Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0545

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Manheimer

Mit Großherzoglich badischem



/ gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 435.

Samſtag, den 15. May

1824.

Politiſche Zeitge schichte.



Par is, den 10. Men..
Lie Commisſſion, welche mit der Untersuchung der
Wahlfähigkeit des H rrn Benjamin Conſtant beaufz
tragt iſt, hat sich geſtern vor der Sitzung vereinigt
und man versichert, daß ſie ſeine Annahme vorsſchla-
en werde. ;
§ Bey dem Verlesen des Protocolls der vorigen Si-
hung, begehrte heute Hr. Perrier das Wort und
verlangte, die Miniſter oder der Präſident ſollten er-
klären, warum reglementswidrig, das Geſetz über die
Reduction der Renten dem König vorgelegt worden
sey, ehe noch das MNrotocoll der Sitzung in welcher
jenes Gesetz angenommen wurde, verleſen war, und
daß man in das Protocoll seine jetzigen Bemerkungen
einschalten mdge. ;
Büreau habe nur dem Köntyz gehorch!; der König has
be das Gesetz g' fordert und das Bürcgu habe es ihm
gebrache. Daraaf wurde die Peilrion eines Heren de
Payen vorge?eſen, der darauf auträgt die Kammer
folle 10 Millionen bestimmen, um die Schulden zu
tilgen, welche die königliche Fami.ie im Auslande gez
macht habe. Wird an den Finanzminiſter verwiesea.
Der Berichierſtatter der Commiſſion, welche darüber
berichten ſollle, ob das Tabaksmonopol der Regierung
bis 1836 überlassen werden könne, trug alsdann dar-
auf an, man möge ſolches nur bis 1831 bewilligen.
Nach einem Vortrag des Stegelbewahrers , die Kir-
chendiebſtähle härter zu beſtrafen, als dieß gewdhn-
U geſchah, wurde die Kammer bis Montag ver-
tagt.
Der berüchtigte, ehemalige Poſtmeiſter von Varen-
t: Drouet, iſt in einem Alter von 62 Jayren ge-
orben j
t Zu Douay iſt eine juriſtiſhe Schule erdfnet wor-
en. j
M adrid, den 30 Ypril,
(Privatcorreſpondenz.)

* Das Erzbisthum Toledo war dem Sohne der Prin-

Der Präsident erwiederter das

zeſſinn von Beira bestimmt, der es aber ausgeschla-

gen hat. Obwohl dieser junge Prinz erſt vierzehn
Fahr alt iſt, so zeigt er doch einen. ſehr frühreifen
Verſtand. Besonders liebt er den Umgang mit den

französiſchen Gardes - du - Corps , der ſeiner muntern
Laune undLebhafiigkeit ganz vorzüglich entſpricht.
Unsere Regierung hat die Absicht, ſagt man, einige
tauſend Mann nach Mexico und Peru ſchicken Der
Oberbefehl über dieselben würde dem General Aymes
rich, gegenwärtigen Commandanten der königl. Freis
willigen zu Madrid, übertragen werden. o
Man fängt zu glauben an, die königliche Anleihe
sür Spani-n ertahre große Schwierigkciten, um dee
finitiv abgeſchloſſen zu werden. Der gegenwaäriige Zu-
ſtand unserer poluiſchen Angelegenheiien iſt eben nicht
dazu geeignet, cin großes Zatrauen einzuſlößen , und
die hier anwefendcen Agentien haben Gelegenheit ge-

habt , fich davon zu überzcugen. Aus dieſem Grunde

vicll-ichi u:rbreitet man das Gerücht, die während der
conſstiturionn.ll.n Regierung grmachten Anleihen wür-
den vom Könige anerkannt werden z ſchon seit lange
hatle man es unserer Regierung vorhergeſag!, daß
es früh oder spät dahin kommen mäüſſe. Unsere Lage,
weit enifernt beſſer zu wiirden, wird von Tag zu
Taz kritiſcher. Nur in ihien Beſtrebungen, sich vos
dem Beſetzungsheere zu befrcien, ſind die Spanier unter
einander einig, zweifelsohne um ihrem gegenseitigen
Rachcdurſt desto leichter Befriedigung zu gewähren.
In Erwartung dieses Augenblicks erfahren wir, daß es
zu Aleazar- de - San - Juan zu blutigen Händeln zwi?
ſchen dem Regiment Kö nig und den dortigen kbnig:
lichen Frciwilligen gekommen, in Folge deren das Re-
giment andere Kantonnirungen hat beziehen müſſen:
Die kbniglichen Freiwilligen fanden. daß die Oſficiere
deſſelben zu gemäßigt waren, unte daß ſie ſchiechte
Royaliſt: sind, weil ſie ſich geweigert hatten, ihnen mit
gewaffneier Hand beizuſt.hen, um einige Häuser der

Gonſtituiionn:lÜen zu piùudirn und ihre Eigenihümen.

einzukerkern. Erxceſſe der nämlichen Art haben zu
Yepes ſtait gefunden; Urheber derſciben ſind jederzeit

die königlicpßen Freiwilligen , welche nach den Fenſtern
 
Annotationen