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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Fernspreche»S.-A. 7351—53.

,Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Montag, 10. August 1936

M. 1«5

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Große Wirkung!
Kleine Anzeigcn

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gsnisls §is>rr«nSSS§rung!

4 00 — 6.10

8.30 — Uugsncl nsobm.

Ois vsrskrliedsll 1-sssr nnssrsr 2eitullA vsrckell döklisdst Asbstsll, bsi
LssteliullASll un<i Linküuksll. sovis sonstigsn VerbilläunZsll, äis »uk Orunä
sinsr kisr rum Ldäruek ßsbrLedtsll Lnrsigs srkolZen. siod »usärüekiisd
»uk äis „Ksiäslbsrxsr tieusstsn icsokrivktsll" bsruksn eu vollsn.

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kksuptülm llb 3.00, 5.10, 7.10, 9.30,

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im Xinlerlisus"

LLn Irinmpd äor Leiterkeit
mit üonv^ k*0rtsv, Ll8v
n. a.

LviproKramm, letLtmalis 8.45^^

I Stildt. Bekallutnmchllligen >

Die nüchste öffentliche

Versleigemng
versallener Vsänder

findet im Städt. Leihcrmt, Haupt-
straße 230, am:

Mittwoch, den 12. August 1936,
nachmittags ab 2 Uhr

statt.

Städt. Leihamt.

Amtliche Bekanntmachungen I

Zwaugsversleigerung.

Grundstücke: Lgb. Nr. 84 Gemar-
kung Heideliberg: 2 a 51 c>m Hof-
reite mit Gebäuden, Marktplatz 1.

Schätzung ohne Zubeh. 38 000

mit Zubeh. 38130^
Lgb. Nr. 85 Gemarkung Heidöl-
berg: 55 am Hofreite mit Gebäu-
den, Markrplah 2.

Schätzung: 11 000 -4t.

Eigentümer: Kapl Häfner,
Antiquitätenhändler in Heidelberg.

Versteigerungstermin: Dienstag,
den 18. August 1936, vorm. 9 Uhr,
im Amtszimmer des Notariats
Heidelberg II, Rohrbacher Str. 17,
Zimmer 2.

Mündliche Auskunft erteilt das
Notariat.

Heidelberg, den 7. Auguft 1936.

Notariat n

— als Bollstrcckungsgericht. —

Zwaugsversteigerung

Grundstück: Lgb. Nr. 1S2^-
2,23 a Hofreite,

1.33 a Hausgarten
3,56 -t mit GebäuluhreLg.
im Ortsetter. Bahnhofstratze^
Kchätzung ohne Zuibeh.

Eigentümer: Mathias WfeS ^
Zimmermaun und Landwi"
Eppelheim.

V ersteigcrungstermin:

FreitaS.

vormittaS

den 21. August 1936, vorE»»
10 Uhr, im Radhaus in Eppm»e" K
Mündliche Auskunft erteut
Notariat.

Heidelberg, de« 7. Angust
Notariat IN

— als VollstrcckungSgerlchK^.

..kurpsälzer öageuboru

Dieses bekannte Buch mit 3^
ginalzeichnungen bon Karl
Martha Guckenhcm versehen, ist ^
S0 Pfg. in allen BuchhandlunS^
zu haben. Umfang 112 Seiten r
Format 16X21 «m._


Kultur als Brllkke zwischen -en Aölkem.

Iüs destsche Aiitliz.

Aegypter und Griechen bei Reichsminister Rust.

Verlin, 8. A ":st. Die Bedeutung, die die Olym-
pischen Spiele n ,r fllr die fportlichcn Wettkämpfe,
sondern auch für , .e Vertiefung des kulturellen Ver-
ständniffes der Völker untereinandcr haben, trat deutlich
am Samstag bei zwei Cmpfängen ausländischer Abord-
nungen im Reichserziehungsministerium hervor.

Zunächst empfing Reichserziehungsminister Rust
eine Abordnung ägyptischer Professoren und
Studenten. Die Studenten unternehmen zur Zeit
eine Curopareise und bereisen auf Cinladung der Deut-
schen Studentenschaft etwa 14 Tage Deutschland. Reichs-
erziehungsminister Rust hielt dann an die ägyptischen
Gäste eine Ansprache, in der er aussührte:

Wenn schon die Iugend im allgemeinen die
Hoffnung der Völker ist, so richtet sich in der
heutigen Zeit unser Vlick mit ganz besonherer Crwar-
tung aus die gesamte Iugend derWelt, und
zwar deshalb, weil ste mit weniger Vorurteilen dem
Leben gegsnüberstehen, weil fie den Mut hat, eigene
Wege zur wahrhafteu Verständigung der
Völker zu gehen. Hier bahnbrechend mitzuarbeiten,
ist der Akademiker besonders berusen. Wie es aus der
Olympischen Glocke zu lesen ist: „Ich rufe die Iugend
der Welt", so sehen Sie hier in Verlin in dissen Tagen
tatsächlich die Iugend der Welt versammelt. Sie sehen
aber weiter unser deutsches Volk und können es in sei-
nem Leben kennen lernen. Wenn dieses unser Volk s o
wäre, wie das Ausland sagt, dann könntcn wir es
nicht verhindern, daß man es auch hier so vorsände.

Man kann zehn Millionen Menschen,
die sich hier aus engem Raum begegnen, keine
Maske aussetzen, sondern unscr Volk zeigt
sichso aufgeschlossen, wie es in Wirk-
lichkeit ist.

Sie können sehen, wie sehnfüchtig unser Volk auf einen
Augenblick wartet, wo Vie gefühlsmäßigen Schranken
der Fremdheit niederfallen und der Weg der
Verständigung srei wird.

Seien Sie mir daher herzlichst willkommen, meine
jmrgen ägyptischen Kommilitonen. Ich könnte mir den-
ken, daß diese Wochen dazu dienen, nicht nur persönliche
Beziehungen anzuknüpsen, sondern darüber hinaus zwi-
schen Aegypten und Deutschland auch im engeren Rah-
men der Hochschule geistige Verbindungen zu schaffen,
die eine Realität für die Dauer darstellen.

Die ägyptischen Gäste bedankten stch mit Veifall ftir
die Worte dss Reichserziehungsministsrs. Dsr Führer
der ägyptischen Abordnung, Profeffor Mohamed
Zaki Omor, erklärte in seiner Crwiderung u. a.:

„Cs fehlen mir die Worte, um Ihnen, Herr Mini-
ster, für den herzlichen Cmpfang zu danken,
den Sie uns in Verlin bereitet haben. Wir wollen die
Vande zwischen Deutschland und Aegypten, zwischen der
deutschen und der ägyptischen Iugend vertiefen. Deutsch-
land und Aegypten sind immer Freunds der Kultur ge-
wesen, und wir hoffen, daß die von Ihnen gewünschte

Zusammenarbeit zwischen deutschen und ägypti-
schen Hochschulen und Äniversttäten stch in Zukunft
enger gestalten wird."

Zum Schluß brachten die Aegypter ein herzliches
Heil auf den Führer und Reichsminister Rust aus.

Anschließend empfing Reichserziehungsminister Rust
eme Abordnung griechischer Prosessoren an
der Reichsakademie für Leibesübungen in Athen. Pro-
feffor Kataipis überreichte dem Minister drei in
prachtvollem Goldschnitt ausgestattste Vücher mit
Abbildungen übcr den Sport der alten Hellenen. Cr
hielt dabei eine Ansprache, in der er etwa ausführte:

„Wir haben diese Vücher als Ausdruck des Dankes
sür alles das überreicht, was Deutschland für die grie-
chische Mannschaft und Griechenland getan hat.

Wir werden für immer Dank schuldig sein, denn
Deutschland hatdcnGeist der alten
Griechen für die Olympischen Spiele wieder
lebendig gemacht und die Olympischen
Spiele so gut und so schön unb so dem alten grie-
chischen Geist entsprcchend oeK«nisiert, wie kein
anderes Land es HLtte vollbökngen können.

Denn nur die Deutschen haben die antike grie-
chische Kultur so studicrt wie dieGriechen
selbst, ja noch beffer. Wir Griechen lieben das deut-
sche Volk wie einen Bruder. Wir haben so viel ge-
sehen, und das deutsche Volk hat uns einen so herz-
lichen Cmpfang bereitet, daß wir das alles erzählen müs-
scn, wenn wir in unser Vaterland zurückkehren. Wir müs-
sen anerkennen, daß das deutsche Volk unter diesem
Führer, mit diesem ensrgischen Willen und
dieser innigen Verbundenheit des Volkes mit
seinem Führer eine herrlichs Zukunft vor fich
hat."

Reichserziehungsminister Rust bedankte fich mit
herzlichen Worten für das prachtvolle Geschenk. Cr
führte dann aus:

Cr freue sich über die ihm zuteil gewordene Begrü-
ßung besonders deshalb, weil gerade in dieser Zeit stch
deutlich zeige, wie eng verbunden der deutsche Geist
und der deutsch« Mensch mit dem griechischen
Geist sei.

Ein solches Leben und eine solche Tntwicklung des
deutschen Volkes im Geist des alten Griechentums sei nur
aus der rassischen Verwandtschaft erklärlich. Zn bestimm-
ten Cpochen großer deutscher Entfaltung habe immer wie-
der der hellenische Geist auf das deutsche Volk ein-
gewirkt, nicht mrr in den Vandwerken und der Architek-
tur, nicht nur im Drama, sondern auch in der gesam -
ten Lebensauffassung. Der Humanismus sei
nicht denkbar ohne den Cinfluß des griechischen Geistes.
Der Minister verwies dann auf Lessing, Goethe
und Schiller. Die Olympischsn Spiele zeigten so
lebendig wie nie zuvor, daß das hellenische Crziehungs-
ideal Wirklichkeit geworden sei. Bcsondere Freuds
werde er, dcr Minister, empfinden, wenn er in Griechen-
land den ersten Spatenstich für die Ausgrabungen in
Olympia machen werde. Cs solle da die alte deutsch-
griechische kulturelle Tradition sortgeführt werden.

Die Kommiiifteii-PlSiie in Triecheolmd.

Am 5. August sollten die Minister ermordet werden.

Athen, 9. August. Die Leitung der Sicherheitspoli-
zei veröffentlicht einen ausführlichen Bericht
über diekommunistischen Pläne,die durch
di« rechtzeitigen Maßnahmen der Regierung scheiterten.
Danach war von kommunistischer Seite geplant, daß stch
am 5. August mit Tagesanbruch die gesamte Arbei-
terschaft auf verschiedenen Plähen der Stadt ver-
sammeln sollte. Von den Sammelplähen aus sollte ste
sich zu einer Kundgebung auf die Stadionstraße zwischen
dsm Concordienplatz und dem Ministerium des Innern
begeben. Gcgen die eingreifende Polizei sollte mit
Gewalt vorgegangen werden, ebenso gegen solche De-
triebe, in denen troh der Ausrusung des General-
streiks wsitergearbeitet werden sollte.

Gcgen Mittag war geplant, einen Auftritt im
Politischen Vüro des M in i st erpräsidenten
zu inszenicren.

In den Ministerien des Innern, der Arbeit sowie der
Wirtschast sollten die Fensterscheiben eingeworsen wer-
den. Desonders Stoßtrupps hatten Auftrag, alle Fahr-
zeuae, die noch verkehren sollten, anzuhalten.

Als Anlaß des Konflikts sollte bekanntlich die Cin-
führmig der obligatorischen Schlichtung von Arbeitskon-
flikten herhalten. Dem Unterstaatssekretär beim Mini-
sterpräsidenten Gacopoulos gegenüber haben Arbeiter-
vertreter erklärt, datz man sich im Notfall nicht nnt eincm
Generalstreik von 24 Stunden begnüge, sondern
ihn, wenn nötig, auf 248 Stundenausdehnen
werde, und daß man auch bereit sei, eine Straßen-
schlacht zu liefern. Vezeichnend ift auch. was bei Lan

entscherdenden Sihungen der Arbeiterausschüffe von ein-
zelnen Funktionären erklärt wurde, So hat der Arbei-
tcrsekretär Varuxis u. a. erklärt, daß man auch vor einem
bewasfneten Kampf mit dem Ziel des Sturzes der
Regierung nicht zurückschrecken würde. Die Arbei-
terklaffe müffs mit der Wafse in der Hand gegen die vor-
gehen, die sich ihrem Willen widersehten. Der kommu-
nistische Abgeordnete Theos forderte im Anschluß
daran auf, die Kriminalbeamten und die
Streikbrecher auf der Stelle zu lynchen.

„Der Zweck unserer Dcmonstration — so suhr er
fort — ist kein friedlicher. Wenn wir die verant-
wortlichen Mitglieder der Regierung erwischen,
so werden wir sie an die Laterne hängen und, salls
die Latcrnen nicht ausreichen sollten, an die Tele-
graphcnstangen."

Die Studenten haben vor der Universttät aus den
von den Kommunisten am Vorabend ihres Ünternehmens
in llmlauf gsbrachten Propagandaschristen einen gro-
ßen Scheiterhaufen errichtet, der dann den
Flammsn übergeben wurde.

Kleine Meldungcn.

— König Eduard von England kam am Samstag um
I6.ZZ Khr auf dem französischen Flugplah St. Inglevert
in Nordfrankreich an und suhr im Kraftwagen nach Ca-
lais weiter. Von dort trat er um 18 Uhr in einem für
rhn belegten Wagen mit dem Srientcxpreß die Weiter-
fahrt an.

— Ein polnisches Militärslugzeug mußte während
eines Uebungsfluges dicht an der sowjetruffischen i Grenze
unweit Sarny in Wolhynien notlanden. Äie die
Vssahung des Flugzeuges, zwei polnische Fliegerofti-
ziere, aussagten, ist das Flugzsug von der sowjetruffi-
schen Grenzwache während des Landungsmanövers bs-
schossen worden.

— Die litauische Regierung läßt erklären, daß ste
keinerkei Flugzeuge an Ssxrnien abgeliessrt habe.

Cine Vekanntmachung des Quartieramtes.

Nürnberg, 8. August. (DNB.) Das Quartier-
amt der Organisationsleitung des Reichsparteitages
erlätzt eine Vekanntmachung, in der es heißt:

Die Quartiere für die Dauer des Reichspartei-
tages, die dem Quartieramt der Organisationsleitung zur
Versügung stehen, werden restlos und ohne Aus-
nahme über die Parteidienststellen (Gau-
leitung, Kreisleitung, Ortsgruppe) ver.teilt. Cs ist
zwecklos, einzelne Anträge direkt an die Organisations-
leitung zu richten. Hotclquartiere stnd bereits restlos
vergeben. Weitere Anfragen sind zwecklos und wer-
dsn nicht mehr beantwortet. In jedem Fall, wo der zu-
ständige Hoheitsträger der Partei mit dem Wunsch des
Ouartiergebers, einen bekannten oder verwandten Quar-
tiernehmer als Gast zugewicsen zu bekommen, eiNverstan--
den war, wurden diese Wllnsche berücksichtigt. Durch die
jeht anfallenden Mehrarbeiten ist es nach dem 10. August
nicht mehr möglich, weitere Sonderwünsche zu bcrück-
stchtigen.

ilin eine reibungslose llnterbringung aller' Gäste zu
stchern, wurde sür die Stadtgebiete Nürnberg und Fürth
solgsnde vorübergehcnde ortspolizeikich e
Vorschrift erlaffsn:

4 1. Quartiergeber aller Art und zwar gewcrbs-
mäßige wie gelegentliche Quartiergeber und private Gast-
geber dürfen nach dem 7. September I9Z6, mittags 12
fthr bis einschließlich 16. September 19Z6 nur solche
Personen beherbergen, die ihnen von der Organisations-
leitun^ der Reichsparteitage zur Kntcrkunft zugewie -
sen stnd. Das gilt sür entgeltliche wie für unentgelt-
liche Äeherbergung und auch dann, wcnn die Unterbrin-
gung schon vor dem 7. September vereinbart worden ist.
Für Gaststätten und Penstonen ailt die von der Orga-
nisationsleitung der Rcichspärteitage getrofsene Quar-
tierordnung.

- 2. Die Bestimmung des § 1 gilt nicht für die
Aufnahme von nächsten Verwandten. Als nächste Vcr-
wandte gelten Personen, die mit dem Quartiergeber oder
seiner Cheftau verwandt oder verschwägert stnd, und
zwar Cltern, Großeltern, Schwiegereltern, Kindcr, Ge-
schwister, Onkel, Tante, Schwager, Schwägerin, Neffe,
Nichte.

» 3. Private Gastgeber, denen von der
Organisationsleitung ein Quartiergast zugewiesen
ist, sind verpflichtet, fich vom Quartiergast sosort nach
seinem Cintresfen die Quartierkarte vorlegen zu laffen
mrd seine Personalien sowie den ständigen Wohnsitz des
Quartiergastes vorzumerken. Der Quartiergeber muß
jederzeit in der Lage sein, über die Personalien seines
Gastes Auskunst zu geben.

§4. PrivateQuartiergeber, welche wäh-
rend des Reichsparteitages Personen bei sich beherber-
gen, die nicht vom Quartieramt zugewiesen stnd (stehe
- 2), sind verpflichtct, diese polizeilich anzumelden, und
zwar ohne Rücksicht auf die Dauer ihrer Anwesenheit.
Die Meldung muß innerhalb 6 Stunden nach dem Cin-
treffen im Quartier erstattet sein.

§ 5. Cine polizeiliche Anmeldung der vom
Quartieramt zugewiesenen Quartiergäste ist nicht er-
forderlich. Die Vorschriften über die Msldepflicht sür
Gasthöfe, Hotels, Penstonen, Herbergen usw. bleiden
unberührt.

H6. Zuwiderhandlungen gegen diese Vor-
schrift werden mit Geldstrafe bis 160 Mark oder
mit Haft bestrast.

SM Zmüberichte io 28 SMche».

Die Rundsunksprcchcr der Welt beim Präsidenten
der Rcichsrundsunkkammcr.

Verlin, 7. August. Im Auftrag des Reichsmini-
sters für Volksaufklärung und Propaganda empfing der
Prästdent der Reichsrundfunkkammer Minssterialrat
Dretzler-Andreß im Veisein der Intendantcn
sämtlicher deutschen Sendcr am Freitag mittag die zu
den Olympischen Spielen nach Vertin gekommenen
Funkberichter der Wclt. Die gewaltige Dedsutung des
Rundfunks besonders in dissen Tagen zeigt sich aus
weNigen Zahlen:

Während der Olympischen Spiele werden rund
5000 Funkberrchte in 28 verschiedenen Spra-
chen in 51 Länder gegeben.

Die glänzenden organisatorischen Leistungen des deut-
schen Rundfunks werden von allen ausländischen Rund-
funksprechsrn bewundernd anerkannt. Der Vertreter der
National Vroadcasting Corporation arbeitet allein für
110 amerikanische Sender.

Prästdent Dreßler-Andreß begrüßte in einer kurzen
Ansprache die Rundsunksprechsr der ganzen Welt mit dcm
Wunsch, datz ihre bedeutungsvolle Ärbeit sich nach diesem
olympischsn Fest dank der persönlichen Fühlungnahme
und Freundschaft noch weiter verti'esen mögc. Der
Rundfunk erlebe hier eine große Leistungs-
schau, er gehöre zu dcn praktischcn Trägern und Ge'stal-
tern der olympischen Feste. Aus den hier gewonnenen
Crfahrungcn wsrde sich die Möglichkcit zu weiterer in-
ternationaler Zusammenarbeit anch über das Gebiet des
Sports hinaus ergeben,

so werde viellcicht aus dem Rundsunk ein Instru-
ment des Friedens, ja ein Garant des Völker-
sriedens werde». . . . .

Dem Cmpsang ging eine Zusammenkunst und ein
stündiger Gedankenaustausch aller in Verlm w ^
lenden Rundfunksprechcr voran, der sich besonders .
der Frage der Gründung einer internationalen Arve
gemetnschaft, cines Weltverbandes der Rundfu
sprecher beschäftigte. Nach lebhafter Aussprache, dw
Ziele und Aufgaben eines solchen Verbands und M ,,§!>
meradschaftliche Zusammenarbcit mit der Weltpreffe " ß
der Sportpreffe zum Inhalt hatte, wurde ein Aus>ai .
eingesetzt, dcr die Vorbereitungen zur Gründung
internationalen Radiosprecherunion -u p
hat. Diesem Ausschuß gchören an: für DeutschlUM
Paul Müller,für Großbritannien Woodroosft,
Italien Profeffor Cremascoli, für Finnland Arus, i ^
Ungarn Pluher. Die Vertreter Frankreichs und
Vereinigten Staaten wcrden später namhaft gemacht- „ ^
Vei der Bereitschaft der Vertreter fast aller -an
ist zu erwarten, daß diese internationale Arbeitsgemc
schaft sehr bald zustandekommen wird.

Wotte Aer de» Sriede».

Leon Vlum hielt eine Ansprache.

Paris, 9. August. Am Sonntzag sand im Wald v
Saint Cloud diegrotzeKundgebung für h, ^
Frieden statt, die als Austakt fckr die demnächst u
sindende intcrnationale Friedenstagung gedacht 'st- .

Im Mittelpunkt diescr Kundgcbung, die von iv ^
lichen und künstlerischen Darbietungen umrahmt
stand eine Rede des Ministerpräsidenten Leon
Cr sagte u. a., daß die gegenseitigen Veistands- "
Nichtangriffsverpflichtungen noch wirksamer ausgcsta
werdcn müßten. Man müffs daran gehen, die eta
penweise Abrüstung in Curopa in Angrnl ^
nehmen. Von großer Wichtigkeit sei es, so sühttc ^,
weiter aus, daß das Verbot der privaten M ^
f c n h e r st e l l u n g in allen Ländern durchgesührt me ^
Schlicßlich sei auch erforderlich, daß eine gcwisft
nung in der Vsrteilung der Rohstoffe
Absatzmärkt« eintrcte und daß der gegenseitige
renaustausch in gercgelte Bahnen käme. Den Fr .
den wollsn, so schloß Leon Vlum seine Änspta t,
hsiße, ihn gegen alle Hinderniffe und Wagniffe zu u
teidigen.

Nach dem Ministerpräsidenten sprach der steuver^
tende Vorsihende der Kammer, der kommunistiswe
geordnete Duclos und der stellvertretende Vorsrst
des Auswärtigen Ausschuffes der Kammer, der so-rat
sche Abgeordnete Grumbach.

Kleine Meldungen.

— Zum neuen amerikanischen Marineattacho« .
Verlin hat das Marineministerium den bisherigen
mandanten des Kreuzers „Concord", Kapitän W>u
Taylor Smith ernannt. . zst

— Die türkische Gesandtschaft in 2lddis Abeva ^
nach Ankara zurückgerufen worden. Das bedeuter -
Anerkcnnung der italienischen Oberherrschast über -a
sinien.

Aenlel IMglieü 6e»

NS?l über 4 mal 100 Mctcr nickt zu xn

Stabwechsel zwischen den beiden schwarzcn ^gü

Owens und Metcalfe (vorn) m der 4 m«

Meter-Staffel, dre in Weltrekordzeit^ eme Bestm
 
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