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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1185

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Mit Großherzoglich badiſchem



| gJZeitung.

gnädigt. ausschl. Privilegium.

N° 295.

Samſtag, den 23. October

1824.

Politiſche Zeitgeschichte.

SEI

Dresden, den 13. Oct.
Geſtern ward hier, auf Requisſition der kdnigl preus
Hiſchen Regierung, der Hofmeiſter der jungen Her-
zoge von Montebello, mit welchen er- erſt vorgeſtern
hier angelangt war, wegen demagogiſcher Umtriebe
und verfertigter Schmähſchrift auf eine königl. Per-
ſon, verhaftet. Die jungen Herzoge ſollen gedroht
haben, den zu erſchießen, der ihren Begleiter anta-
sten würde, worauf, und da ein Volkszulauf ent-
ſtanden. ein Militärdetaſchement herbei geholt. und
die Verhaftung bewerkſtelligt wurde. Abends halb 7
Uhr wurde Inguiſit, unter Policeybedeckung, mit
Extrapoſt nach Berlin abgeführt. :
i

Paris,, den 17. Oct.

Die Unterhanditungen mit Columbien , zu deren Bes
treibung der columbiſche Miniſter Hr. Hartudo , ſich
von London hierher begeben hatte, haben sich ganz
zerſchlagen und jener Diplomate iſt vor einer Woche
bereits nach England zurückgekehrt. Doch ſoll er zue
vor eine lange Unterredung mit Herrn von Vlillele
gehabt haben. Für die franzöſiſche Handelswelt dürfte
das Nichtgelingen eines Vertrags mit Columbien uns-
vortheilhaft ſeyn; denn es- läßt ſich leicht voraussehen,
daß die Columbier in keinem Falle die Franzoſen
auf irgend eine Weise bevorzugen werden., ;

Noch hat man keine Nachrichten von der Ankunft
der Abgeordneten von Hayti die aus Frankreich da-
hin zurückgekehrt ſind.. Auf ihren Bericht, der wohl
offenkundig werden wird , iſt man sehr geſpannt, weil

dann auch an Tag kömmt, worin das Ultimatum

unsrer Regierung beſtand.

Man spricht von einer sehr wichtigen Note die nach
Madrid geſchickt worden ſcyhn und mehrere wichiige
Uzhervugen zs die ſpaniſche Regierung enthalten
oll. ! t Wr ecß; ;

Die malicidóſe Quoilidienne erzählt: es gehe |die
Rede, für die Etoile, das. Journal de Paris, den
Drapeau blane und die Gazette würden im Pallſt
des Finanzministers sehr ſchöne Bureaur eingerichtet.

Das Journal des Debats , berichtet nach einem

Schreiben aus Venedig , der Capudan Paſcha sey aus
Verzweiflung geſtorben; und am 153. Sept. hätten ,die
Griechen eine Fregatte nach Nauplia gebracht, auf
der ſich alle Schäte Mehemeds Ali und ſein eigner
Sohn Ibrahim befanden.

Marseille, den 9. Oct.
Den neueſten Nachrichten zufolge, die man hier aus
der Levante erhalten hat, fielen in die erſte Hälfte
des Septembers im Archipelagus wichtige Ereignisse,
welche für den gegenwärtigen Feldzug entscheidend -
ſeyn dürften. Es iſt nämlich daselvſt zu mehreren
bedeutenden Seegefechten gekommen. Das eine lie-

ferte der Capudan Paſcha durch eine ägypiische Divis

ſion verſtärkt, welche durch einen Sturm von ihrer
Flotte getrennt war und ſich ſpäterhin, da sie von
letzterer keine Kunde mehr hatte, an die türkiſche
Flotte anſchloß, einer ſchwachen Abtheilung der grie-
chiſchen Flotte, welche den Kamps 24 Stunden lang,
unfern der aſiatiſchen Küſte, in der Nähe des Meere
buſens von Boudroun mit vielem Mulhe bestand, und
obgleich mit namhaftem Verluſte, der türkiſchen Flotte

großen Schaden zufügte, so daß mehrere ihrer Schlffe

zu Grunde giengen, und der Capudan Paſcha ſich
genbthigt ſah , schnell nach Mitylene zurückzuk-yren,
um seine Schiffe ausbeſſern zu können. Das zweyte

Treffen fand zwiſchen dem größern Theil der griechi-
. ſchen Flotte und der ägyp!iſchen Flotte, unter Ismail

Gibrallars Commando, in den dſtlichen Gewäſſern
von Morea ſtait. Miaulis befehligte hier die Grie-:
<en und hatte ſeine Vorkehrungen so zweckmäßig ge-
1roffen, daß die ägyptiſche Floite, nachdem mehrere

ihrer Schiffe in Brand geſteckt und andere genommen

worden , in größter Unurdnurg ſüdlich floh uud von
den Griechen lebhaft verfolgt wurde, so daß ein Theil
der auf den Tranbportſchifen beſindlichen sgyptiſchen
 
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