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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1637

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^lvbilovl

äem umvälLevä neuen Verkakren, ü»8 vkr r«r
Sorumer kür äa8 neue >lvki!oeI mit üureü^ekIsKeu
üem LrkoIZ eingeküdrt dskeo, vvirü kür üeu VViuter
^retie kerße8teUtr e8 t8t reiuer SdrmiersrtokN

rr».

272

Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzelger"

Freitag, 20. November 1936

Seile 2

Eokal-Ckrontt.

Hcidclbcrg, M "'-»'^mber 1936.

Dazar and Tamom»..

»Was ist rühmlicher für emen Deutsche..,
«ts rein deutsch sprechen und schreibcn."

lFriedrich der Große, 1785.)

les»? ^ ^ und Tombola " , so ist jetzt überall
r k ä'st Zeit dcr Wohltätigkeits-
ttger die viel guter Wille und Fleiß tüch-

Aber ^ Frauen und Männer verwendet wird.
»gUten bei der Sprache hört auch bei

l°s wirk^schen" das Deuischgefühl auf: qedanken-
Schreib,,, persische Wort Basar in französischer
^usaei'ni! L "Ut z geschrieben und nut deutschem l
8«geben werden französische „Bo»s" aus-

eiiier i.' drn Zahlungsverkehr zu erleichtern, in
ka»n „,s' w"'>chrn „ Tombola " ldas ist Pnrzelei)
»rrstklassige P r ä m i e n " gewinnen; das
Plätw kostet 20 Pfennig, „reservierte"

vieles is -^rark, „ G arderobe" ist frei und so »och
ßen ^.?^dere. Wäre es nicht „rühmlicher", dem gro-
8esto-I-ch folgen und ein Verkaufsscst lodcr
abl.„ uf) 1» veranstalten, bei dem für Kleider-
8eb„^' vorbebaltene Plätzc, eine seine
riuen ""9 lSpielfolge), Gutscheine oder
svrm -^iückshafen lein gutes badisches Wort) ge-
Kgs,»'!,. ^a 'ü keine törichie, blinde Fremdworthetze.

som, wan sich vorstellen, daß die fremden Völker bei
ihren ^^en etwa diese deutschen Wörter mitten in
ivuk>t„ v'ÜM anwenden? Drum sorge jeder Deutschbe-
SUt^ °'^^ür: Kein Fremdwort für das, was dcutsch
uusgedrückt werden kann.

Ausstellung Heidelberger Kiinstler
in grötzerem Rahmen.

Eröffnung am komincnden Sonntag.

h ^ Weihnachtsausstellung Heidel-

beinn ° ^ Künstler wird am Sonntag, den 22. No-
ltze,,„"' vormittags 11 Uhr, im „Haus der Kunst"
Nj „, idstraße, Ecke Sophienstraße) im Rahmen einer
den ^genfeier der Lieffentlichkeit übergeben wer-
ietzl - , Rundgang durch die Ausstellung läßt schon
Knnn„ ""m- daß die neuen Räume des Heidelberger
Aijj 7?"eins unserer Künstlerschaft ausgezeichnete
stns"^Eiten zur Darstellung ihres vielseitigen Schaf-
ivird -Eben. Wer die letzte Jahresschau gesehen hat,
ech, Nch von Herzen freuen, daß den Künstlern nun
S^.Sanz andere Gelegenheit zur Entfaltung ihres
ivon, "s geboten wurde. So ist es auch möglich ge-
vie wehreren Künstlern jeweils geschlossene Räu-
stn °ine K 0 llektivausstellung zu überlas-
Au' ^'donfalls wird die am Sonntag zu eröffnende
Gebi . "ng beweisen, daß Heidelberg auch aus dem
zui-i'iÄ der Malerei nicht hinter großen Kunststädten
lersn, llm die Arbeiten der Heidelberger Künst-
vstrb ^ iedem Volksgenossen zugänglich zu machen,
seier der Ausstcllung wie auch zu der Erösfnungs-
^ 'es» Eintritt erhoben.

Ehrung

g u n^ie Nationalsozialistische Kriegsopferversor-
K'rien - Stützpnnkt Kirchheim.chat den Gedanken der

von Krieger-Eltern im Stadtteil
Kirchheim.

Durch dic NS-Kriegsopfervexsorguna.

Hxj>°UeItern-Ehrung, wie er bereits vor emiger Zeit m
lraa°„ erg begonnen wurde, nun auch auf Kirchheim uber-
serv'w „Die Veranstaltung fand im Gasthaus „Zum Was-
' statt und fand starken Anklang. Recht zahlreich
rinn»; die Angehörigen im Felde gefallener Helden
"av„7,wnden. Auf den Tischen ausgebreitete Blumen
-vn? x er Feier ein frenndliches und behagliches Bild.
ieg^ leierlicher Musik durchzogen den Raum. Ein offi-

Abpg! ^bil eröffnete die Feier, bei welcher Gelegenheit
dex Mlngsleiter Müller, der den Stützpunkt Kirchheim
fanb'b°^legsopferversorgung verwaltet, ehrende Worte
lhrx- den Helden des Krieges galten und den Sinn
elt^^ ^Vfers für die Nation kennzeichnetcn. Die Krieger-
Ser»5 uehen mitten in diesem Geschehen unb trauern
Nn, z? wieder in diesen Tagen des Gedenkens der Tote»
Vvtsi ^ Söhne, dip einst ihr ganzer Stolz waren. Kreis-
NZMter Kunz von der Großortsgruppe Heidelberg der
Aatin ^ kand ebenfalls die rechten Worte im Sinne des
dx- Mlsozialismus, der auch die vernachlässigten Belange
terri^ssgsopfer, besonders aber auch die ver Kriegerel,

sche' ^urdiger vertreten wird, als die einstlgen marxisti-
lek?„ ?mchthaber, die nur verspracheu. aber keme Taten
Liei?„ wüen. Eine Totenehrun« schloß sich an. Das
der», „gw guten Kameraden weihte die stillen Mlnuten, d>e
hen, ^Edenken deutschcr Männer gewidmet waren, die auf
der-Z^d für Deutschland ihr Leben ließen unb durch
lex x„^wsatz das Vaterland heute verjüngt und machtvol-
rgh^un je neu erstehen konnte. Die Feier wurde um-
tii,? lt diixch Darbietungen der Kameraoen Dr. Piening

und Gottfried, der einige schöne Gedichte zu Ge-
Lrachte.

avst„i?sonders gemütlich verlief der zweite Teil der Ver-
Auw >ng, der der fröhlichen Geselligkeit gewidmet war.
Stisio/'u Abendessen wurde bei dieser Gelegenheit vom
des Mnkt Kirchheim gespendet. Mancher diente im Lauf
!ter°„°Uds dem Ganzen durch einen fröhlichen oder ern-
7°e>trag. Kreishauptstellenleiter Engelke fand
der „ -her inneren Aufrichtung und Ausrichtung im Sinn
de-tzNtionalsozialistischen Volksgemclnschaft. wie sie beson-
rgds-f?^!ründet ist in steter Opferbereitschaft nnd Kame-
tväb„ st nicht nur ibm Nehmen. sondern auch im immer-
elw^^den Geben. Leider konnten nicht alle Krieger-
Än- mmmen. Einige waren durch Krankheit abgehalten.
voll» ^,'dhickte der Stntzpunkt eine entsvrechende und sinn-
dxu5 Gabe ins Haus. So war die Veranstaltuna Aus-
der ,, Geistes im nationalsozialistischen Deutschland,
ver„°^ höchste Opfer von uns fordert, der aber auch nie
^tten " wird, Dankesschuld für gebrachte Opfer abzu-

^ltfahrzeuge sür denKrastsahrzeugtzries aufgerusen!

Kr»?.usgrund des Artikels 2 der Verordnung über
N^tuhrzeugverkehr vom 11. April 1934 rust der

- worden sind. Es werden ausgerufen: Krast
->°e r mit Beiwaqen. die vor dem 1. Mai
iKrafträder bis 200 ccm. Hubraum vor dcm
^ktober 1934) erstmals im Reich zuqelasscn worden
und Personenkrastwaqen mit Antriebs-
RAinen von 1,5 bis 2 Liter Hubraum, die vor dem
„fiai 1934 j,„ Reich zugelassen worden sind. Dre
^assiiiigzstellen haben sich mit den Eigentümern in
^t^indung zu

„ Die Krastfabrzeuqbriese für Krafträder mit Bei-
°Sen ko st e n 50 Psennige, die für Personenkrastwa-
, eine Mark an Gebühren. Die Arbeiten sollen bis
^ 31. März 1937 abaeschlossen sein.

Grotzmarklhalle Handschuhsheim.

ko Birnen 10 bis 20, Aepfel 10 bis 22, Rotkraut 3,2,
boMalat 38. Rosenkobl 15, Endivien 1 bls 9> Zwic-
Anfuhr und Nachsrage gut. Nachste Verstei-
^^ung heute 14.30 Uhr.


Jhr Beitrag znm Vicrjahresplan drs Führers.

Die Jungen haben eine gute Ernte. Am vergangenen
Samstag war's, da liefen diese Pimpfe von Haus zu
Haus, über alle Treppen und wurden nicht müde, zu
fragen: „Haben Sie Pappkartons, Tuben oder sonstetwas,
das wir brauchen können?" Un«d sie konnten vielerlei
brauchen: Kupfer, Gummi, Blei, Silberpa-
pier, — nur Eisen, Papier und Lumpen nicht das bleibt
der Sammeltätigkeit des Alkhändlers vorbehalten.

Jndem sie sammelten, hatten diese Pimpfe die stolze
Freude, mitzuhelfen am Vierjahresplan des
Führers. Nichts, aber auch gar nichts sollte verlorengehen,
was noch irgendwie zu verwerten war. Und wie schlan sie
waren, diese Jungen! Sie fanden eine Firma, die ihnen
gern die alten Gummireifen abkaufte, sie hatten einen
Jnteressenten für das Kupfer entdeckt, ider das Material
wieder umschmiedete. Sie hatten also schon den rechten
Absatz organisiert für das Ergebnis ihrer Sam-
meltätigkeit. An „Silberpapier" wurden allein zwei Kisten
voll an den Mann gebracht, und über zehn Mark betrug
die stolze Summe, die z. B. das Fähnlein der Mittelstadt
seinem Geldverwalter übergeben konnte.

(Aufn.: Rupp.)

Damit wird nun klug gewirtschaftet, denn vielerlei
Dinge werden gebraucht. Da gehört etwas in die Zuschuß-
kasse für die Fahrten des Sommers, da fehlt noch ein
Hocker im Heim, oder ein Radioapparat ist die große Hoff-
nung aller. Un-d Sportgeräte, bitte, die kommen auch nicht
von selber, sie wollen bezahlt sein!

Nun denke keiner, das gehe nun jeden Samstag so.
Nein, bestenfalls einmal im Monat kommt es vor!
Jmmer nur dann, wenn das ganze Fähnlein eingesetzt
wird. Jeder Pimpf betreut sein Haus, und wir könnten
ihm keinen größeren Gefallen tun, als die Tuben für
Zahn- und Sardellenpaste, Las Schokoladen- uwd Ziga-
retten-Silberpapier und was sonst noch bei uns an der»
gleichen Dingen abfällt, für ihn a u f z u b e w a h re n,
damit er seine Sachen dann schnell beieinarider hat. Und
wenn die Herren der Familie noch ein Uebriges für ihn
tun wollen, so packen sie das Häufchen alter Rasier-
klingen, das bei ihnen herumliegt, so gut zusammen,
daß niemand sich daran wehtun kann. Denn diese herum-
liegenden Klingen sind guter Stahl, den setzen die Pimpfe
schon in der rechten Weise ab. Und den Herren, die nicht
wutzten, wohin damit, ihnen ist auch geholfen. —8-

Bergheinm Biertel ver-unkelt.

Einlge können'S immer noch nichl! - Am 14. Dezember Totalverbunkelung von Eppelheim

bls Eberbach.

Nachdem vor kurzem die Weststadt östlich der Häus-
serstraße Verdunkelungsübung hatte, kam gestern
abend das Bergheimer Viertel dran. Punkt
8 Uhr lag die Bergheimer Straße, die vorher noch
eine Kette von Lichtern gewesen war, an dsnen sich
ein lebhafter Verkehr entlangzog, im Finstern. Vom
Platz vor dem Arbeitsamt aus machte die Uebungslei-
tung ihren Rundgang. Man beachtete die Abdunke-
lung der verkehrenden Fahrzenge und stellte sest, daß
die OEG eine sshr gute Tarnkappe aufgezogen hatte.
Wenn das aus Gründen der Verkehrsstcherheit nötige
rote Schlußlicht nicht gewesen wäre, hätte man nach
50 Metern kaum noch etwas von den vorbeisahrenden
Wagen erkannt. Die zahlreichen Autos des Durch-
gangsverkehrs konnten damit nicht konkurrieren. Sie
blendeten ein wenig ab und eilten sich, aus dem ver-
dunkelten Gebiet herauszukommsn; mehr >var bei dem
großen Verkehr an Personen- und Lastwagen nicht zu
machen. , ,

Letder war auch sonst noch allerlei zn be-
mängeln. Viele, die guten Willens gewesen wa-
ren, hatten es dennoch falsch angestellt. Da leuchtete
z. B. aus verschiedenen Hausfluren prachtvolles benga-
lisches Rotlicht, wcil die Lcute eincn Lampion für ein
ausreichendes Verdunkelungsmittel hielten. Aus vie-
len Fenstern kam der gewisse Schimmer, von dem so

viele fälschlicherweise behaupten, man könne ihn nicht
sehen. Jm Gegenteil, weithin macht es sich bemerk-
bar, wenn an einem Fenster »mr ein dünner Schurz
und sonst noch irgendetwas Unzureichendes die Ver-
dunkelung bewerkstelligen soll! Den Worten des
Hauswarts hatten dann viele nicht geglaubt, weil sie
nicht eher belehrbar waren, als bis die Uebungslei-
tung in der Wohnung erschien und Abstellnng der Män-
gel forderte. Wir müssen uns alle nun endlich ein-
mal abgewöhnen, diese Uebungen des Luftschutzes so
gleichgültig über uns ergehen zu lassen. Warum muß
erst eine amtliche Erinnerung an das Luftschutz-
gesetz kommen, wenn man mit ein bißchcn Aufmcrk-
samkeit schon alles gut machen könnte?

Aber »vir werden ja auch alle bald Gelegenheit zum
weiteren Ueben haben. Am Montag, den 14. De-
zember, wird eine Totalverdunkelungsübung des
gesamten Gebiets der Ortskreisgruppe
Heidelberg durchgeführt, bei der von Einbruch
der Dunkelheit bis Tagesanbruch im ganzen Gebiet bis
nach Eberbach kein einziges Licht mchr sichtbar
sein darf. Wer dafür noch nicht gerüstct ist, der fangc
an, sich rechtzeitig vorzuberciten.


Werner Krauß als Friedrich Mitterer und Hortense Nakh als Leni Schindler in dem Willh-Forst^ilm^.DuEeater^

Vom Tanz auf deutschem Boden nach Wien ius
Schauspielseminar, Erzishung zur SchauspiÄerin durch
Fleiß, Talent und Willen, sowie durch sorgfältige gölsttge
und körperliche Schulung während üer Jahre am Seminar,
ansckließend Engagement am Dheater in der Josefstadt >n
Wien und dqnn zum Film: das ist der künstlerlsche Weg
per jungen «chauspielevin Hortense Rakh. Es stnd

lAufn.

wenige einen so glattsn und geraden Wea gegangen wie
dieses junge Mädel — doch ihr scheint das Gluck beson-ders
hold zu sein. Denn eben wechselt sie von .der Buhne ins
Lonfilmatelier, da wird sie bereits von Wlllh F o r st fur
seinen Mlm „B u r g t h e a t e r" verpflichtct.

Forstfilm — ein Wort, das ichwer wiegt, das uber d>e
Landesgrenzen hinaus zum Begrisf geworden ist. Und m

einem solchen internattonalen SpitzensAm späelt Horterrsck
Raky eine bedeutende und noch dazu ernste Rolle, wie sie
sich dieses blutjunge, lichte Menschenkind immer ersehnt
hat. Willh Forst schwebte mit dem Mädchen Leni eirn
blondes, reines, kindliches und doch herbes und ernsthaftes
Geschöps vor, dessen Wesenszüge von einer schlichten Jn»
nerlichkeit überstrahlt werden.

Willy Fovst stellt diese Lichtgestalt zwrschen zweL Män--
ner — sie kreuzt die Lebensbahn eines alten und eines
jungen Schauspielers und während der Junge — ben
Blick nach oben gerichtet, ganz erfüllt von seinem hoben
Ziel — an ihr vorübergeht nnd in ihr nur die Kameradin
sieht, bedeutet das Mädchen Leni sür den alten Schauspie-
ler das Leben selbst in seiner ganzen Schönheit. Der
große Einsame, der in seiner Knnst tausend Leben gelebt
— doch nie sein eigenes — erwacht, wird Mensch, Mann»
Liebender durch ihre Jugend, Liehlichkeit nnd Unberührt-
heit. Aber bald muß er den bitteren Kelch des Ver^ichts
bis zur Neige leeren, der Mann versinkt wieder im Künst-
ler, doch dieser schwingt sich aus zu den höchsten Höhen
menschlicher Gestaltung.

Unter Willh Forst wird Hortense Rakh das gstreue
Ebenbkld seiner künstlerischen Vorstellung von dem Mäd-
chen Leni. Mit der Liebenswürdigkeit jedes wirklichsn
Könners, mit seinem staunenswerten Einfühlnngsver-
mögen für das Wesen seincr «-chauspieler, mit seineur
starken, sich aus jeden übertragenden Gestaltungswillen
bringt er in Hortense Rakh alle Saiten Siner zarten
Frauenseele zum Klingen.

üöllSil 80 HUligs ?jlv-öllsU18l>Völ:ll8!

Zweiter Hausmusikabend der Kreismusikerschast.

Gestern abend fand die zweite Vsranstaltung der
Kreismusikerschaft anlätzlich des Tages der Haus-
musik statt. Datz der Ballsaal der Stadthalle wieder
bis auf den letzten berfügbaren Stuhl besetzt war, mag
als Beweis dafür gelten, datz ein lebhaftes Jnteresse
für Mustk wieder weite Kreise und erfreulicherweise
offenbar diesmal alle Schichten des Volkes erfatzt hat.
Der Wert, den Musik im Leben eines Menschen bedeu-
ten kann, der durch eigenes Mustzieren zu einer inne-
ren Verbundenheit mit thr zu gelangen vermochte, hat
die zeitweise Lanheit, mit der man der dentschesten
der Künste vielfach gegenüberstand, ost ganz unbegreis-
lich erscheinen lassen. Man möchte allen Eltern die
Einstcht wünschen, daß es einen ernstlichen Mangel
für die geistig-seelische Entwicklung und damit einen
nie wieder gutzumachenden Schaden für die Aukunst
ihrer Kinder bedentet, wenn sie ihnen keine sorgfältige
musikalische Erziehung aeben.

Man bekam diesmal wieder vorwiegend kleinere
und größere Klaviersachen zu hören, von einigen weni-
gen vokalen Nummern unterbrochen. Alle wurden
unbefangen nnd spielfroh wiedergegeben. Es ist im-
mer erfrenlich, wenn so wie gcstern neben den zum
eisernen Bestand der Unterrichtsliteratur gechörenden
Stücken auch Kleinwerke der gegenwärtigen Epoche Be-
rücksichtigung finden, znmal das dazn angetan sein
könnte, die Beziehungen der Schaffenden zu den Musi-
zierenden wechselseitig zu verlebendigen, wie das etwa
zur Zeit der Vorklassiker einmal der Fall war.

Auch den gestrigen Abend leiteten Chornummern
ein, ein zweistimmiger Kanon „Himmel und Erde müs-
sen vergehn" mid einige Kinder- und Volkslieder.
Zwei Kinderchöre von Brahms, als Abgesang das be-
kannte „Guten Abend, gitte Nacht", das wie die erste-
ren eine Gruppe der Städtischen Singschule
unter Oskar Erhardts Leitung sang, bildeten den
Beschlutz.

Folgende Lehrkräfte hatten sich an diesem Abend
beteiligt: Stephanie Pellissier, Clara Maquet,
Editha Glaunsinger, Friedel Holdmann,
Else Gutensohn-Nedden, Anna Schmitt,
Melanie Neal, Luise Krämer, Elisabeth
Bleile, Paula Eirich, Walburg Emma Schick,
Leonie Landmann, Clara Ernst, Charlotte
Baser, Mina Tobler, Else Drumm, Dora
Krall, Agnes Schlier, Emil Sahlender.«
Jenny Knudsen, Berta Gulden. «8-

Neue Disziplinarordnung der H3.

Führung und Erziehung als erste Aufgabe.

Der Leiter des Personalamts der Reichsjugendsüh-
rung Obergebietssührer John machte auf einer Ar-
beitstagung in Potsdam Mitteilungen über die neue
Disziplinarordnung der Hitlerjugend,
die jetzt vom Reichsjugendführer genehmigt worden
ist. Sie überträgt den Einheitsführevn vom Führer
der Gefolgschaft aufwärts einheftliche Disziplinarbe-
sugnisse und bestätigt die bisherige Praxis, das Aus-
schlüsfe in der Regel Sache der HJ-Gerichts-
barkeit sind.

Es wird genau abgegrenzt, welche Disziplinarmit-
tel den Führern der verschiedenen Einheiten zur Der-
fügung stehen. Darüber stehen dann die HJ-Gerichte
und das HJ-Obergericht. Die beiden großen Aufga-
ben des HJ-Disziplinarwefens sind die Erziehung
durch Anwcndung von Disziplinarmitteln und die ne-
gative Auslese dnrch Entfcrnung ans der HJ. Füh-
rung und Erziehung werdon dabei als die
crste Ausgabe angesehen, nicht die Bestrasung.
Das Wort Strafe ist in der neuen Ordnung überhaupt
vermieden wordcn. Zu HJ-Nichtern sollcn die
ältcsten und bewährtestcn HJ-Führer auserwählt wer-
dcn.

Tie Gebietsführer und die Obergau-
führerinnen erhalten eine weit über den bisheri-
gen Rahmon hinausgehende Disziplinarbesug-
ii i s. Sie können Hitlerjungen und -mädcl aus den
Listen streichen und Kameradschafts- und Scharsührer
degradicren. Sie könncn ferner Strafbcurlaubungen
aussprcchen und in dringenden Fällen jeden ihnen
unterstellten Hitlerjungen bis znm Bannführer oder
Untergaufülirerin durch einstweilige Derfügung aus-
schlicßen. Die Aufgabc der Disziplinarordnung ist die
Reinhaltung dcr HI von Elementen. die eine
moralische odcr politische Gefahr sür die Gemcinschaft
sind und die Erziehnng aller derer, die im Kern ge-
snnd und anständig sind und sich nur eine jugendliche
Entgleisung zuschulden kommen lietzen, gefährden.

Wekterbenchl bes Reichswekkerdlenskes

Ausgabcort Stuttgarl. — AuSgcacbcn um 10.30 lltzr.
Voraussichtlichc Witteruna für Baden. Württcmberg
und Hotzenzollern bis Samstaa abend:

Nordöstliche bis östliche Winde, zunüchst nock meist
bedeckt und leichte Regen- und Schneefülle. Später aus-
heiternd, weitere Abkühlung. stellenweise Frost.
 
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