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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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Maßheimer /

Mit Eroßherzoglich badiſchem



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gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

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Samſcſtag, den 10. Januar

1824.

Politiſche Zeitgeschichte.



f DParis, den z. Januar. ...:
Man ſchien seit einiger Zeit sowohl Herrn Gebhard
als ſein Anleihen vergeſſen zu haben. Herr Geb-
hard aber, der gerne wollie, daß man nicht außer

Acht laſſe, daß er die Ehre hat, mit dem General:

ſchalzmeiſiter Spaniens in Briefwechsel zu ſtehen, bringt
folgenden Brief zur Kenntniß des Publicums „ den
ihm jener Schatzmeiſter, Herr Pio de Elizalde, ge-
ſchricben hat und worin er ihn ,, Freund ““ titulirt.
Herr Clizalde ſiellt voran, die Nichiauertennung der
Unleihen der Cortcrs ſty ein, von den europäiſchen
Souveränen glücklich angenommenes Princip, und
fährt sort : ,, dieſe Principien ſind die Grundlagen
der Inſtructionen, welche die Monarchen ihren Die-
nern geben; dieſe aber Berechnungen des Eigennu-

izes nachzebend, mißbrauchen das Vertrauen ihrer Ge-

bieter. Darum hatie das Miniſterrum, welches ſeine

Functionen aufgegevin hat, ſchredliche Erſchütteruns

gen auszuſt:hn gehabt ; denn gerade dies:, welche die
erhaitenden Principicn häit.n ſiützen ſollen, bewiesen,
daß sie, in der Unmwödgiichkeit ihnen offen Trotz zu
bieten, wenigstens alle Hebel in Bewegung ſrctzen
würden,, durch Ueberraſchung dazu zu gelangen. ‘'

Indeſſen auf die Characterfcſtigkeit des Monarchen

bauend, ſchließt Herr Elizaide : ,, Senpen ſi. alſo bis
uachrichtigt, daß in weniger als vi.rzehn Tagen der
geheimniÿvolle Schleier zcrciſſ.n ſeyn wird , der ietzt
noch dieſe Angelegenheii verhüllt, 6

Ein Priva!ſchreiben enthält Folgenden.

_ HUnm die Eniſch. idung von drey Fragen drehen ſich
ßregenwärtig die Angeiegenheincn in Spanien., Wird
fine Amneſtie gegeben und unter welchen Bedingune«
gen? Kann man Hülfsmitt.l auffinden, um eine
Expedition nach Umerica zu unternehmen, und in
den dortigen Colonien die Sache der Metropole so
Weit herſtellen, daß menigzſt.ns ein neuer Kampf wit
_ mgend einer Hoffnung einrs q iuſtigen Erfolgs zu unx
rernehmen iſt? Sol und darf man die Beſitzer der

Schuldverſchreibungen und der Bons, die von den

zißit der 1820er Revolution contrahirten Anleihen her-

rühren, ganz oder theilweiſe bezahlen ? "rr Die große
Frage der Amneſtie iſt seindem nicht allcin im ſpanis
ſchen Miniſterium , ſondern auch im Privatconseil des
Königs Ferdinand umſtändiich verhandelt worden,
ohne daß es noch zu einem Reſuliat gediehen wäre.
Sicher iſt, daß ſämmiliche jießige Miniſter ſich zu
Gunſten der Amneſtie ausgesprochen , und ſich unums-
wunden ſür die von den Mitgliedern des diplomali-
schen Corps gemachten Vorschläge erklärt haben. Nichts-
deſtoweniger iſt das Amueſtiedecret nech nicht abges
faßt, und hat auch, dem Vernehmen nach, „neue
Schwierigkeiten geſunden. Diese Schwierigkeiten
schreibt man allgemcin dem Einfluß einiger Miligüie-
der des Privaticonſeils Sr. Maijeſtät zu, welche das
politiſche Syſtem der Miniſter nicht 1hcilen, sondern
ſich mehr oder minder an das früher von Hrn. Vic-
tor Saez aufgeſtcllie halten. - Iedoch hegt man die
Hoffnung, daß durch die Dazwiſchenkunfi des diplos
maiiſchen Corps, welche das wohlverſtandene Intereſſe
der ſpaniſcheau Krone zum Zweck hat, die Amniſtie
ver:künder, und der von derſelben ausgeschieſſcnen
Perſonen nur wenige seyn werden. Auch wird wie.
derholt verſichert, daß Hr. Graf Pozzo di Borgo Mae
drid nicht verlaſſen habe, bevor das Amneſtiedecret
dem Princip nach anerkannt worden. ~ Was den
zweyten Gegenſtand ~ die Sache der Colonien ,
b.triffe, ſo iſt das gegenwärtige Miniſterium mit dem
vorigen, und es sind alle Nüancen der verſchiedenen
Megnungen und Ansichten darin einig, daß man Al-
les aufbieten müſſe, um die Herrſchaft über die Co-
lonien wieder zu erlangen. Und auch dieſes Syſtem
wird vom tiplomätiſchen Corps der Coniinentalmächie

unterſtützt. ( Der engliſche Miniſter Acourt miſche

ſich, wie es hcißt, weder in die Scche, noch in die
andern wichiigen politiſchen Gegenstände , welche ge-
genwäriig verhandelt werden.) Um aber Expeditio-
nen nach ben Colonien unternehmen zu idönnen, be.
darf es, auſſer Schiffen und Truppen , großer Geld.
ſummen. Erſtere könnie Spaniern 1yheils aufbringen,
 
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