ist die Jagd in Australien vollkommen frei, jeder-
mann kann schießen, wo und was er will. Es giebt zwar
Schongesetze, äber sie werden nicht gehalten.

— „Bcrstcincrtc" Leichcn. Ein australischer Pro-
fessor A. R. Taylor, der jetzt in London weilt, hat, wie
ein dortiges Blatt berichtet, eine neue Methode der Ein-
balsamierung erfunden, welche die völlige Erhaltung
der Leichen ermöglichen soll. Der Prosessor behauptet,
Körper von Menschen und Tieren sozusagen „versteinern"
zu können. Er zeigt in seiner Werkstatt Vögel und Tiere
vollständig mit ihren Fede-rn oder ihrem Pelz, aber sein
intecessantes „Beispiel" ist der Leichnam eines Man-
nes, der im vorigen Jahre in seinem 81. Lcbensjahre
an Altersschwäche starb. Der Leichnam ist nach seineM
Vcrfahren einbalsamiert und jetzt eine weiche braune
Mumie; im nächstcn Jahre aber wird er so hart wie eine
steinerne Statue sein. Diese Mumie sieht durchaus
nicht grausig aus, es ist einfach ein vollkommen erhalte-
ner Toter. Das Verfahren besteht darin, daß nach deM
Tode dem Leichnam einc Flüssigkeit eingespritzt wird,
die so wirksam ist, daß sie in jeden Nerv und jede Faser
gelangt und völlig den Verfall aufhält. Das Feisch wird
dunkel und Pergamentfarben, weil die Flüssigkeit ein
Mineralsalz isti abcr die Form wird völlig erhalten, wie
diese Leiche beweist.

LitterarisktleS.

—^ Der Lahrcr Hinkendc Bote, dieser volkstümlichste allec
Kalender, hat seinen alljährlichen Rundgang voix neuem ange-
treten und findet überall freundliche Aufnähme, da er auch
heu'er tviedcr allerliebst zu erzählen weiß. Der Kalender für
1903 ist gleich scinen Vorgängern reich an Bildern und schönen
Geschichten. Höchst zeitgemäß ist die spannende Erzählung

wird. der der erste auf dem Platze ist, nachdem die Meute
Meister Reineke gestellt hat.

Auch der Köuig von Portugal gilt als ein sattelfester
Reiter. Sein körperliches Gewicht zwingt ihn, sich
eines kräftigen Pferdes zu bedienen, und es war seinö
Lieblingsstttte, die gclegenttich der Beisetzungsfeierlich-
kciten der weillmd Königin Viktoria in London bei deN
Volksmassen ob ihrer proportional gegenüber den andern
Pferden dcr beteiligten Fürstlichkeiten unvorteilhaft ab-
stechenden schweren Bauart Aussehen errcatc.

Der junge König vou Spanieu ist nicht uur ein vor-
Zuglicher Schutze, sonderu auch Reiter und er liebt es,
täglich das Pferd mehreremale zu wechseln. Sein Ge-
stüt ist eiues dcx besteu iu Europa und Lesonders sind
es dic englischen und irischen Ponnies, neben den spani-
Ichen und arabischen Vollblutpferden, die von Kennern ge-
schatzt werden.

Während der Zar und seine Gcmahliu nur selten
ernen Ausritt untcrnehmen, pflegen der König und die
Königin von Italieu gern und oft der Reitkunst obzu-
licgen. Königin Helene zeigt sich da recht als 'die Tochter
der Berge und die kühne Reiterin, die sie schon zu Mnd-
zeiten in ihrer montenegrinischen Heimat war. Die Palme
ö-ürste chr aber Prinzessin Pauline von Württemberg
streitig niachen, die ihre vorziigliche Uusbildung der Licde
ihres köuiglicheu Vaters sür die Pferdezucht zu dankev
hat.

Jn der Jugend verlangen wir nach Glück, — im Alter
nach Frieden.

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