«r. 21«
Fernsprecher-S.-A. 7351—53. „Feidelberger Neueste NachnchtenE — „Heidelberger Anzeiger^
Dienstag, V. September 1WS
Seite 3
Dtk Tas ter Wchrmacht.
Mergabe der neuen Mnen. - Die Gefechtsübungen aus der Zepveiinwiese. - Eine Ansvrache des Mrers.
Iemschlands Ehr - Deitschlmds Wehr.
Ein erhebendes Schauspiel.
Nürnberg. 14. September. Der lehts Tag des
Reichsparteitags war der „Tag der Wehrmacht"
und er bedeutete einen glanzvollen Abschlutz dieser an
grotzen Creignissen und unvergeßlichen Cindrücken über-
reichen Tage.
Herrlicher Sonnenschein lag über der Zeppclinwiese,
wo die Zuschauerränge seit Stunden Kopf an Kopf
meistens von den Angehörigen der Organisationen im
Braunhemd besetzt sind. Auch die 10 000 KdF.-Fahrer
sind zugegen. An der grotzen Cinmarschstraße, die der
Haupttribüne gegenüberliegt und bis in den Stadtwald
sührt, stehen auf der ganzen Breite von 90 Meter schon
die an den Vorführungen beteiligten Formationen der
Wehrmacht. Auf der Chrentribüne sieht man neben dem
Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalseldmarjchall
von Blomberg, den Obcrbefehlshaber des Heeres,
Generaloberst Freiherr von Fritsch, den Ober-
befehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Rae-
der und in Vertretung des Oberbefehlshabers der Luft-
wafse, Generalobcrst Göring, den Staatssekretär der
Luftsahrt, General der Flieger Milch, umgeben von
der gesamten in Nürnberg anwesenden hohen Generali-
tät und Admiralität.
Die große Gefechtsiitmng am Bormittag.
Der beschränkte Platz läßt ein einheitliches Vild
der Zusammenarbeit der verschiedenen Wafsengattungen
»icht zn, so datz die Cntwicklung eines moder-
u«n Gesechtsbildes gewiflermäßen nur in Teil-
abschnitten möglich ist. Diese aber sind so geschickt
ineinandergefügt, datz die Zuschauer trohdem ernen guten
Cindruck von der Notwendigkeit engster Verbundenheit
und Zusammenarbeit der verschiedenen Verbände er-
halten.
Der Reiterspähtrupp eines Reiterregiments
«rf dem Vormarsch stötzt auf feindliche Spähtrupp-Pan-
zerwagen und gibt diese Crkundung durch rote Leucht-
kugeln nach hinten. Die Spihengruppe der Reiter siht
ab, während zur Abwehr der feindlichen Panzerspäh-
wagen die eigenen Panzerabwehrgeschühe vorgezogen
werden, denen es gelingt, den Gegncr abzuwehrcn, wor-
auf der Vormarsch mit den ersorderlichen Sicherungen
sortgeseht wird.
Cine motorisierte Aufklärungsabteilung trifst auf
eine feindliche Sperre, die aüs Schühen, leichten
MGs. und Panzerabwehrgeschühen besteht. Der erste
Angrifs der leichten und schweren Panzerspähwagen auf
diese Sperre, der den Schühen den Weg ebnen soll, wird
abgewehrt, so datz Artillerieeinsah ersorderlich
wird. Inzwischcn rückcn die Schützen sprungweise gegen
die Spcrre vor. Krastwagen bringen als Verstä'rküng
schwere MGs. heran, bis der Gegner die Sperre nicht
mehr zu haltcn vermag. Panzerspähwagen und Kraftrad-
schützen nehmen in mörderischer Fahrt die Verfolgung
aus, um zu verhindcrn, datz sich der Gegner wieder fest-
Einige der neuen Truppenfahnen und -standarten, von denen am Tag der Wshrmacht in Nürnberg 21 an
die Truppen verliehen wurden.
Die Truppenfahnen bei Heer und Luftwaffe.
Oben links: Jnfanterie (Grundfarbe weiß): oben rechts:
Pioniere sGrundfavbe schwarz). Bei diesen Fahnen zeigt
üie Rückseite das Spiegelbitd: unten links: Vorderseite
der Truppenfahne sür Fliegertruppe und Flakartillerie
Obei der Fliegertruppe Grundfar'be gelb, bei der Ilak-
artillerie Grundfarbe rots; unten rechts: Die Rückseiten
derselben Fahne. IWeltbild, K.)
Die Standarten und die Fahne der Kriegsmarine.
Oben links: die Standarte der Kavallerie (Grundfarhe
goldgelb); oben rechts: die Standarte der Artillerie
(Grundfarbe rot): unten links: die Vorderseite der Trup-
penfahne sür die Landformationen der Kriegsmarine
iGrundfavbe hellblau): unten rechts: Rückseite oerselben
Fahne. (Mtt Genehmigung des Verlags „Offene Worte".)
lWeltbild, K.)
sehen kann. Das Instellunggchen der Batterie, die bei
dem Angriff auf die Sperre eingeseht wird, zeigt dann
die 2. Abteilung des Artillerielehrregiments Iüterbog,
die sich unter Fliegerbeobachtung und dem erforderlichen
Cinsah der Funktrupps erst aüf den Gegner einschieht
und dann die verschiedenen Feuerarten des Wirkungs-
schietzens vorsührt.
Inzwischcn sind die Formationen auf dem Vor-
marsch an eine ausgebaute Stellung des Verteidigers
mit Schühengräben, MG-Nestcrn, "Minenfeldcrn und
einer getarntcn Feuerstellung der Panzerabwehrgeschütze
und Ärtillerie geraten. Cs entwickelt sich das Vild cines
Großkampfcs, bei dcm der Angreifer die Infante-
riegeschühe mit in die vordersten Linien zieht. Aber erst
dcm Cinsah der zweiten Welle der Panzcrkraftwagen
gelingt der Cinbruch in die feindliche Stellung. Das
Gefechtsbild war auherordentlich anschaulich und wurde
mit dankbarem Iubel ausgenommcn.
Dr« v«» L^-?«I»x»Gi»L«L»i»siL.
Durch fünf Tore ziehen nun die an den Wehr-
machtsvorführungen beteiligten Truppen zur Parade-
aufstellung auf die Zeppclinwiese. Durch das große
Cinmarschtor gegenüber der Haupttribüne kömmen die
blauen Iungen der 2. Marineunteroffizierlehrabteilung.
Ihr wundervoll ausgerichtster Aufmarsch und ihre
Prachtvoll klappendsn Grifse werden mit einem Sonder-
applaus belohnt. Hinter ihncn zichen das Reitcrregs.
Ment 10, die bespannten Abteilüngen der Artillerieregi-
menter 14 und 17, ein Bataillon das Flakregiments und
die motorisierten Teile des Pionierbataillons 14, die
motorisierte MG- und Panzerabwehrkompanie des In-
fanteriebataillons, das Panzerreaiment 1, die Nachrich-
tenzüge und die motorisierte Artillerieabteilung auf,
während durch das Westtor die Regimenter der Luft-
wasse, durch das Osttor die Infanterieregimenter 11 und
21 mit den MG-, Panzerabwehr- und Infanterieschützen-
kompanien einmarschieren.
Nach dem Aufmarsch, der sich mit bewunderungs-
würdiger Schnelligkeit vollzieht, ertönt das Kommando
„Stillgestanden!", und die Truppen präsentieren.
lleber die Stratze, die vor der grohen neuen
Tribünc vorbeisührt, ziehen mit klingcndem Spiel
die 112 Fahnen des alten Heeres,
unter ihncn die Fahncn der ältesten Rcgimenter dcr
ehemaligen Armeckorps und vier Fahnen der alten
Kriegsmarine, eskortiert von Chrenkompanien des Hee-
res, der Kriegsmarine und der Luftwaffe, in das gewal-
tige Rechteck ein. Die Hunderttausend, die dem präch-
tigen militärischcn Schauspiel beiwohnen, haben sich von
ihren Plähen erhoben und grühen die stolzen Feldzei-
chcn der ruhmreichcn alten deutschen Armee mit erhobe-
ner Rechten. Im mittleren Block des Fahnenbataillons
werden die neuenFahnen aller an dem Aufmarsch
beteiligten Truppenteile mitgeführt.
Dsr Kommandeur der 17. Division, Gencralmajor
Haase, meldct die Paradeaufstellung. Nach der Mcl-
dung wendet sich der Oberbefehlshaber der Wehrmacht,
Generalseldmarschall von Blomberg,
an die Soldaten mit folgender Ansprache:
„Soldaten!
Am 16. März 1936 hat unser Führer und
Reichskanzler der neu erstandenen Wehrmacht
Trupp.enfahnen verliehen. Cine geheiligte
Tradition ward damit zu neuem Leben erwacht. Heute
wird euch die Chre zuteil, dah am Tag der Wehrmacht
des Reichsparteitages Ihr die neuenFahnenund
Standarten zu treuen Händen empfangt. Sie sind
ein Kleinod, das Ihr zu bewahren und rein zu er
halten habt. In diesen Feldzeichen verkörpert sich für
euch die Chre eurer Truppe. Sie sind zugleich
das Symbol aller soldatischen Tugenden. Der Fahne zu
folgen im Leben und im Sterben ist von nun an euer
höchstes Geseh."
Der Gencralfeldmarschall bittet dann die Ober
befehlshaber der Wehrmachtsteile, dis neuen Feldzeichen
der Truppe zu übergeben.
Während die Truppcn präsentiercn, übergeben
die Oberbesehlshaber der Wehrmachtsteile unter
den Klängen des Präsentiermarschcs und dcm
Donner der Geschütze den Kommandeuren der Rc
gimenter die ncuen Feldzeichcn.
Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfcldmar
schall von Vlomberg sährt dann fort:
„Soldaten!
In dieser Stunde gedenken wir des Mannes, der
uns die neuen Feldzeichen gab und dem wir in uner-
schütterlicher Treue verbunden sind. Adolf Hitler,
unser Führer und Reichskanzler, der Oberste Vefehls-
haber der deutschsn Wehrmacht, unser deutsches
Volk undVaterland Sieg Heill"
Machtvoll brausen die Heilruse übsr das weite Feld.
Die Lieder der Nation beschließen die feierliche Fahnen-
weihe.
Das militSrische Schausyiel vom Nachmittag.
Gleich nach dem Abtransport der Zuschauermaflen
dieser Vormittagsveranstaltung trafcn schon neue Koson-
nen von Zuschauern ein, die den Vorführunge»
des Nachmittags beiwohnen wollen. Laute Herl-
rufe schallen dem Führer enigegen, der zusammen nnt
den Oberbefehlshabern der einzelnen Wehrmachtteile
gegen 14 Uhr aus dcm Zeppelinfeld ankommt.
400 Flugzeuge über der Zeppelinwiese.
Mit militärischer Pünktlichkeit bransen vom Osten
her in geöfsneter Ordnung dis Geschwader der Luft-
waffe heran, voran die Kampfgeschwader. 2llls Ge-
schwader schwenken über dem Zeppelinfeld ein, das fie
unter dem Iubel der Maffen umkreisen. Cine Iagd-
gruppe zeigt ein Lustexerzieren, bei dem die
Maschinen mit wundervoll eingehaltenem Abstand einen
grotzen Kreis bilden, aus dem sie im Sturzflug herunter-
gehcn, um die Maschinen in etwa 50 Meter Höhe wieder
abzufangen.
Auf dem „Schlachtseld" sind inzwischen leichte und
schwere Flakabteilungen in Stellung gegangen. Ilrplötz-
lich tauchen dicht hinter den Tribünen Tiefslieger
auf, die in ein mörderisches Abwehrfeuer genommen wer-
den. Zur gleichen Zeit nehmen die schweren Flak-Abtei-
lungen einen sür die Zuschauer noch unsichtbaren Gegner
unter Feuer, der sich in mehreren 1000 Meter Höhe
nähert und beim Tiesergehen auch von den leichten Vat-
terien beschoffen wird. Den Abschluß der Vorführungen
dcr Luftwaffe bildet eine Luftparade der etwa 400
Flugzeuge, die in Vollformation in mustergültiger
Ausrichtung in geringer Höhe die Zeppelimviese über-
fliegen, Geschwader um Geschwader, jeweils an der
Spitze die Führungsgruppe.
Vorführungen der Kavallerie und Artillerie.
In gcstrecktem Galopp braust das Trompeterkorps
des Neiterregiments 10 mit einem schneidige»
Reitermarsch ins Feld, pariert vor der Chrentribün«
durch und begleitet den Cintritt der fünf Schwadronen»
die in Schwadronenfront ebensalls vor der Chrentribüne
aufreiten. Kaum haben sie das Feld verlaflen, geht die
bespannte leichte Feldartillerie in Stellung, »m
einige Feuerarten zu zeigen, proht wieder auf und fährt
im Galopp quer über das Feld wieder aus. Die un-
glaubliche Schnclligkeit, mit der dies allcs gcschieht —die
ganzs Vorführung nimmt nur wenige Minuten iu An-
spruch — löst einen stürmischen Veifall aus.
Die wciteren Gesechtsübungen.
In pausenloscr Folge wickelt sich nun das vielfeitige
Programm der Wehrmachtsvorführungen ent-
sprechend den Ilebungen des Vormittags ab. Gcschühe al-
ler Kaliber fahrcn auf, werden ab- und aufgeprotzt, Pan-
zerwaaen rasen über das Feld und zlehen in geschloflener
Auffahrt am Führer vorüber. Dcr begeisterte Deifall der
Maflen dankt immer erncut den Soldätcn der neuen dcut-
schen Wehrmacht, die hier ein Zsugnis ablegen von ihrer
vorbildlichen Ausbildung, ihrer Drsziplln und ihrer Cin-
sahbereitschaft. In dieser Stunde wird bildhaft klar,
warum dieser Parteitag den Namen „Parteitag der
Chre" erhalten hat: machtvoll bezeugte diese Heerschau,
daß mit dcr deutschen Wehr auch die dcutsche Chre dem
deutschen Volk zurückgegeben ist. Das abschließende wun-
dcrvolle Bild dcs Aufmarsches allsr an den Vorführungcn
beteiligten Truppcnteile und der Kriegsmarine, die zum
erstenmal die ihnen verliehenen neuen Truppenfahnen
mitführcn, rcitzt die Zuschauer noch cinmal zu stürmischem
Vcisall hin.
Zu Veginn der Vorführungen kreuzt das Lustschiff
„Hindenburg" über dem Feld und sendet ein Hul-
digungstelegramm an den Führcr, in dem Vesatzung und
Chrengäste des Schifses den Führer grützen.
Die Paradeausstellung
Zweieinhalb Stunden habcn dicse Vorführungen der
Wchrmacht aedauert. Ilm 145 Uhr rücken durch sämtliche
Tore die Truppen dcs Heeres, der Luftwaffe und der
Kriegsmarine hintcr ihren ncuen Fahnen zur Parade -
aufstellung vor dcn Führer. Nachdem die Fahnen-
kompagnie mit den ruhmreichen Fahnen des alten Heeres
vor der Chrentribüne mit Front zum Führer und zum
Oberbefehlshaber Ausstellung genommen und der Kom-
mandeur der 17. Division, (Ieneralmajor Haase, dem
Führer die Paradeaufstellung gemcldet hat, nimmt der
Führer das Wort.
Dsi? ^«Li?«i? «ir «Liirs §Vl«?«ksi»
Der Führer führte solgendes aus:
Soldaten!
Zum drittenmal seid Ihr auk diesem Platz hier in
Nürnberg angetreten!
Zum erstenmal slattern vor Euch die Kriegs-
fahnen des neuen Neichesl
Zum erstenmal haltet Ihr in Curen Fäusten die
ncuen Fahnen Curer Rcgimenterl
So zeigt sich schon in diesem äußeren Vild der
Wandel, den Deutschland, unser, Euer Deutschland,
durchgemacht hat.
Dieser Wandel aber ist das Ergebnis eincr sehr
Die fcierliche Ncbcrqabe dcr ncucn Trnppciifahncn durch den Oberbefehlshabcr des Hecres, General-
obersl Freihcrr v o u F r i t i ch.
Ein Leil der 400 Flugzeuge braust über das Zeppelinfeld hinweg. (WelLvild, K.)
Der Rcichskricgsminister im Zeltlagcr dcr Wchrmacht.
Generalfeldmarschall v. Blomberg besichtigt das Zeltlager der Wehrmacht in Nürnberg. (Atlantic, K.)
Fernsprecher-S.-A. 7351—53. „Feidelberger Neueste NachnchtenE — „Heidelberger Anzeiger^
Dienstag, V. September 1WS
Seite 3
Dtk Tas ter Wchrmacht.
Mergabe der neuen Mnen. - Die Gefechtsübungen aus der Zepveiinwiese. - Eine Ansvrache des Mrers.
Iemschlands Ehr - Deitschlmds Wehr.
Ein erhebendes Schauspiel.
Nürnberg. 14. September. Der lehts Tag des
Reichsparteitags war der „Tag der Wehrmacht"
und er bedeutete einen glanzvollen Abschlutz dieser an
grotzen Creignissen und unvergeßlichen Cindrücken über-
reichen Tage.
Herrlicher Sonnenschein lag über der Zeppclinwiese,
wo die Zuschauerränge seit Stunden Kopf an Kopf
meistens von den Angehörigen der Organisationen im
Braunhemd besetzt sind. Auch die 10 000 KdF.-Fahrer
sind zugegen. An der grotzen Cinmarschstraße, die der
Haupttribüne gegenüberliegt und bis in den Stadtwald
sührt, stehen auf der ganzen Breite von 90 Meter schon
die an den Vorführungen beteiligten Formationen der
Wehrmacht. Auf der Chrentribüne sieht man neben dem
Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalseldmarjchall
von Blomberg, den Obcrbefehlshaber des Heeres,
Generaloberst Freiherr von Fritsch, den Ober-
befehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Rae-
der und in Vertretung des Oberbefehlshabers der Luft-
wafse, Generalobcrst Göring, den Staatssekretär der
Luftsahrt, General der Flieger Milch, umgeben von
der gesamten in Nürnberg anwesenden hohen Generali-
tät und Admiralität.
Die große Gefechtsiitmng am Bormittag.
Der beschränkte Platz läßt ein einheitliches Vild
der Zusammenarbeit der verschiedenen Wafsengattungen
»icht zn, so datz die Cntwicklung eines moder-
u«n Gesechtsbildes gewiflermäßen nur in Teil-
abschnitten möglich ist. Diese aber sind so geschickt
ineinandergefügt, datz die Zuschauer trohdem ernen guten
Cindruck von der Notwendigkeit engster Verbundenheit
und Zusammenarbeit der verschiedenen Verbände er-
halten.
Der Reiterspähtrupp eines Reiterregiments
«rf dem Vormarsch stötzt auf feindliche Spähtrupp-Pan-
zerwagen und gibt diese Crkundung durch rote Leucht-
kugeln nach hinten. Die Spihengruppe der Reiter siht
ab, während zur Abwehr der feindlichen Panzerspäh-
wagen die eigenen Panzerabwehrgeschühe vorgezogen
werden, denen es gelingt, den Gegncr abzuwehrcn, wor-
auf der Vormarsch mit den ersorderlichen Sicherungen
sortgeseht wird.
Cine motorisierte Aufklärungsabteilung trifst auf
eine feindliche Sperre, die aüs Schühen, leichten
MGs. und Panzerabwehrgeschühen besteht. Der erste
Angrifs der leichten und schweren Panzerspähwagen auf
diese Sperre, der den Schühen den Weg ebnen soll, wird
abgewehrt, so datz Artillerieeinsah ersorderlich
wird. Inzwischcn rückcn die Schützen sprungweise gegen
die Spcrre vor. Krastwagen bringen als Verstä'rküng
schwere MGs. heran, bis der Gegner die Sperre nicht
mehr zu haltcn vermag. Panzerspähwagen und Kraftrad-
schützen nehmen in mörderischer Fahrt die Verfolgung
aus, um zu verhindcrn, datz sich der Gegner wieder fest-
Einige der neuen Truppenfahnen und -standarten, von denen am Tag der Wshrmacht in Nürnberg 21 an
die Truppen verliehen wurden.
Die Truppenfahnen bei Heer und Luftwaffe.
Oben links: Jnfanterie (Grundfarbe weiß): oben rechts:
Pioniere sGrundfavbe schwarz). Bei diesen Fahnen zeigt
üie Rückseite das Spiegelbitd: unten links: Vorderseite
der Truppenfahne sür Fliegertruppe und Flakartillerie
Obei der Fliegertruppe Grundfar'be gelb, bei der Ilak-
artillerie Grundfarbe rots; unten rechts: Die Rückseiten
derselben Fahne. IWeltbild, K.)
Die Standarten und die Fahne der Kriegsmarine.
Oben links: die Standarte der Kavallerie (Grundfarhe
goldgelb); oben rechts: die Standarte der Artillerie
(Grundfarbe rot): unten links: die Vorderseite der Trup-
penfahne sür die Landformationen der Kriegsmarine
iGrundfavbe hellblau): unten rechts: Rückseite oerselben
Fahne. (Mtt Genehmigung des Verlags „Offene Worte".)
lWeltbild, K.)
sehen kann. Das Instellunggchen der Batterie, die bei
dem Angriff auf die Sperre eingeseht wird, zeigt dann
die 2. Abteilung des Artillerielehrregiments Iüterbog,
die sich unter Fliegerbeobachtung und dem erforderlichen
Cinsah der Funktrupps erst aüf den Gegner einschieht
und dann die verschiedenen Feuerarten des Wirkungs-
schietzens vorsührt.
Inzwischcn sind die Formationen auf dem Vor-
marsch an eine ausgebaute Stellung des Verteidigers
mit Schühengräben, MG-Nestcrn, "Minenfeldcrn und
einer getarntcn Feuerstellung der Panzerabwehrgeschütze
und Ärtillerie geraten. Cs entwickelt sich das Vild cines
Großkampfcs, bei dcm der Angreifer die Infante-
riegeschühe mit in die vordersten Linien zieht. Aber erst
dcm Cinsah der zweiten Welle der Panzcrkraftwagen
gelingt der Cinbruch in die feindliche Stellung. Das
Gefechtsbild war auherordentlich anschaulich und wurde
mit dankbarem Iubel ausgenommcn.
Dr« v«» L^-?«I»x»Gi»L«L»i»siL.
Durch fünf Tore ziehen nun die an den Wehr-
machtsvorführungen beteiligten Truppen zur Parade-
aufstellung auf die Zeppclinwiese. Durch das große
Cinmarschtor gegenüber der Haupttribüne kömmen die
blauen Iungen der 2. Marineunteroffizierlehrabteilung.
Ihr wundervoll ausgerichtster Aufmarsch und ihre
Prachtvoll klappendsn Grifse werden mit einem Sonder-
applaus belohnt. Hinter ihncn zichen das Reitcrregs.
Ment 10, die bespannten Abteilüngen der Artillerieregi-
menter 14 und 17, ein Bataillon das Flakregiments und
die motorisierten Teile des Pionierbataillons 14, die
motorisierte MG- und Panzerabwehrkompanie des In-
fanteriebataillons, das Panzerreaiment 1, die Nachrich-
tenzüge und die motorisierte Artillerieabteilung auf,
während durch das Westtor die Regimenter der Luft-
wasse, durch das Osttor die Infanterieregimenter 11 und
21 mit den MG-, Panzerabwehr- und Infanterieschützen-
kompanien einmarschieren.
Nach dem Aufmarsch, der sich mit bewunderungs-
würdiger Schnelligkeit vollzieht, ertönt das Kommando
„Stillgestanden!", und die Truppen präsentieren.
lleber die Stratze, die vor der grohen neuen
Tribünc vorbeisührt, ziehen mit klingcndem Spiel
die 112 Fahnen des alten Heeres,
unter ihncn die Fahncn der ältesten Rcgimenter dcr
ehemaligen Armeckorps und vier Fahnen der alten
Kriegsmarine, eskortiert von Chrenkompanien des Hee-
res, der Kriegsmarine und der Luftwaffe, in das gewal-
tige Rechteck ein. Die Hunderttausend, die dem präch-
tigen militärischcn Schauspiel beiwohnen, haben sich von
ihren Plähen erhoben und grühen die stolzen Feldzei-
chcn der ruhmreichcn alten deutschen Armee mit erhobe-
ner Rechten. Im mittleren Block des Fahnenbataillons
werden die neuenFahnen aller an dem Aufmarsch
beteiligten Truppenteile mitgeführt.
Dsr Kommandeur der 17. Division, Gencralmajor
Haase, meldct die Paradeaufstellung. Nach der Mcl-
dung wendet sich der Oberbefehlshaber der Wehrmacht,
Generalseldmarschall von Blomberg,
an die Soldaten mit folgender Ansprache:
„Soldaten!
Am 16. März 1936 hat unser Führer und
Reichskanzler der neu erstandenen Wehrmacht
Trupp.enfahnen verliehen. Cine geheiligte
Tradition ward damit zu neuem Leben erwacht. Heute
wird euch die Chre zuteil, dah am Tag der Wehrmacht
des Reichsparteitages Ihr die neuenFahnenund
Standarten zu treuen Händen empfangt. Sie sind
ein Kleinod, das Ihr zu bewahren und rein zu er
halten habt. In diesen Feldzeichen verkörpert sich für
euch die Chre eurer Truppe. Sie sind zugleich
das Symbol aller soldatischen Tugenden. Der Fahne zu
folgen im Leben und im Sterben ist von nun an euer
höchstes Geseh."
Der Gencralfeldmarschall bittet dann die Ober
befehlshaber der Wehrmachtsteile, dis neuen Feldzeichen
der Truppe zu übergeben.
Während die Truppcn präsentiercn, übergeben
die Oberbesehlshaber der Wehrmachtsteile unter
den Klängen des Präsentiermarschcs und dcm
Donner der Geschütze den Kommandeuren der Rc
gimenter die ncuen Feldzeichcn.
Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfcldmar
schall von Vlomberg sährt dann fort:
„Soldaten!
In dieser Stunde gedenken wir des Mannes, der
uns die neuen Feldzeichen gab und dem wir in uner-
schütterlicher Treue verbunden sind. Adolf Hitler,
unser Führer und Reichskanzler, der Oberste Vefehls-
haber der deutschsn Wehrmacht, unser deutsches
Volk undVaterland Sieg Heill"
Machtvoll brausen die Heilruse übsr das weite Feld.
Die Lieder der Nation beschließen die feierliche Fahnen-
weihe.
Das militSrische Schausyiel vom Nachmittag.
Gleich nach dem Abtransport der Zuschauermaflen
dieser Vormittagsveranstaltung trafcn schon neue Koson-
nen von Zuschauern ein, die den Vorführunge»
des Nachmittags beiwohnen wollen. Laute Herl-
rufe schallen dem Führer enigegen, der zusammen nnt
den Oberbefehlshabern der einzelnen Wehrmachtteile
gegen 14 Uhr aus dcm Zeppelinfeld ankommt.
400 Flugzeuge über der Zeppelinwiese.
Mit militärischer Pünktlichkeit bransen vom Osten
her in geöfsneter Ordnung dis Geschwader der Luft-
waffe heran, voran die Kampfgeschwader. 2llls Ge-
schwader schwenken über dem Zeppelinfeld ein, das fie
unter dem Iubel der Maffen umkreisen. Cine Iagd-
gruppe zeigt ein Lustexerzieren, bei dem die
Maschinen mit wundervoll eingehaltenem Abstand einen
grotzen Kreis bilden, aus dem sie im Sturzflug herunter-
gehcn, um die Maschinen in etwa 50 Meter Höhe wieder
abzufangen.
Auf dem „Schlachtseld" sind inzwischen leichte und
schwere Flakabteilungen in Stellung gegangen. Ilrplötz-
lich tauchen dicht hinter den Tribünen Tiefslieger
auf, die in ein mörderisches Abwehrfeuer genommen wer-
den. Zur gleichen Zeit nehmen die schweren Flak-Abtei-
lungen einen sür die Zuschauer noch unsichtbaren Gegner
unter Feuer, der sich in mehreren 1000 Meter Höhe
nähert und beim Tiesergehen auch von den leichten Vat-
terien beschoffen wird. Den Abschluß der Vorführungen
dcr Luftwaffe bildet eine Luftparade der etwa 400
Flugzeuge, die in Vollformation in mustergültiger
Ausrichtung in geringer Höhe die Zeppelimviese über-
fliegen, Geschwader um Geschwader, jeweils an der
Spitze die Führungsgruppe.
Vorführungen der Kavallerie und Artillerie.
In gcstrecktem Galopp braust das Trompeterkorps
des Neiterregiments 10 mit einem schneidige»
Reitermarsch ins Feld, pariert vor der Chrentribün«
durch und begleitet den Cintritt der fünf Schwadronen»
die in Schwadronenfront ebensalls vor der Chrentribüne
aufreiten. Kaum haben sie das Feld verlaflen, geht die
bespannte leichte Feldartillerie in Stellung, »m
einige Feuerarten zu zeigen, proht wieder auf und fährt
im Galopp quer über das Feld wieder aus. Die un-
glaubliche Schnclligkeit, mit der dies allcs gcschieht —die
ganzs Vorführung nimmt nur wenige Minuten iu An-
spruch — löst einen stürmischen Veifall aus.
Die wciteren Gesechtsübungen.
In pausenloscr Folge wickelt sich nun das vielfeitige
Programm der Wehrmachtsvorführungen ent-
sprechend den Ilebungen des Vormittags ab. Gcschühe al-
ler Kaliber fahrcn auf, werden ab- und aufgeprotzt, Pan-
zerwaaen rasen über das Feld und zlehen in geschloflener
Auffahrt am Führer vorüber. Dcr begeisterte Deifall der
Maflen dankt immer erncut den Soldätcn der neuen dcut-
schen Wehrmacht, die hier ein Zsugnis ablegen von ihrer
vorbildlichen Ausbildung, ihrer Drsziplln und ihrer Cin-
sahbereitschaft. In dieser Stunde wird bildhaft klar,
warum dieser Parteitag den Namen „Parteitag der
Chre" erhalten hat: machtvoll bezeugte diese Heerschau,
daß mit dcr deutschen Wehr auch die dcutsche Chre dem
deutschen Volk zurückgegeben ist. Das abschließende wun-
dcrvolle Bild dcs Aufmarsches allsr an den Vorführungcn
beteiligten Truppcnteile und der Kriegsmarine, die zum
erstenmal die ihnen verliehenen neuen Truppenfahnen
mitführcn, rcitzt die Zuschauer noch cinmal zu stürmischem
Vcisall hin.
Zu Veginn der Vorführungen kreuzt das Lustschiff
„Hindenburg" über dem Feld und sendet ein Hul-
digungstelegramm an den Führcr, in dem Vesatzung und
Chrengäste des Schifses den Führer grützen.
Die Paradeausstellung
Zweieinhalb Stunden habcn dicse Vorführungen der
Wchrmacht aedauert. Ilm 145 Uhr rücken durch sämtliche
Tore die Truppen dcs Heeres, der Luftwaffe und der
Kriegsmarine hintcr ihren ncuen Fahnen zur Parade -
aufstellung vor dcn Führer. Nachdem die Fahnen-
kompagnie mit den ruhmreichen Fahnen des alten Heeres
vor der Chrentribüne mit Front zum Führer und zum
Oberbefehlshaber Ausstellung genommen und der Kom-
mandeur der 17. Division, (Ieneralmajor Haase, dem
Führer die Paradeaufstellung gemcldet hat, nimmt der
Führer das Wort.
Dsi? ^«Li?«i? «ir «Liirs §Vl«?«ksi»
Der Führer führte solgendes aus:
Soldaten!
Zum drittenmal seid Ihr auk diesem Platz hier in
Nürnberg angetreten!
Zum erstenmal slattern vor Euch die Kriegs-
fahnen des neuen Neichesl
Zum erstenmal haltet Ihr in Curen Fäusten die
ncuen Fahnen Curer Rcgimenterl
So zeigt sich schon in diesem äußeren Vild der
Wandel, den Deutschland, unser, Euer Deutschland,
durchgemacht hat.
Dieser Wandel aber ist das Ergebnis eincr sehr
Die fcierliche Ncbcrqabe dcr ncucn Trnppciifahncn durch den Oberbefehlshabcr des Hecres, General-
obersl Freihcrr v o u F r i t i ch.
Ein Leil der 400 Flugzeuge braust über das Zeppelinfeld hinweg. (WelLvild, K.)
Der Rcichskricgsminister im Zeltlagcr dcr Wchrmacht.
Generalfeldmarschall v. Blomberg besichtigt das Zeltlager der Wehrmacht in Nürnberg. (Atlantic, K.)