Sekte 8
Fernsprecher.S.-A. 73Sl—S3.
„Heidelberger Reueste Rachrichten" — „Keidelberger Anzeiger
Freitag, 27. November 1936
Nr. 278
Au? SAmugglerfühtte an der beutsK-schwejzerWetl Grenze.
Etnk Fahrt turch tle vberluirtsche Srenzlanbschast voa Basrl btS Kvnslanz.
SchmWchesS-rdrte Gei>end.
Konstanz hat neben den im letzten Aufsatz ge-
nannten Grenzübergängen, die täglich mehrere tausend
Personen überwiegend im svgenannten Kleinen Grenz-
verkehr überschreiten, noch eine Eisenbahnzollstelle und
drei Landungsplätze für ben Schifssverkehr mit dem
Ausland.
Eine Schmuggelgefähröete Gegend bildet das Ge»
biet am „Saubach". Dieser Grenzbach zieht vom
Emmishofener-- zum Paradiesertor und bietet mit sei»
nem unübersichtlichen Gelände und seinen zahlreichen
kleinen Gärten auf beiden Seiten ein gutes Versteck für
Schmuggler. Es ist baher selbstverständlich, dah die
deutschen Grenzbeamten diese sehr ruhige und wenig
begangene Gegend. insbesondere bei Aachtzeit, einer
scharfen Kontrolle unterziehen.
Dei ihren nächtlichsn Streifen begleiten die Grenz»
beamten Zollhunde. die bei der Derfvlgung von
Schmugglern eine unentbehrliche Stütze sind, nehmen sie
doch selhst in der dunkelsten Nacht jeden Schmuggler
wahr und stellen ihn auf Geheih ihrss Führers. Selbft
die durchtriebensten Derufsschmuggler empfinden Angst
vor diesen Hunden und nennen sie den „Schrecken
der Grenze". '
Auch hier „läuft manches". Erst kürzlich entdeckten
zwei Grenzbeamte bei einer nächtlichen Streif« eine
Schmugglerbande, die, mit Säcken beladen, sich am
„Saubach" entlang schlich. Als sie sich jedoch verfolgt
sah, floh sie und entzog fich dadurch einer Verhaftung
durch die Zollbeamten. Dei einer solchen Verfolgung
darf ber Deamte nicht etwa „im Eifer des Gefechts"
auf schweizerisches Gebiet kommen oder gar einen Schuh
in ditzser Aichtung abgeben, das könnte, würde Anzeige
erstattet. zu . . . diplomatischen Derwicklungen führen.
„Damen" als Debisenschmuggler.
An fast allen Grenzübergängen entlang der deutsch-
schweizerischen Grenze wurden in der Devisen»
bekämpfung auhergewvhnliche Erfolge erzielt. Täg»
lich werden mehrere Fälle aufgegriffen und ihrer oft
sehr schweren, aber verdienten Strass zugeführt. Jin
Dezirk Konstanz wurden in einem einzigen Fall im
vergangenen Dierteljahr 65 200 Schweizerfranken der
deutschen Neichsbank zugeführt. Auherdem hat dieser
Devisenschmuggler eine erhebliche Zuchthausstrafe wegen
Dolksverrats zu erwarten.
An dieser Stelle ist es daher angebracht, einmal
über die Devisenüberwachung im allgemeinen zu spre»
chen. Aach den Dorschriften darf der Snländer einmal
im Monat bis zu 12 Marl Hartgeld oder in auslän-
dischen Zahlungsmitteln, die jedoch gegen Paheintrag
von einer Devisenbank erworben sein müssen, ausführen.
Der Grenzbewohner dagegen darf bei jedem
Grenzübertritt 12 Mark Hartgeld ins Ausland nsitneh»
men. Die Verwendung dieser sogenannten „Freibe»
träge" ist aber bestimmt. Sie dürfen nur zum person-
lichen Zweck während des jeweiligen Aufenthalts im
Ausland oder zum Einkauf von Waren verwendet wer»
öen, beren Wert aber 12 Mark nicht übersteigt und
sind beim Grenzübertritt in jedem Fall bei der Zoll-
stelle anzumelden. Auher gewissen Erleichterungen
für besondere Fälle dürfen höhere Deträge mit schrift-
licher Dewilligung einer Devisenstelle ausgeführt wer»
den.
Die vielgenannte Registermark kann nur von
Ausländern „zum Derbrauch für Deisezwecke während
der Deiss in Deutschland" erworben werden. Der gün-
stige Kurs dieser Degistermark hat schon viele Schmugg»
ler dazu verleitet, dis so billig erworbenen Reichsmark-
beträge ins Ausland zu verschieben, was folgender Dor»
fall beweist:
Zwei Damen fahren mit ihrem eleganten Per»
sonenwagen nach der Schweiz zurück. Die Fraae
des diensttuenden Grenzbeamten nach mitgeführten Zah»
lungsmitteln verneinten sie. Erst als der Deamte zu
einer eingehenden Durchsuchung des Wagens schreiten
will. holen sie aus der Rückenlehne des Wagens eine
Kartontasche heraus. Hierin waren die Pässe und ein
gröherer Detrag in Neichsmark versteckt. Die weiteren
Feststellungen aus den Pässen ergaben dann, bah sie
schon öfters Registermarkbeträge in Deutschland ab»
gehoben haben und heim jeweiligen äleberschreiten der
Grenze nur die Grenzkarte — also nicht die Pässe —
vorzeigten, womit sie versuchten, die Abhebungen in
Deutschland zu vertuschen. Auf diese Art und Weise
hatten diese Schmuggler nahezu 5222 Mark aus Regi»
stermarkabhebungen verbotswidrig nach dem Ausland
verbracht, bis sie eines Tages dasselbe Los wis jeden
Devisen- und Warenschmuggler traf: beim Schmuggeln
ertappt und daher der gerechten Strafe zugeführt zu
werden.
SHmuggler sind Derbrecher an der
Dolkswirtschaft.
Llnsere Fahrt ist beendet. Es würde zu weit füh-
ren, wollten wir im Nahmen dieser Aufsätze all die
Eindrücke und Erlebnisse und all das, was uns die
Grenzbeamten über das Schmuggelwesen in ber Süd-
westecke des Deiches berichteten, hier wiedergeben. Aber
lehrreich war diese Fahrt: sie zeigte uns, welch' hohe
Anforderungen an die Grenzbeamten gestellt wer-
deen, die rings an des Reiches Grenzen, fern vom Ge»
triebe der Welt und zum Leil unter Derzicht auf vrele
persönliche Dorteile des Lebens still ihren harten und
entbehrungsreichen Dienst versehen, sie zeigte uns aber
auch, wie unendlich schwer mitunter dieser »Klein»
krieg" mit den Schmugglern ist, die Derbrecher an der
deutschen Volkswirtschaft sind. Denn jede Ware, die
unangemeldet und unverzollt über die Grenze kommt,
stört den Arbeitseinsatz im Llnnern und mildert den
Ertrag der deutschen Dolkswirtschaft, die unter zielbs»
wuhter nationalsozialistischer Führung wieder zu «rstar
ken beginnt.
LrsrMrrr«»« rr»
— T-cr Führer ehrt drei Hundertjährige. Der
Führer und Reichskanzler hat der Frau' Emilie
Koepps in Kottbus, der Frau Iohanna Kopp in
hamburg und der Frau Luise Dorothes Steinmetz in
Eschwege aus Anlaß dsr Vollendunq ihres 1Ü0. Lebens-
jahrss persönlichs Glückwunschschrciben und Chrengabsn
zugehen lassen.
— Das Glück traf den Richtigen. Das Lotterieglück
hat diesmal wieder den Richtigen bedacht. Die Losiium-
mer der Preutzisch-Süddsutschen Klasisnlotteris, auf die
ein Hauptgewinn von 100 000 Mark siel, wurde in Wer-
mclskirchen mit einem Achtel von einsr Witwe, die
mit mehreren Kindern in bsscheidensn Verhältniffsn lebt,
gespielt. Da immerhin auf ihrsn Anteil 10 000 Mark
entsallen, kann man stch dis Freude der Frau vorstellen.
— Eine Million Väume gepflanzt. Cin hervor-
ragendes Aufforstungsergebnis kann aus dem Siegkreis
gemeldst werdcn. Dort pflanzten 543 Vauern übsr
eine Million neue Väums.
— Glück im Spiel... Im Sommer fiel der
Haupttresfer der französischsn Nationallotterie mit drsi
Millionen Franken auf nsun Mülhauser Cin-
wohner. Liner von ihnen, ein dreitzigjähriger Kellner,
hatte mit dem Gewinn nickt viel Glück. Er kaufte sich ein
Äuto, mit dem er öfter Spazierfahrten unternahm, Als
er nun von Vasel nach Mülhausen zurückkehrte, stieß er
bei Vartenstein mit einem kleinen Lastwagen zusammen,
Der Stoß war so heftig, datz das Auto zertrümmert
wurds und dsr Kellner mit singedrücktem Brustkastsn in
ein Baseler Krankenhaus verbracht werdsn muhte, wo er
hoffnungslos darniederliegt.
— Gratisweinprobe bei Ricolas. Cinige Parlser
Zweigstellen der bekannten Weingrotzhandlung
Nicolas sind von streikendsn Angestellten bessht wor-
den. Am Sonntag, haben die Strsikposten, wie das „Ccho
de Paris" berichtet, ihrs Frsunda und Verwandten zu
einer Gratisweinprobe in disse Zweigstellsn ein-
geladen. Etwa eintauscnd Personen leisteten disser
sreundlichen Einladung Folge, und nicht wenigs Gäste
baben mit einsm ziemlichen Rausch den Heimweg ange-
trsten,
— Ein Laboratorium bei Metz in die Luft geflogen.
Wis Havas aus Metz berichtet, hat stch im Labora-
torium des Gaswerks von Montigny bsi Metz eine
Cxplosion ersignet. Das Gebäüde ist eingestürzt.
Das Unglück hat drei Todesopfer gefordert, dte
aus den Trümmern des eingestürztcn Gebäudes qeborgen
werden konnten. llntsr den sieben Verletzten befindet sich
auch der srste Ingsnisur, der lebensgesährliche Brand-
wunden erlitt. Dre llrsache des ftnglücks konnte noch
nicht fsstgestellt werden.
— Ein Grundhat «efanaen. In den Isländischen Ge-
wässern hatte ein b e u t s ch e r F l s Ä d a m p.f e r.em ge-
fährliches Abenteuer mit einem Grundhai. wie er m
solcher Mächtigkeit nur selten aefangen worden ist, zu be-
stehen. Der Haifisch umkreiste den Damvfer und suckts
dis Netze zu zerreitzen, nach längerem Kamvf mit Schun-
wasfen wurde das Tier. das die See weithin aufwühlte.
von Gewebrkugeln getroffen und konnte überwältigt und
an Bord gezogen wevden. Der Kolotz wog über 120
Zentner, war 8 Meter lang und hatts einen Leibes-
umfang, in den zehn Menschey hmemaeganaen wären.
Von Cuxhaven aus wurde er mit der Bahn nach Samburg
gebracht, hier wird er zur Zeit präpariert und soll in den
nächsten Tage» auf dem „vamburger Dom". dem grotzen
jetzt eroffneten Weihnachtsmarkt. ausgestellt werden.
Kmft md Bold.
Glücklich die Nation, deren Aunst so hoch ist, datz
ste für jeden einzelnen noch eine letzte Befriedigung
als Ahnung übrtg lüßt!
Adolf Kitler.
»
Di« Kunst ist kein absoluter Begrisf.
Sie gewtnnt erst Leben im Leben des Volkes.
RsichSminister Dr. Goebbtls.
ErWte Eiamhmea der Reichsvaft.
Verkehrssteigerung durch die Olympischen Spiele.
Verlin, 23, November. Die Deutsche Reichs-
post veröffentlich ihren Vierteljahrssbericht übsr die
Monate Iuli bis September 1936. WLHrend sonst im
Sommervierteljahr der Verkshr nachlätzt, brachtcn dies-
mal die Olympischen Spiele ein völlig verändsr-
tes Bild. Die Vcrkehrsrückgänge gegenüher dem Vor-
vierteljahr waren kleiner als sonst und der Kraftpostver-
kehr sowie der Fernmeldeverkshr zeiqten sogar wesentliche
Steigerungen. Verglichen mit dem Vorjahr lie-
gen die Verkehrszahlen bedeutend höher, so
beim Bricfvcrkehr (-> 16/ Mill, Stück), beim Paketver-
kehr s-s- 5 Mill. Stück), beim Barverkehr (-!- 4 Mill.
Stück Cin- und Auszahlungen), beim Postscheckverkehr
f-U 11,5 Mill. Buchunaen) und im Fernverkehr f-s- 39
Millionen Gespräche).
Von den Verkehrs- und Vetriebsver-
besserungen im Post. und Fcrnmeldewesen sind
u. a. zu crwähnün die Verbssierungen der Luftpostvsrbin-
dung mit Lhina und dis Indienststellung eines sahrenden
Telegrafenamtes.
Die Zahl der P o stsch e ckko n t en stisg um 7780
auf 1 089 434. Im Schnellnachrichtenverkchr sind 63l
Millionsn Gespräche gezählt worden gegenüber 592 Mil-
lionen im gleichen Zeitraum des Dorjahres. Auch dis
Zahl der beförderten Telsgramme war erstmals scit Iah-
ren höhcr als im Vorjahr.
Dis Zahl der Rundfunkteilnehmer erhöhte
stch um 158 700 auf 7,6 Millionen Cnds Septsmber. Im
Vrerteljahr April bis Iuni sind 88 Schwarzhörer
verurteilt worden.
Die Gesamtsinnahmen bstrugsn 470, dis
Gesamtausgabsn 432 Millionen Mark gegsnüber 436
und 405 Mllionen Mark im gleichen Zeitraum 1935.
KmtineMer RedlMediMtft.
Werbe- und Schnlungsfragen.
Berlin, 25. -November. Der Kontinentale
Reklamekongreß begann am Mittwoch vormittag
unter starker Veteiltgung von Vertretern des In- und
Auslandss feine Arbeitsfltzungen.
Cin besonders starkes Intereffe brachten die aus-
ländischen Fachlsute dem Dortrag von Dr. von
Braunmühl übsr „Wsrbsrsgelung im neuen Dsutsch-
land" entgegen. Das Korreserat hierzu hielt Martial
Vouisson fFrankreich) über „Das kontinentale
Werbsrscht".
Auch der Vortraq von H. M. Lorz fDeutschland)
über dis „Scbuluna M»rbssachmannes" zsigte be-
sonders dsn Ausländern, was im nalU»^rsc>zialims^.-„
Doutschland auf diesem Gebist nsu geschaffen worden ist.
Seine sinngemäße Crgänzung fand dieses Referat durch
cinen Vortrag von Amtsrat Lichel fOesterreich), der
über dis Schülung des Werbefachmannes in den autzer-
deutschen Ländern sprach. Der Vortragende begrützte es,
datz bosonders diessr Kongretz die Möglichkeit gsbe, dis
in den sinzslnen Ländsrn gewonnenen Ckfahrungen ge-
gonseitig auszutauschsn und unter sorgfältigsr Veachtüng
aus die Eigsnart des eiqenen Landes nuhbringend zu ver-
wsrtsn. Die Lösung dieser Frage werds neue Brük-
ksn von Dolk zü Volk baüsn und so am Friedens-
werk dsr Völkerversöhnung mitwirken.
Tnrt Mix fDsutschland) und Dr. Giezendan-
ner fSchweiz) bshandelten di« Frage „Organisation und
Verbandswssan" fVorträge liegen vor>.
Am Rachmittag findet eins Verwaltungsratssitzung
des Kontinentalen Reklameverbandes und 'anschlietzend
eine Vssichtigung der Höheren Reichswerbeschule statt.
Zuden Sberiill.
Iüdischer Arzt zerstört die Volkskraft des Durgenlands.
Wien, 24. November. Cin jüdischer 2l rz t, d«r
geradezu bewußt an der Ausrottung mehrerer our-
genländischer Bezirke gearbsitet hat, hat sich in meyrra-
giger Verhandlung wegen verbotenen Cingrisfs in unza^
ligen Fällen und übervies wegen Schändunq vor etn«>n
Wiener Gericht zu verantworten.
Der burgenländischen Landesregierung war es aB»
gefallsn, datz dis Geburtenziffer in einigen Vez»-
ken dss nördlichen Burgenlands, die sich sonst durch
grotze Vevölkerungsvermehrung auszeichnete, plötzlich aus-
fällig abzufinken begann. Länqere Zeit konnte ma»
sich disse Tatsache nicht erklären, öis sich schlietzlich der
Verdacht ergab, datz der aus Galizien zugewanderte Ih-
dische Arzt Dr. Cdmund Segall in grotzem St»
daß der Iude in einer Örtschast eins förmlichc Abtrei'
bungsklinik eingerichtot hatte. Die Zahl stincr
Verbrechsn läßt sich anch nicht annähsrnd feststellcn. ^e
der Untersuchunq kam auch zutage, daß er zahlreiP«
Frausn, die sich'bei ihm einer Operation unterzogen
ten, dann später unter Drohungen mißbraucht hatre-
Iüdische Provokateure verurteilt.
Warschau, 25. November. Vor einigen Monate»
war es in Przytyk zu schweren Zusamme»^
stößen zwischen polnischen und jüdischen Markthändler»
gekommen, die auf beiden Seiten Todesopfer gefdt'
dert habsn. Vereits in erster Instanz hatte das polniM
Gericht festgestellt, datz die Zwischenfälle auf dem liars
vsrjudeten Marktslecken von jüdischer Seite provozwri
wordsn waren. Nunmehr hat auch das AppellationS'
gericht in Lublin in allen wssentlichen Punkten den
teilsspruch der ersten Instanz bestätigt, obwohl von
discher Seits eins Neihs von Protestkundgebungen ver-
anstaltet worden war. Die Strafen zahlreicher angekla^
ter Iuden wurden erhöht. Insgesamt erhielten 45 A»'
geklagte Zuchthausstrafen zwischen acht Iah'
renund achtMonaten.
Zwei jüdische kommunistische Agitatore«
in Krakau verhaftet.
Warschau, W. Nov. Jn K r a k a u wurden zwei si^
gandaschriften beschlagnahmt.
Ein jüdischer Nauschgiftschmuggler in Softa verhaftet-
Sofia, Sö. Nov. Die Sofioter Kriminalpolizei konE
den aus Jerusalem stammenden internationalen Nouw^
giftschmuggler Jeschua Zion festnehmen, der sich,>»
' ... ehefV.5
jÜdilVvL ver »rrimiiillialltirjei
Lander bekannt. wird von den Behörden einiger Lanv^
steckbrieflich gesucht und ist erst kürzlich in AegMsen »
funf Jahren Zuchthaus wegen Rauschgntschmuggels
urteilt wovden. . r.
Zion, der auch unter dsm Namen Meisr und Fme
mann auftrat, gehört der von einem gewissen -oucr
Barth geführten internationalen Bande ?
Rauschgiftschmugglern an. die ihre Zentrale in Wien hav
soll. Von dort soll Zion auch die Weisung evhalten «cwe
sich nach Sofia zu begeben.
Jüdische Bodenspekulation in Palästina-
London, 25. November. Nach Berichten aus
lem beschäftigt sich der englische Untersuchungsausschuv
zur Zeit besonders mit der Frage derjüdischen I a n
w ir t s cha f t l i ch e n Siedlung. Jn der UNAe
öffentlichen Sitzung wurde die bemerkenswerte
enthüllt. datz die Juden seit 1920 170 0M Acre? iettva
68 000 Hektar) im Wert von annähernd acht
Pfund gekauft haben, während bisher nur em -srerwn
der jüdischen Bevölkerung tatsächlich Landwirtschatt
treibe.
Die Rationalistische Partei Transvaals schließt
die Iuden aus.
London, 25. November. Wi« aus Iohannesburg g,
meldet wird, hat die Nationalistische
Transvaals einsttmmig beschloffen, alte Iudew a .
ver -> ll - s » s ch l i e si o n. Der Beschluß, pek
der Iahrestagung der Partei in Pretoria gefaßt wrro r
wird an die Oberleitung der Nationalisttschcn Parre.
weitergelsitet werden mtt dsm Lrsuchen. auch in den «e»
anderen Provinzen Südafrikas die Iuden aus dsr
tei auszuschlietzen.
Sleine Meldnnge«.
— Der jüdischs KomnumistenhLuptling Dela KdrrN
ist dieser Tage inPrag aufgetaucht. Cr reist mit eweM
sowjotruffischsn Diplomatsnpaß und hat zweifellos
Absicht, sich nach Spanien zu begcben.
— Die Warschauer tzochschulen wurden am Drerri-
tag auf Anordnung des Anterrichtsministers geschl v >-
s e n, weil ein Teil der llniversität durch Mitglieder o
Studentenhilfsorganisation beseht worden war. Srar
bewaffnete Polizei-Abteilungen vsrwehren den Stuw
rendeu den Lintritt in die Gebäude.
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7MM
I 1^'
n
Nr. 89.
Sriefmarkenaustausch mit -em fluslan-.
III. Bezahlung der Einfuhr von Briefmarken.
Für die Genehmigung
Ueber di« Mäglichkeit mit Ausländern in
Briefmarksnaustausch zu treten unh über die
dabei zu beobachtenden devisengesetzlichsn Be»
stimmungen herrschen in Sammlerkreisen sehr grotze
Unklarheiten. Ein neuer Runderlatz der höchsten Devisen-
stelle vom 39. Oktober 1930 stellt die Bestimmungen im
Berkehr mit Briefmarken und internationalen Antwort-
scheinen zusammen. Da die Kenntnis dieses Erlasses für
viele Sammler Von Wert sein dürfte, bringen wir ihn in
seinem vollen Wortlaut, wie er in der letzten Nummer
Les „Postwertzeichen" veröffentlicht ist.
I. Briefmarken als Ware oder Zahlungsmittel.
Briefmarken jeder Art (gebrauchts und ungebrauchte,
kursfähige und nicht kursfähigs) sind grundsätzlich als
Ware, nicht als Zahlungsmittel im Sinn des Devisen-
gesetzes anzusehen.
Ungestempelte kursfähige Briefmarken müffen jsdoch
dann als Zahlungsmittel (Geldsorte) angejehen werden,
wenn sie Geldfunktionen versehen. d. h. dazu verwandt
werden, Zahlungen zu leisten. Bei Geschäften von Brief-
markenhändlern oder privaten Briesmarkensammlern
untereinander wird dies in der Regel nicht anzunetzmen
sein. Es kann jedoch z. B. dann der Fall sein, wenn aus,
ländische Briefmarkenhändler sich ihre Lieferungen an
deutsche Sammler, die handelsüblich bar zu bezatzlen sind,
mit Rückstcht auf die deutschen Devisenbesttmmungen mit
kursfähigen ungestempelten Brieimarken bezahlen laffen.
II. Beresendvng pon Briefmarken rn das Ausland.
Die Versendung van Briefmarken in das Ausland ist
in der Regel wre andere Warenausfutzren ahne Ge-
nehmigung zulässig. Zu beachten sind die Bestim-
mungen über die Abgabe dsr Ervortvalutaerklärung. Die
Genehmigung d«r zuständigen Levisenstelle ist nach 8 13
DevG. dann erforderlich, wenn Briefmarken über den
Rahmen der Freigrenze hinauz als Zahlungsmittel in
das Ausland versandt oder verhracht werden sollen. Für
di« Versendung. von inländischen Briesmarken als Zah-
lungsmittel gilt die Freigrenze nicht.
Datz Briefmarken als Zahlungsmittel verwendet wer-
ksn sollen, wird in der Regel anzunetzmen sein, wenn der
Gegenwert der Briefmarken nicht in Devisen oder im
Wegs eines Verrechnungsabkommens eingeht und auch
ein Tauschgeschäft (vgl. Abschnitt IV) nicht vorliegt (also
z. B. wenn sie zur Bezahlung von Warenlieferungen oder
sonstigen Leistungen dienen sollen). Die Devisenstellen
tverden Anträge, die die Verwendung von Briefmarken
«lZ Zatzlungsmittel betreffen, in der Negel abzulehnen
tzotzen. Jn Zweisclssällen ist m:> zu berichien.
der Begleichung von Ver-
b ind l i ch k e i t e n. die aus der Einfuhx von Briefmar-
ken jeder Art entstehen, ist die Ueberwachungsstelle für
Papier, Berlin W 8, Behrenstraße 51/52, zuständig, bei
der Anträge auf Erteilung von Devisenbescheinigungen
auf den vorgeschriebenen Formularen vor Mschlutz der
Einfuhrgeschäfte einzureichen sind. Für die Erledigung
dieser Anträgs gelten die allgemeinen Anordnungen.
Als Ursprungsland der Briefmarken wird in der
Regel das Land anzusehen sein, aus dem die Briefmarken
eingesührt werden.
Dis Entgsgennahme von Briefmarken zum Ausgleich
einer gegenützer einem Ausländer bestehenden Fordsrung
stellt eine nach 8 9 Abs. 2 tzezw. K 11 Abs. 2 DevG. geneh»
migungsbedürftige Berfügung über diese Forderungs dar.
Anträge sind nach dsn Vorschriften über private Verrech-
nungsgeschäfte zu behandeln.
IV. Brjsfmarkenanstansch.
Briefmarkentauschgeschäfte mit dem
Auslaud stnid genehmigungspflichtig, sowsit da-
bei Geldforderungen verrechn»t werden. Um eine
Verrechnung von Geldforderungen handelt es sich stets
dann, wenn die Tauschgeschäfte unter Zugrundelegung
eines bestimmten Wertes der einzelnen Marke (z. B.
Katalogpreis) atzgeschlossen werden. Gewerbsmätzige
Tauschgeschäfte werden daher stets genehmigungSbedürf.
tig sein. Die Devisenstellen können Briefmarkenhändlern
und Sammlsrn allgerneine Tauschgenehmigungcn mit
einem angemessenen monatlichen Höchstbetrag erteilen.
Vor dex Erteilvng ist dis Ueberwachungsstelle für Papier
zu hören und — fqlls die Devisenstellen es für zweckmätzig
halten — auch die Fachgruppc Briefmarken der Wirt-
fchaftsgrupps Einzelhandel, Berlin NW 7, Unter den Lin-
den 65. Die Genehmigungen si»d mit der Auflage zu er-
teilen. datz dsr Devisenstelle monatlich Aufstellnngen übsr
die getätigien Geschäfte mit Angabe von Geschaftspart»
nern, Datnm vnd Wsrt in zweifacher Aussertigung vor»
gelegt werden. Die Devisenstellen haüen eine Wschrift
dsr Aufstcllungen sowie Abschriften der Genehmigungs-
bescheide dex Ueberwachungsstelle für Papier zu über-
senden.
Briefmarksntzändlern und Sammlerri. die nicht im
Besih einer allgemeinen Tauschgenetzmigung sind oder den
Höchstbetrag ihrer allgsmeinen Genehmigung erschöpft
haben. können durch die Devisenstellen Einzelgenehmi-
gungen erteilt werden. Dis Geschäfte sind grundfätzlich
wie private Vsrrechnungsgeschäfte zn behandeln. Die
Einhaltung eines bestimmten Wsrtvsrhältnissss ist nicht
erforderlich. Fcb bin weiter damit einvexstanden, datz in
Fällen, in denen der Wsrt dss einzelnsn Geschäfts den
Bctrog von RM. 100.— n'cht üübersteigt- anch vom Bor-
liegen der sonstigen für pribate Verrechnungsgeschäfte vor-
gsschriebenen Voraussetzungen abgesehen wird, sofern die
Ueberwachungsstelle für Papier mit der Erteilung der
Genehmigung einverstanden ist. Jnsbesondere ist die Zu-
stimmung ausländischer Verrechnnngsstellen und eine Be-
richtsvorlage an mich nicht erforderlich.
V. Jnternationale Antwortschelnc.
Jnternationale Antwortscheine sind dazu bestimmt.
auslündischen Empfängern emer Postscndung die Gebühr
für die Antwort- oder Rücksendung zur Verfüguna zu
stellen. Gegen eine Verwendung zu diesem Zweck be-
stehen keine devisenrechtlichen Bedenken. Jnsbesondere
ist dis Verwendung zu diesem Zweck nicht genehmigungs-
bedürftig. Die Verwsndung zu an-deren Zwecken ist un-
zulässig.
Neuheiten-Sericht
nach Mtterlungen dcr Firma Sermann E. Sieger,
Lorch (Württ.).
Bedarfsmarken — Europa:
Grönland: Für den sog. Thulebezirk hat die dänischs
Freimarke: 25 Oere violett.
Sa» Marin»: Aus der bisherigen Portomarke zu M
Ce-ntesimi wuroe durch Aufdruck eme Behelfsportomarke
zu 1 Lire tzergestellt. — Portomarke: 1 Lire auf 32 C.
vlau/braun.
Schmeiz: Di« in Berner Buchdruck hsrgestellten Land-
schaftsmarten der Ausgabe 1934 nach Entwürfen von
Eugen Jvro^ wurden sowohl hinsichtlich der Zeichnung als
auch der Drijckiiiizfühimng^vielfach beanstandet. Um W-
hilfe zu ichatten, hat die schweizer Postverwaltung neue
modernite Markendruckpreffen angefchafft und zwar Tiet-
druckrotatwnspressen der Kirrna Göbel AG in Darmita-üt.
Für die NMen Marken wnrden bis einschl. 30 Rappen
die alten BUder verwendet, jedoch nach Ueberarbeitung
von Karl Bickel. Neu hinzugekommen sind die Wertstufen
zu 35 Ravpen (Juralandschast mit der Burg Neufalken»
steiu) uuo Su 40 Ravpen (Säntis mit Heealpsee). Die
ersten Krucke der neuen Marken machen einen vorzüg»
lichen Eindruck. Das Stählstichtiesdruckverfahren bringt
dis EinzeUieiten üer Zeichnung zur vollen Geltung und
vermag durch die Erhohung dex Farben ganz bssonders
starke Wlrkung zu erzielen. — Freimarken: 8, 5, 10, 15,
W. 85. 30. 38 und 40 Rappen (Garbenangaben folgen).
Bedarfsmarken — Uebrrfee:
Argentlnken: Autzer den bereitk gsmeldeten Dienst-
marken, die durch Uckverdruck aus der postläufigen Mar-
kenreihe lbsrützmte Männer, Landschaften und Erzeug-
uisse)) hcrgestellt wurden, iit eine ganze Anzahl weitersr
Werte kur dre verichiedensten Ministerten erschieneu, von
deren Elnzelauffuhrung aus Platzsrsparnisrucksichten ab-
geschün wird.
Britisch, Post in Marokko: Kür die Postämter in der
französilcheu und «er sparnschen Zone ist die Rastertiss-
druckmarke zu 2/4^d mit dem Brld dez verst
Georg V. mit
druck
-dene__ _.... _
Eduarh VIII. sowotzl für die „Morocco Agsncisz" als auÄ
für die bciden «oen gcnannten Zonen. — Freimarken-
verstorbenen Königs
^.rkaäso, LismÄrokp
a) Georg V.: 25 Centimes/2)4 d pltramarin. 25CenttNt"d
2Z-L d ultramarin. — b) Eduar-d VIII.: 1 d rot. ,
ultramarin, 5 CentimeZ/2)4 d grün, 15 Centimes/1kv>t.
rotbraun: 5 Centimos/)L d grün. 10 Centimos/1 d V,-
15 Centimos/1>4 d rot'braun, 25 Centimos/2^ h ustt
marin.
Britische Post in Tanger: Es liegen die ersten Vgi
lischen Marken mit dsm Bild Eduaros VIII. mit
Aufdruck „Tangier" vor. — 14. d grün, 1 d rot, 114 »
braun. -njg
Elfenbeinküste: Die „C6te d'Jvoire" hat eiue
neue Markenreihe evhalten, die aus 24 Wertstusen --n«
steht. Die in gut gelungeuem Tiefdruck von dsr frau^f
fchen Staatsdruckevei hergestellten Marken zeigen
den Werten von 1 bis 15 Centimes eine Eingebrn«?;-«
frau, auf den Wsrten von 20 bis 50 CentimeS die NttuAl,«
von Bobo-Diulasso, eincn für Westafrika typischen
bau, aui den Werten von 65 Centimes bis 1,50 ö'^sne
eine Küstenlandschast nnd auf den restlichen Werten c „
Frau beim Wafferichöpfen a» üen Stromschnellen
Komos. — Freimarten: 1 C. lilarot. 2 C. ultraluu^
4 C. dunkelüraun. 5 C. violett, 10 C. grünlichblau,
rötlichbraun, 80 C. blau, 25 C. braunrot, 30 ts-
40 C. liiaroia, 4b C. braun, 50 C. purpur, 65 C. rvu ^Lo
75 C. dunkelviolett, 90 C. weiiirot. ' ^ '
Fr. ziegelrot. 1F0 Fr. ultramarin,
ultramarin, 8 Fr. grün, 5 Fr. br<
Fr. rotbraun. . . zlü'
Guatemala: Zwei neue Freimarken bringen Ä^ilttS-
sicht der StaatSdruckerei bzw. eine Landkart-cnSj- . Äu^
Ferner eri'chienen drei neue Luftvostmarken siir §E. '
lan-ds-vertetzr. auf densn die Mündung des Fiune dic>v
eine Jnsel an der Atlantischen Küste und Felse» tzpftpuu°
Küste vargestellt stnd. Endlich wcchl'elten noch dw soivM
werts ?u 50 Centavos und 1 Quetzal. und zw)z de.p
dsr Reibe tur dsn Jnlandsvsrkehr (Interior) ^ FreM^'
dgn Auslaiidsverkeür (Erterior) oie Farben- "7
ken: 1- Ceutavo grün/violett, 5 C. vlau/brauFtzlau/gIff?!
vastmarköii: a) Jnlandsverkehr: 50 C. grüntt. 4
1 Quetzal karmin/grün, — b) Auslandsverkehp.:„ 2,50
grün. 50 C. violett/grün, 1 Q. üunkeigrün/g^ ,
rot/oliv/grün, 5 Q. orange/graublau/grün-
Jndische Staaten: a) Bijawar: Die, tziirchstvchep
dieses jungen Markeulandes erschemt lE.„ zu p wä
statt gezähnt^ und zwar in kleinen Bögelw^, hs
1 <L. oiirpur, no <L. i.-i.--' 1
nrot. 1 Fr. dunkelgruUtz gr.
arin, 1,75 Fr. lilarottS"
r. braun. 10 Fr. vwtc
3 «tück. — Areimarke: g Pies lilakarmm- . ^ mlt Was
lior: Dis britisch-inüische Marke zu 2 Nup -meiretltg-
serzeichen „Dterne mehrfach" ist mit elnc.v Dienitmo'-
Aufdruck in einbeimischen schriftzeichen ^nnlichgctb/r^
erschienen. Dienstmarke: 2 Rupien von Bu
— c) Nqbha: Freimarken der Ausgav^^, FreimaE,
tisch-Jn-dien mit Aufdruck „Nabha State - — d) P^,
^ Anna blaugrün. 1 Anna dunkslbrauw^», — Fck
tiala: desgl. mik Aufüruck „Patiala ^
marke: 2 Aunas ziegelrot. ^^kenreihe Ä-
Jran: Ergänzungswerte zur neueu -- ^xmat. M
dem schah oüne Mütz-e in Steindruck- 1,50
nung 11. — Freimarken: 1 Rial ^rtsetzung fols^
blau.
Mr den Jnhalt verantwortlicd: Dr- Wern« Sch«
Fernsprecher.S.-A. 73Sl—S3.
„Heidelberger Reueste Rachrichten" — „Keidelberger Anzeiger
Freitag, 27. November 1936
Nr. 278
Au? SAmugglerfühtte an der beutsK-schwejzerWetl Grenze.
Etnk Fahrt turch tle vberluirtsche Srenzlanbschast voa Basrl btS Kvnslanz.
SchmWchesS-rdrte Gei>end.
Konstanz hat neben den im letzten Aufsatz ge-
nannten Grenzübergängen, die täglich mehrere tausend
Personen überwiegend im svgenannten Kleinen Grenz-
verkehr überschreiten, noch eine Eisenbahnzollstelle und
drei Landungsplätze für ben Schifssverkehr mit dem
Ausland.
Eine Schmuggelgefähröete Gegend bildet das Ge»
biet am „Saubach". Dieser Grenzbach zieht vom
Emmishofener-- zum Paradiesertor und bietet mit sei»
nem unübersichtlichen Gelände und seinen zahlreichen
kleinen Gärten auf beiden Seiten ein gutes Versteck für
Schmuggler. Es ist baher selbstverständlich, dah die
deutschen Grenzbeamten diese sehr ruhige und wenig
begangene Gegend. insbesondere bei Aachtzeit, einer
scharfen Kontrolle unterziehen.
Dei ihren nächtlichsn Streifen begleiten die Grenz»
beamten Zollhunde. die bei der Derfvlgung von
Schmugglern eine unentbehrliche Stütze sind, nehmen sie
doch selhst in der dunkelsten Nacht jeden Schmuggler
wahr und stellen ihn auf Geheih ihrss Führers. Selbft
die durchtriebensten Derufsschmuggler empfinden Angst
vor diesen Hunden und nennen sie den „Schrecken
der Grenze". '
Auch hier „läuft manches". Erst kürzlich entdeckten
zwei Grenzbeamte bei einer nächtlichen Streif« eine
Schmugglerbande, die, mit Säcken beladen, sich am
„Saubach" entlang schlich. Als sie sich jedoch verfolgt
sah, floh sie und entzog fich dadurch einer Verhaftung
durch die Zollbeamten. Dei einer solchen Verfolgung
darf ber Deamte nicht etwa „im Eifer des Gefechts"
auf schweizerisches Gebiet kommen oder gar einen Schuh
in ditzser Aichtung abgeben, das könnte, würde Anzeige
erstattet. zu . . . diplomatischen Derwicklungen führen.
„Damen" als Debisenschmuggler.
An fast allen Grenzübergängen entlang der deutsch-
schweizerischen Grenze wurden in der Devisen»
bekämpfung auhergewvhnliche Erfolge erzielt. Täg»
lich werden mehrere Fälle aufgegriffen und ihrer oft
sehr schweren, aber verdienten Strass zugeführt. Jin
Dezirk Konstanz wurden in einem einzigen Fall im
vergangenen Dierteljahr 65 200 Schweizerfranken der
deutschen Neichsbank zugeführt. Auherdem hat dieser
Devisenschmuggler eine erhebliche Zuchthausstrafe wegen
Dolksverrats zu erwarten.
An dieser Stelle ist es daher angebracht, einmal
über die Devisenüberwachung im allgemeinen zu spre»
chen. Aach den Dorschriften darf der Snländer einmal
im Monat bis zu 12 Marl Hartgeld oder in auslän-
dischen Zahlungsmitteln, die jedoch gegen Paheintrag
von einer Devisenbank erworben sein müssen, ausführen.
Der Grenzbewohner dagegen darf bei jedem
Grenzübertritt 12 Mark Hartgeld ins Ausland nsitneh»
men. Die Verwendung dieser sogenannten „Freibe»
träge" ist aber bestimmt. Sie dürfen nur zum person-
lichen Zweck während des jeweiligen Aufenthalts im
Ausland oder zum Einkauf von Waren verwendet wer»
öen, beren Wert aber 12 Mark nicht übersteigt und
sind beim Grenzübertritt in jedem Fall bei der Zoll-
stelle anzumelden. Auher gewissen Erleichterungen
für besondere Fälle dürfen höhere Deträge mit schrift-
licher Dewilligung einer Devisenstelle ausgeführt wer»
den.
Die vielgenannte Registermark kann nur von
Ausländern „zum Derbrauch für Deisezwecke während
der Deiss in Deutschland" erworben werden. Der gün-
stige Kurs dieser Degistermark hat schon viele Schmugg»
ler dazu verleitet, dis so billig erworbenen Reichsmark-
beträge ins Ausland zu verschieben, was folgender Dor»
fall beweist:
Zwei Damen fahren mit ihrem eleganten Per»
sonenwagen nach der Schweiz zurück. Die Fraae
des diensttuenden Grenzbeamten nach mitgeführten Zah»
lungsmitteln verneinten sie. Erst als der Deamte zu
einer eingehenden Durchsuchung des Wagens schreiten
will. holen sie aus der Rückenlehne des Wagens eine
Kartontasche heraus. Hierin waren die Pässe und ein
gröherer Detrag in Neichsmark versteckt. Die weiteren
Feststellungen aus den Pässen ergaben dann, bah sie
schon öfters Registermarkbeträge in Deutschland ab»
gehoben haben und heim jeweiligen äleberschreiten der
Grenze nur die Grenzkarte — also nicht die Pässe —
vorzeigten, womit sie versuchten, die Abhebungen in
Deutschland zu vertuschen. Auf diese Art und Weise
hatten diese Schmuggler nahezu 5222 Mark aus Regi»
stermarkabhebungen verbotswidrig nach dem Ausland
verbracht, bis sie eines Tages dasselbe Los wis jeden
Devisen- und Warenschmuggler traf: beim Schmuggeln
ertappt und daher der gerechten Strafe zugeführt zu
werden.
SHmuggler sind Derbrecher an der
Dolkswirtschaft.
Llnsere Fahrt ist beendet. Es würde zu weit füh-
ren, wollten wir im Nahmen dieser Aufsätze all die
Eindrücke und Erlebnisse und all das, was uns die
Grenzbeamten über das Schmuggelwesen in ber Süd-
westecke des Deiches berichteten, hier wiedergeben. Aber
lehrreich war diese Fahrt: sie zeigte uns, welch' hohe
Anforderungen an die Grenzbeamten gestellt wer-
deen, die rings an des Reiches Grenzen, fern vom Ge»
triebe der Welt und zum Leil unter Derzicht auf vrele
persönliche Dorteile des Lebens still ihren harten und
entbehrungsreichen Dienst versehen, sie zeigte uns aber
auch, wie unendlich schwer mitunter dieser »Klein»
krieg" mit den Schmugglern ist, die Derbrecher an der
deutschen Volkswirtschaft sind. Denn jede Ware, die
unangemeldet und unverzollt über die Grenze kommt,
stört den Arbeitseinsatz im Llnnern und mildert den
Ertrag der deutschen Dolkswirtschaft, die unter zielbs»
wuhter nationalsozialistischer Führung wieder zu «rstar
ken beginnt.
LrsrMrrr«»« rr»
— T-cr Führer ehrt drei Hundertjährige. Der
Führer und Reichskanzler hat der Frau' Emilie
Koepps in Kottbus, der Frau Iohanna Kopp in
hamburg und der Frau Luise Dorothes Steinmetz in
Eschwege aus Anlaß dsr Vollendunq ihres 1Ü0. Lebens-
jahrss persönlichs Glückwunschschrciben und Chrengabsn
zugehen lassen.
— Das Glück traf den Richtigen. Das Lotterieglück
hat diesmal wieder den Richtigen bedacht. Die Losiium-
mer der Preutzisch-Süddsutschen Klasisnlotteris, auf die
ein Hauptgewinn von 100 000 Mark siel, wurde in Wer-
mclskirchen mit einem Achtel von einsr Witwe, die
mit mehreren Kindern in bsscheidensn Verhältniffsn lebt,
gespielt. Da immerhin auf ihrsn Anteil 10 000 Mark
entsallen, kann man stch dis Freude der Frau vorstellen.
— Eine Million Väume gepflanzt. Cin hervor-
ragendes Aufforstungsergebnis kann aus dem Siegkreis
gemeldst werdcn. Dort pflanzten 543 Vauern übsr
eine Million neue Väums.
— Glück im Spiel... Im Sommer fiel der
Haupttresfer der französischsn Nationallotterie mit drsi
Millionen Franken auf nsun Mülhauser Cin-
wohner. Liner von ihnen, ein dreitzigjähriger Kellner,
hatte mit dem Gewinn nickt viel Glück. Er kaufte sich ein
Äuto, mit dem er öfter Spazierfahrten unternahm, Als
er nun von Vasel nach Mülhausen zurückkehrte, stieß er
bei Vartenstein mit einem kleinen Lastwagen zusammen,
Der Stoß war so heftig, datz das Auto zertrümmert
wurds und dsr Kellner mit singedrücktem Brustkastsn in
ein Baseler Krankenhaus verbracht werdsn muhte, wo er
hoffnungslos darniederliegt.
— Gratisweinprobe bei Ricolas. Cinige Parlser
Zweigstellen der bekannten Weingrotzhandlung
Nicolas sind von streikendsn Angestellten bessht wor-
den. Am Sonntag, haben die Strsikposten, wie das „Ccho
de Paris" berichtet, ihrs Frsunda und Verwandten zu
einer Gratisweinprobe in disse Zweigstellsn ein-
geladen. Etwa eintauscnd Personen leisteten disser
sreundlichen Einladung Folge, und nicht wenigs Gäste
baben mit einsm ziemlichen Rausch den Heimweg ange-
trsten,
— Ein Laboratorium bei Metz in die Luft geflogen.
Wis Havas aus Metz berichtet, hat stch im Labora-
torium des Gaswerks von Montigny bsi Metz eine
Cxplosion ersignet. Das Gebäüde ist eingestürzt.
Das Unglück hat drei Todesopfer gefordert, dte
aus den Trümmern des eingestürztcn Gebäudes qeborgen
werden konnten. llntsr den sieben Verletzten befindet sich
auch der srste Ingsnisur, der lebensgesährliche Brand-
wunden erlitt. Dre llrsache des ftnglücks konnte noch
nicht fsstgestellt werden.
— Ein Grundhat «efanaen. In den Isländischen Ge-
wässern hatte ein b e u t s ch e r F l s Ä d a m p.f e r.em ge-
fährliches Abenteuer mit einem Grundhai. wie er m
solcher Mächtigkeit nur selten aefangen worden ist, zu be-
stehen. Der Haifisch umkreiste den Damvfer und suckts
dis Netze zu zerreitzen, nach längerem Kamvf mit Schun-
wasfen wurde das Tier. das die See weithin aufwühlte.
von Gewebrkugeln getroffen und konnte überwältigt und
an Bord gezogen wevden. Der Kolotz wog über 120
Zentner, war 8 Meter lang und hatts einen Leibes-
umfang, in den zehn Menschey hmemaeganaen wären.
Von Cuxhaven aus wurde er mit der Bahn nach Samburg
gebracht, hier wird er zur Zeit präpariert und soll in den
nächsten Tage» auf dem „vamburger Dom". dem grotzen
jetzt eroffneten Weihnachtsmarkt. ausgestellt werden.
Kmft md Bold.
Glücklich die Nation, deren Aunst so hoch ist, datz
ste für jeden einzelnen noch eine letzte Befriedigung
als Ahnung übrtg lüßt!
Adolf Kitler.
»
Di« Kunst ist kein absoluter Begrisf.
Sie gewtnnt erst Leben im Leben des Volkes.
RsichSminister Dr. Goebbtls.
ErWte Eiamhmea der Reichsvaft.
Verkehrssteigerung durch die Olympischen Spiele.
Verlin, 23, November. Die Deutsche Reichs-
post veröffentlich ihren Vierteljahrssbericht übsr die
Monate Iuli bis September 1936. WLHrend sonst im
Sommervierteljahr der Verkshr nachlätzt, brachtcn dies-
mal die Olympischen Spiele ein völlig verändsr-
tes Bild. Die Vcrkehrsrückgänge gegenüher dem Vor-
vierteljahr waren kleiner als sonst und der Kraftpostver-
kehr sowie der Fernmeldeverkshr zeiqten sogar wesentliche
Steigerungen. Verglichen mit dem Vorjahr lie-
gen die Verkehrszahlen bedeutend höher, so
beim Bricfvcrkehr (-> 16/ Mill, Stück), beim Paketver-
kehr s-s- 5 Mill. Stück), beim Barverkehr (-!- 4 Mill.
Stück Cin- und Auszahlungen), beim Postscheckverkehr
f-U 11,5 Mill. Buchunaen) und im Fernverkehr f-s- 39
Millionen Gespräche).
Von den Verkehrs- und Vetriebsver-
besserungen im Post. und Fcrnmeldewesen sind
u. a. zu crwähnün die Verbssierungen der Luftpostvsrbin-
dung mit Lhina und dis Indienststellung eines sahrenden
Telegrafenamtes.
Die Zahl der P o stsch e ckko n t en stisg um 7780
auf 1 089 434. Im Schnellnachrichtenverkchr sind 63l
Millionsn Gespräche gezählt worden gegenüber 592 Mil-
lionen im gleichen Zeitraum des Dorjahres. Auch dis
Zahl der beförderten Telsgramme war erstmals scit Iah-
ren höhcr als im Vorjahr.
Dis Zahl der Rundfunkteilnehmer erhöhte
stch um 158 700 auf 7,6 Millionen Cnds Septsmber. Im
Vrerteljahr April bis Iuni sind 88 Schwarzhörer
verurteilt worden.
Die Gesamtsinnahmen bstrugsn 470, dis
Gesamtausgabsn 432 Millionen Mark gegsnüber 436
und 405 Mllionen Mark im gleichen Zeitraum 1935.
KmtineMer RedlMediMtft.
Werbe- und Schnlungsfragen.
Berlin, 25. -November. Der Kontinentale
Reklamekongreß begann am Mittwoch vormittag
unter starker Veteiltgung von Vertretern des In- und
Auslandss feine Arbeitsfltzungen.
Cin besonders starkes Intereffe brachten die aus-
ländischen Fachlsute dem Dortrag von Dr. von
Braunmühl übsr „Wsrbsrsgelung im neuen Dsutsch-
land" entgegen. Das Korreserat hierzu hielt Martial
Vouisson fFrankreich) über „Das kontinentale
Werbsrscht".
Auch der Vortraq von H. M. Lorz fDeutschland)
über dis „Scbuluna M»rbssachmannes" zsigte be-
sonders dsn Ausländern, was im nalU»^rsc>zialims^.-„
Doutschland auf diesem Gebist nsu geschaffen worden ist.
Seine sinngemäße Crgänzung fand dieses Referat durch
cinen Vortrag von Amtsrat Lichel fOesterreich), der
über dis Schülung des Werbefachmannes in den autzer-
deutschen Ländern sprach. Der Vortragende begrützte es,
datz bosonders diessr Kongretz die Möglichkeit gsbe, dis
in den sinzslnen Ländsrn gewonnenen Ckfahrungen ge-
gonseitig auszutauschsn und unter sorgfältigsr Veachtüng
aus die Eigsnart des eiqenen Landes nuhbringend zu ver-
wsrtsn. Die Lösung dieser Frage werds neue Brük-
ksn von Dolk zü Volk baüsn und so am Friedens-
werk dsr Völkerversöhnung mitwirken.
Tnrt Mix fDsutschland) und Dr. Giezendan-
ner fSchweiz) bshandelten di« Frage „Organisation und
Verbandswssan" fVorträge liegen vor>.
Am Rachmittag findet eins Verwaltungsratssitzung
des Kontinentalen Reklameverbandes und 'anschlietzend
eine Vssichtigung der Höheren Reichswerbeschule statt.
Zuden Sberiill.
Iüdischer Arzt zerstört die Volkskraft des Durgenlands.
Wien, 24. November. Cin jüdischer 2l rz t, d«r
geradezu bewußt an der Ausrottung mehrerer our-
genländischer Bezirke gearbsitet hat, hat sich in meyrra-
giger Verhandlung wegen verbotenen Cingrisfs in unza^
ligen Fällen und übervies wegen Schändunq vor etn«>n
Wiener Gericht zu verantworten.
Der burgenländischen Landesregierung war es aB»
gefallsn, datz dis Geburtenziffer in einigen Vez»-
ken dss nördlichen Burgenlands, die sich sonst durch
grotze Vevölkerungsvermehrung auszeichnete, plötzlich aus-
fällig abzufinken begann. Länqere Zeit konnte ma»
sich disse Tatsache nicht erklären, öis sich schlietzlich der
Verdacht ergab, datz der aus Galizien zugewanderte Ih-
dische Arzt Dr. Cdmund Segall in grotzem St»
daß der Iude in einer Örtschast eins förmlichc Abtrei'
bungsklinik eingerichtot hatte. Die Zahl stincr
Verbrechsn läßt sich anch nicht annähsrnd feststellcn. ^e
der Untersuchunq kam auch zutage, daß er zahlreiP«
Frausn, die sich'bei ihm einer Operation unterzogen
ten, dann später unter Drohungen mißbraucht hatre-
Iüdische Provokateure verurteilt.
Warschau, 25. November. Vor einigen Monate»
war es in Przytyk zu schweren Zusamme»^
stößen zwischen polnischen und jüdischen Markthändler»
gekommen, die auf beiden Seiten Todesopfer gefdt'
dert habsn. Vereits in erster Instanz hatte das polniM
Gericht festgestellt, datz die Zwischenfälle auf dem liars
vsrjudeten Marktslecken von jüdischer Seite provozwri
wordsn waren. Nunmehr hat auch das AppellationS'
gericht in Lublin in allen wssentlichen Punkten den
teilsspruch der ersten Instanz bestätigt, obwohl von
discher Seits eins Neihs von Protestkundgebungen ver-
anstaltet worden war. Die Strafen zahlreicher angekla^
ter Iuden wurden erhöht. Insgesamt erhielten 45 A»'
geklagte Zuchthausstrafen zwischen acht Iah'
renund achtMonaten.
Zwei jüdische kommunistische Agitatore«
in Krakau verhaftet.
Warschau, W. Nov. Jn K r a k a u wurden zwei si^
gandaschriften beschlagnahmt.
Ein jüdischer Nauschgiftschmuggler in Softa verhaftet-
Sofia, Sö. Nov. Die Sofioter Kriminalpolizei konE
den aus Jerusalem stammenden internationalen Nouw^
giftschmuggler Jeschua Zion festnehmen, der sich,>»
' ... ehefV.5
jÜdilVvL ver »rrimiiillialltirjei
Lander bekannt. wird von den Behörden einiger Lanv^
steckbrieflich gesucht und ist erst kürzlich in AegMsen »
funf Jahren Zuchthaus wegen Rauschgntschmuggels
urteilt wovden. . r.
Zion, der auch unter dsm Namen Meisr und Fme
mann auftrat, gehört der von einem gewissen -oucr
Barth geführten internationalen Bande ?
Rauschgiftschmugglern an. die ihre Zentrale in Wien hav
soll. Von dort soll Zion auch die Weisung evhalten «cwe
sich nach Sofia zu begeben.
Jüdische Bodenspekulation in Palästina-
London, 25. November. Nach Berichten aus
lem beschäftigt sich der englische Untersuchungsausschuv
zur Zeit besonders mit der Frage derjüdischen I a n
w ir t s cha f t l i ch e n Siedlung. Jn der UNAe
öffentlichen Sitzung wurde die bemerkenswerte
enthüllt. datz die Juden seit 1920 170 0M Acre? iettva
68 000 Hektar) im Wert von annähernd acht
Pfund gekauft haben, während bisher nur em -srerwn
der jüdischen Bevölkerung tatsächlich Landwirtschatt
treibe.
Die Rationalistische Partei Transvaals schließt
die Iuden aus.
London, 25. November. Wi« aus Iohannesburg g,
meldet wird, hat die Nationalistische
Transvaals einsttmmig beschloffen, alte Iudew a .
ver -> ll - s » s ch l i e si o n. Der Beschluß, pek
der Iahrestagung der Partei in Pretoria gefaßt wrro r
wird an die Oberleitung der Nationalisttschcn Parre.
weitergelsitet werden mtt dsm Lrsuchen. auch in den «e»
anderen Provinzen Südafrikas die Iuden aus dsr
tei auszuschlietzen.
Sleine Meldnnge«.
— Der jüdischs KomnumistenhLuptling Dela KdrrN
ist dieser Tage inPrag aufgetaucht. Cr reist mit eweM
sowjotruffischsn Diplomatsnpaß und hat zweifellos
Absicht, sich nach Spanien zu begcben.
— Die Warschauer tzochschulen wurden am Drerri-
tag auf Anordnung des Anterrichtsministers geschl v >-
s e n, weil ein Teil der llniversität durch Mitglieder o
Studentenhilfsorganisation beseht worden war. Srar
bewaffnete Polizei-Abteilungen vsrwehren den Stuw
rendeu den Lintritt in die Gebäude.
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7MM
I 1^'
n
Nr. 89.
Sriefmarkenaustausch mit -em fluslan-.
III. Bezahlung der Einfuhr von Briefmarken.
Für die Genehmigung
Ueber di« Mäglichkeit mit Ausländern in
Briefmarksnaustausch zu treten unh über die
dabei zu beobachtenden devisengesetzlichsn Be»
stimmungen herrschen in Sammlerkreisen sehr grotze
Unklarheiten. Ein neuer Runderlatz der höchsten Devisen-
stelle vom 39. Oktober 1930 stellt die Bestimmungen im
Berkehr mit Briefmarken und internationalen Antwort-
scheinen zusammen. Da die Kenntnis dieses Erlasses für
viele Sammler Von Wert sein dürfte, bringen wir ihn in
seinem vollen Wortlaut, wie er in der letzten Nummer
Les „Postwertzeichen" veröffentlicht ist.
I. Briefmarken als Ware oder Zahlungsmittel.
Briefmarken jeder Art (gebrauchts und ungebrauchte,
kursfähige und nicht kursfähigs) sind grundsätzlich als
Ware, nicht als Zahlungsmittel im Sinn des Devisen-
gesetzes anzusehen.
Ungestempelte kursfähige Briefmarken müffen jsdoch
dann als Zahlungsmittel (Geldsorte) angejehen werden,
wenn sie Geldfunktionen versehen. d. h. dazu verwandt
werden, Zahlungen zu leisten. Bei Geschäften von Brief-
markenhändlern oder privaten Briesmarkensammlern
untereinander wird dies in der Regel nicht anzunetzmen
sein. Es kann jedoch z. B. dann der Fall sein, wenn aus,
ländische Briefmarkenhändler sich ihre Lieferungen an
deutsche Sammler, die handelsüblich bar zu bezatzlen sind,
mit Rückstcht auf die deutschen Devisenbesttmmungen mit
kursfähigen ungestempelten Brieimarken bezahlen laffen.
II. Beresendvng pon Briefmarken rn das Ausland.
Die Versendung van Briefmarken in das Ausland ist
in der Regel wre andere Warenausfutzren ahne Ge-
nehmigung zulässig. Zu beachten sind die Bestim-
mungen über die Abgabe dsr Ervortvalutaerklärung. Die
Genehmigung d«r zuständigen Levisenstelle ist nach 8 13
DevG. dann erforderlich, wenn Briefmarken über den
Rahmen der Freigrenze hinauz als Zahlungsmittel in
das Ausland versandt oder verhracht werden sollen. Für
di« Versendung. von inländischen Briesmarken als Zah-
lungsmittel gilt die Freigrenze nicht.
Datz Briefmarken als Zahlungsmittel verwendet wer-
ksn sollen, wird in der Regel anzunetzmen sein, wenn der
Gegenwert der Briefmarken nicht in Devisen oder im
Wegs eines Verrechnungsabkommens eingeht und auch
ein Tauschgeschäft (vgl. Abschnitt IV) nicht vorliegt (also
z. B. wenn sie zur Bezahlung von Warenlieferungen oder
sonstigen Leistungen dienen sollen). Die Devisenstellen
tverden Anträge, die die Verwendung von Briefmarken
«lZ Zatzlungsmittel betreffen, in der Negel abzulehnen
tzotzen. Jn Zweisclssällen ist m:> zu berichien.
der Begleichung von Ver-
b ind l i ch k e i t e n. die aus der Einfuhx von Briefmar-
ken jeder Art entstehen, ist die Ueberwachungsstelle für
Papier, Berlin W 8, Behrenstraße 51/52, zuständig, bei
der Anträge auf Erteilung von Devisenbescheinigungen
auf den vorgeschriebenen Formularen vor Mschlutz der
Einfuhrgeschäfte einzureichen sind. Für die Erledigung
dieser Anträgs gelten die allgemeinen Anordnungen.
Als Ursprungsland der Briefmarken wird in der
Regel das Land anzusehen sein, aus dem die Briefmarken
eingesührt werden.
Dis Entgsgennahme von Briefmarken zum Ausgleich
einer gegenützer einem Ausländer bestehenden Fordsrung
stellt eine nach 8 9 Abs. 2 tzezw. K 11 Abs. 2 DevG. geneh»
migungsbedürftige Berfügung über diese Forderungs dar.
Anträge sind nach dsn Vorschriften über private Verrech-
nungsgeschäfte zu behandeln.
IV. Brjsfmarkenanstansch.
Briefmarkentauschgeschäfte mit dem
Auslaud stnid genehmigungspflichtig, sowsit da-
bei Geldforderungen verrechn»t werden. Um eine
Verrechnung von Geldforderungen handelt es sich stets
dann, wenn die Tauschgeschäfte unter Zugrundelegung
eines bestimmten Wertes der einzelnen Marke (z. B.
Katalogpreis) atzgeschlossen werden. Gewerbsmätzige
Tauschgeschäfte werden daher stets genehmigungSbedürf.
tig sein. Die Devisenstellen können Briefmarkenhändlern
und Sammlsrn allgerneine Tauschgenehmigungcn mit
einem angemessenen monatlichen Höchstbetrag erteilen.
Vor dex Erteilvng ist dis Ueberwachungsstelle für Papier
zu hören und — fqlls die Devisenstellen es für zweckmätzig
halten — auch die Fachgruppc Briefmarken der Wirt-
fchaftsgrupps Einzelhandel, Berlin NW 7, Unter den Lin-
den 65. Die Genehmigungen si»d mit der Auflage zu er-
teilen. datz dsr Devisenstelle monatlich Aufstellnngen übsr
die getätigien Geschäfte mit Angabe von Geschaftspart»
nern, Datnm vnd Wsrt in zweifacher Aussertigung vor»
gelegt werden. Die Devisenstellen haüen eine Wschrift
dsr Aufstcllungen sowie Abschriften der Genehmigungs-
bescheide dex Ueberwachungsstelle für Papier zu über-
senden.
Briefmarksntzändlern und Sammlerri. die nicht im
Besih einer allgemeinen Tauschgenetzmigung sind oder den
Höchstbetrag ihrer allgsmeinen Genehmigung erschöpft
haben. können durch die Devisenstellen Einzelgenehmi-
gungen erteilt werden. Dis Geschäfte sind grundfätzlich
wie private Vsrrechnungsgeschäfte zn behandeln. Die
Einhaltung eines bestimmten Wsrtvsrhältnissss ist nicht
erforderlich. Fcb bin weiter damit einvexstanden, datz in
Fällen, in denen der Wsrt dss einzelnsn Geschäfts den
Bctrog von RM. 100.— n'cht üübersteigt- anch vom Bor-
liegen der sonstigen für pribate Verrechnungsgeschäfte vor-
gsschriebenen Voraussetzungen abgesehen wird, sofern die
Ueberwachungsstelle für Papier mit der Erteilung der
Genehmigung einverstanden ist. Jnsbesondere ist die Zu-
stimmung ausländischer Verrechnnngsstellen und eine Be-
richtsvorlage an mich nicht erforderlich.
V. Jnternationale Antwortschelnc.
Jnternationale Antwortscheine sind dazu bestimmt.
auslündischen Empfängern emer Postscndung die Gebühr
für die Antwort- oder Rücksendung zur Verfüguna zu
stellen. Gegen eine Verwendung zu diesem Zweck be-
stehen keine devisenrechtlichen Bedenken. Jnsbesondere
ist dis Verwendung zu diesem Zweck nicht genehmigungs-
bedürftig. Die Verwsndung zu an-deren Zwecken ist un-
zulässig.
Neuheiten-Sericht
nach Mtterlungen dcr Firma Sermann E. Sieger,
Lorch (Württ.).
Bedarfsmarken — Europa:
Grönland: Für den sog. Thulebezirk hat die dänischs
Freimarke: 25 Oere violett.
Sa» Marin»: Aus der bisherigen Portomarke zu M
Ce-ntesimi wuroe durch Aufdruck eme Behelfsportomarke
zu 1 Lire tzergestellt. — Portomarke: 1 Lire auf 32 C.
vlau/braun.
Schmeiz: Di« in Berner Buchdruck hsrgestellten Land-
schaftsmarten der Ausgabe 1934 nach Entwürfen von
Eugen Jvro^ wurden sowohl hinsichtlich der Zeichnung als
auch der Drijckiiiizfühimng^vielfach beanstandet. Um W-
hilfe zu ichatten, hat die schweizer Postverwaltung neue
modernite Markendruckpreffen angefchafft und zwar Tiet-
druckrotatwnspressen der Kirrna Göbel AG in Darmita-üt.
Für die NMen Marken wnrden bis einschl. 30 Rappen
die alten BUder verwendet, jedoch nach Ueberarbeitung
von Karl Bickel. Neu hinzugekommen sind die Wertstufen
zu 35 Ravpen (Juralandschast mit der Burg Neufalken»
steiu) uuo Su 40 Ravpen (Säntis mit Heealpsee). Die
ersten Krucke der neuen Marken machen einen vorzüg»
lichen Eindruck. Das Stählstichtiesdruckverfahren bringt
dis EinzeUieiten üer Zeichnung zur vollen Geltung und
vermag durch die Erhohung dex Farben ganz bssonders
starke Wlrkung zu erzielen. — Freimarken: 8, 5, 10, 15,
W. 85. 30. 38 und 40 Rappen (Garbenangaben folgen).
Bedarfsmarken — Uebrrfee:
Argentlnken: Autzer den bereitk gsmeldeten Dienst-
marken, die durch Uckverdruck aus der postläufigen Mar-
kenreihe lbsrützmte Männer, Landschaften und Erzeug-
uisse)) hcrgestellt wurden, iit eine ganze Anzahl weitersr
Werte kur dre verichiedensten Ministerten erschieneu, von
deren Elnzelauffuhrung aus Platzsrsparnisrucksichten ab-
geschün wird.
Britisch, Post in Marokko: Kür die Postämter in der
französilcheu und «er sparnschen Zone ist die Rastertiss-
druckmarke zu 2/4^d mit dem Brld dez verst
Georg V. mit
druck
-dene__ _.... _
Eduarh VIII. sowotzl für die „Morocco Agsncisz" als auÄ
für die bciden «oen gcnannten Zonen. — Freimarken-
verstorbenen Königs
^.rkaäso, LismÄrokp
a) Georg V.: 25 Centimes/2)4 d pltramarin. 25CenttNt"d
2Z-L d ultramarin. — b) Eduar-d VIII.: 1 d rot. ,
ultramarin, 5 CentimeZ/2)4 d grün, 15 Centimes/1kv>t.
rotbraun: 5 Centimos/)L d grün. 10 Centimos/1 d V,-
15 Centimos/1>4 d rot'braun, 25 Centimos/2^ h ustt
marin.
Britische Post in Tanger: Es liegen die ersten Vgi
lischen Marken mit dsm Bild Eduaros VIII. mit
Aufdruck „Tangier" vor. — 14. d grün, 1 d rot, 114 »
braun. -njg
Elfenbeinküste: Die „C6te d'Jvoire" hat eiue
neue Markenreihe evhalten, die aus 24 Wertstusen --n«
steht. Die in gut gelungeuem Tiefdruck von dsr frau^f
fchen Staatsdruckevei hergestellten Marken zeigen
den Werten von 1 bis 15 Centimes eine Eingebrn«?;-«
frau, auf den Wsrten von 20 bis 50 CentimeS die NttuAl,«
von Bobo-Diulasso, eincn für Westafrika typischen
bau, aui den Werten von 65 Centimes bis 1,50 ö'^sne
eine Küstenlandschast nnd auf den restlichen Werten c „
Frau beim Wafferichöpfen a» üen Stromschnellen
Komos. — Freimarten: 1 C. lilarot. 2 C. ultraluu^
4 C. dunkelüraun. 5 C. violett, 10 C. grünlichblau,
rötlichbraun, 80 C. blau, 25 C. braunrot, 30 ts-
40 C. liiaroia, 4b C. braun, 50 C. purpur, 65 C. rvu ^Lo
75 C. dunkelviolett, 90 C. weiiirot. ' ^ '
Fr. ziegelrot. 1F0 Fr. ultramarin,
ultramarin, 8 Fr. grün, 5 Fr. br<
Fr. rotbraun. . . zlü'
Guatemala: Zwei neue Freimarken bringen Ä^ilttS-
sicht der StaatSdruckerei bzw. eine Landkart-cnSj- . Äu^
Ferner eri'chienen drei neue Luftvostmarken siir §E. '
lan-ds-vertetzr. auf densn die Mündung des Fiune dic>v
eine Jnsel an der Atlantischen Küste und Felse» tzpftpuu°
Küste vargestellt stnd. Endlich wcchl'elten noch dw soivM
werts ?u 50 Centavos und 1 Quetzal. und zw)z de.p
dsr Reibe tur dsn Jnlandsvsrkehr (Interior) ^ FreM^'
dgn Auslaiidsverkeür (Erterior) oie Farben- "7
ken: 1- Ceutavo grün/violett, 5 C. vlau/brauFtzlau/gIff?!
vastmarköii: a) Jnlandsverkehr: 50 C. grüntt. 4
1 Quetzal karmin/grün, — b) Auslandsverkehp.:„ 2,50
grün. 50 C. violett/grün, 1 Q. üunkeigrün/g^ ,
rot/oliv/grün, 5 Q. orange/graublau/grün-
Jndische Staaten: a) Bijawar: Die, tziirchstvchep
dieses jungen Markeulandes erschemt lE.„ zu p wä
statt gezähnt^ und zwar in kleinen Bögelw^, hs
1 <L. oiirpur, no <L. i.-i.--' 1
nrot. 1 Fr. dunkelgruUtz gr.
arin, 1,75 Fr. lilarottS"
r. braun. 10 Fr. vwtc
3 «tück. — Areimarke: g Pies lilakarmm- . ^ mlt Was
lior: Dis britisch-inüische Marke zu 2 Nup -meiretltg-
serzeichen „Dterne mehrfach" ist mit elnc.v Dienitmo'-
Aufdruck in einbeimischen schriftzeichen ^nnlichgctb/r^
erschienen. Dienstmarke: 2 Rupien von Bu
— c) Nqbha: Freimarken der Ausgav^^, FreimaE,
tisch-Jn-dien mit Aufdruck „Nabha State - — d) P^,
^ Anna blaugrün. 1 Anna dunkslbrauw^», — Fck
tiala: desgl. mik Aufüruck „Patiala ^
marke: 2 Aunas ziegelrot. ^^kenreihe Ä-
Jran: Ergänzungswerte zur neueu -- ^xmat. M
dem schah oüne Mütz-e in Steindruck- 1,50
nung 11. — Freimarken: 1 Rial ^rtsetzung fols^
blau.
Mr den Jnhalt verantwortlicd: Dr- Wern« Sch«