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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1277

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Mit Großherzoglich badiſchem



Zeitung.

gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 348.

Dienſtag, den 16. November

1821.

Dh©=S|ÙZZSSESZIçE Sc) E . I g , {t - - - - - v - v - - 1- - . p - U r . U r

Vaſterländ ische Nachrichten,



Mannheim, den 15. Nov.
Waſſerhöhe des Rheins ;
7 Schuh 6 Zoll,

am 14. Noov.
am 15. tt us
Verminderung in 48 Stunden z Zoll.

Des Neckars :

am 15. Nov. 8 Schuh 7 Zoll

Im obern Neckarihale war er geſtern von neuem über
8 Schuh angelaufen; über 100 Klafter Holz ſind da-
durch abermals ein Raub der Fluthen geworden.



Politiſche Zeitge schichte.

R ~~

© Frankfurt a. M., den 13. Nov.
CPrivatcorreſpondenz )

* Es iſt bereits in dbffentlichen Blättern das Vorha-

ben erwähnt worden hieselbſt eine Giro - Eskompte-
und Leihbank zu errichten. Das desfallſige Project
iſt nunmehr dem hohen Senat dieſer freyen Stadt
unter Begleitung folgender von ſechs der erſten hieſi-
gen Banquiers ‘und Handelsleute unterzeichneten
îVorſtellung überreicht worden : „, Hoher Senat! Der
Handel hat in ganz Europa ſeit vielen Jahren ſicht-
bar eine andere Geſtalt gewonnen. Fast in allen
Nachbarſtaaten ſind daher , als ein wesentliches Be-
dürfniß deſſelben, durch Banken mächtige Vereini-
gungspuncte merkantiliſcher Kräfte geschaffen worden,
in welchen der Capitaliſt und Kaufmann ihr Vermd-
gen unter eigener Aufsicht geltend machen kdnnen,
und überhaupt die Geldcirculation durch willig anges
bote Capitalien bedeutend vermehrt wird. Es iſt be-
kannt, daß ſich in früheren Zeiten weit wentger vor-

theilhaft gelegene Handelsplätze des Auslandes durch

ſolche Schbpfungen gehoben haben, Paris und London

den jetzigen ungeheuren Handel größtentheils ihren

Bankinſtituten zu verdanken haben , durch welche alle
Unternehmungen erleichtert wurden. Dagegen müſſen
unsere größern Handelshäuser auf einem Platze, der,
von Douanen umringt, an langsamer Zehrung dahin
ſchmachtet, in ihrer iſolirten Lage entweder ihr Ver-
mögen allen Zufällen großer Kreditgebungen an Frem-
de aussetzen, oder in den Banken anderer Länder nutz-
bar zu machen ſuchen, und ſomit ſelbſt die Geſchäffte
von der Vaterſtadt entfernen. Die Zeit iſt vorüber,
wo ſich die mercaniiliſchen Kräfte Einzelner an die
größer gewordenen Geſchäffte wagen, und mit der
concentrirten Kraft des ganzen Handelsſtandes auf
andern Plätzen meſſen können! – Frankfurt im Mits
telpunkte Deutschlands, Frankreichs, der Schweitz und

Niederlanden gelegen, 1m Beſitze zweyer Mesſen, ein

nes lebhaften Speditionshandels und großer Waarens
lager, erfreut sich eines ausgebreiteten Verkehrs mit
dieſen Ländern; bedeutende Summen werden auf den
hieſigen Platze von allen Handelsſtädten gezogen, ſo
daß ſich jederzeit große Maſsſen von Wechselbriefen in
Umlauf befinden, deren Einldſung bey Verfall
oft eben ſo sehr mit Opfern, als die Realiſi-
rung unverfallner Briefe mit Verluſt und Mühe ver-
bunden iſt, welches alles, ſo wie auch die in Beſorge-
niß des Geldmangels oft künſtlich hinaufgetriebenen
Wucherzinſen, durch den wohlthätigen Einfluß einer
Bank erleichtert oder vermieden wird. –~ Dileſe Be-
trachtungen haben die Unterzeichneten veranlaßt, das
Project einer Bank zu entwerfen, wodurch die Schwies
rigkeiten, die überhaupt bis jetzt mit Geldzahlungen
verbunden ſind, die Abhängigkeit, in der dieſer Platz
von andern Handelsſtädten in Abſicht auf ſeine Zahl-
barkeit und Geldmittel in manch:.n Epochen g. wes

ſen iſt, dem Uebergetvichte, welches die vereinten Kräfte _

anderer Handelsſtädte gegen die iſolirten Kräfte uns
serer Handelshäuſer ausüben und der öftern Noihwen-
digkeit fremde Capitalicn gegen hohe Zinſen zu Hilfe
zu rufen, abgeholfen, und überhaupt dem hieſigen
Handel ein leichterer Umſchwung gegeben werden
 
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