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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#0613

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Sämtt. Äu/naLmsn Sr. L». x^ankLrr a. ?U.

am ^ss^eääkianc^.

Wir entnehmen diese Vildc „,v die nach.
solgende kleine Betrachtung mit Genehmi-
gung des Verlages dem wundervollen Buch
»Sonne über See und Strand"
von Dr. Paul Wolfs, das im Verlaa H.
Vechhold jn Frankfurt a. M. erschienen ist
und schon kürzlich von uns sehr empfehlend
uesprochen wurde. Cs ist ein herrliches
Aerienbuch, dessen schöne Lichtbilder (alle von
y- Wolff) Anreiz und Erinnerung zugleich geben.

ttNh und Sand, Strand und Meer, Ebbe

.^ut, Pflanze und Tier sind unsere Vorbilder.

Der Mensch aber, von dem alle Crdenschwere in
dieser einfachen Natur herabsinkt, wird zum Kind,
das mit Schiffchen und Sandschaufel, mit Gieß°
kanne und bunten Fähnchen spielt. Er fühlt be°
glückt den warmen Sand an seinem sonnengebräun-
ten Körper und läßt ihn durch die Hände rieseln.
Wir Menschen, um die wochenlang, monate- und
jahrelang das brausende Lied des Alltags und der
Pflicht dröhnt, wir wollen wissen, daß es ein Ei-
land gibt, in dem wir keine Menschenstimme ver-
nehmen, wenn wir sie nicht selber suchen. Wir wol-
len wiflen, daß wir Alleinherrscher sein dürfen über

Strand und Düne, soweit unser Auge reicht, daß
wir stundenlang des Segeln der Wolken, dem
Singen des Windes und dem Flug der Vögel fol-
gen können in einer entspannenden und beglücken-
den Einsameit.

3ch entsinne mich an Stunden, da ich ganz
allein auf einer Dünenkuppe saß, weitab von allem
lärmenden Strandgetriebe, da ich hinübersehen
durfte auf das Meer, auf dem weit am Horizont
Ozeanriesen ihren Kurs verfolgten. Aeber mir war
der Dom eines Himmels von dunkler Vläue, an
dem schneeige Wolken ihre ruhige Vahn zogen, sich

vereinrgten und lösten, in denen hinein sich Möven
schwangen, und ringsum eine Ruhe, eine Stille,«
die nicht vergleichbar ist mit der Stille in einem
Raum, die vielmehr raumlos zu sein scheint mii
einem begütigenden, ruhigen Sausen des Windes,
einem einschläfernden Rauschen des nahen Meeres.

Es gibt gleich mir Tausende von Menschen,
die sehnsüchtig erwarten, daß man ihnen sagt, es
gäbe noch Winkel in unserem Vaterland, in denei
sie in grenzenloser Cinsamkeit ihre Hände falter
dürften. Ich sage ihnen, denn ich habe es erlebt: ej
gibt noch folche Winkel.
 
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