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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1261

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Mit Großherzoglich badiſchem



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gnädigſt. ausſcchl Privilegium.

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N° 314.

Freytag, den 12. November

1824.

Vaterländische Nachrichten.



M an nh ei m, den 11. Nov.
Waſſerhdhe 8 Schuh 4 Zoll; gefallen in 24 Stunden
oll.
? . der Aufſchrift des geſtrigen Mannheimer Artis
kels soll ſtatt des g. Nov. der 10. ſtehen.
Liedolsh eim, Landamts Carlsruhe,
] den 7. Nov.
Der hiesige Ort befindet sich gegenwärtig in der trau-
rigſten, erbarmungswürdigſten Lage, und in der vers
floſſenen Woche waren für uns die Tage ~ Tage
des Schreckens und der Gefahr. – Am letzten Sonn-
tage, den 31. October, Abends gegen 5 Uhr , nach-

dem zu Hochſtelten der Damm gebrochen war, drang

der Rhein, der ſchon die ganze Gemarkung un-
ter Waſſer gesetzt hatte, unter fürchterlichem Geräuſch
in den hieſigen Ort, auf die hdher und ſonſt ſicher
gelegenen Theile unserer Gemarkung , und setzte un-
ſere Wohnungen und die Kirche unter Waſſer.

Alles was in den Kellern und in den untern Thels

len der Häuſer noch zu retten war, wurde mit der
größten Anſtrengung auf den Speicher gebracht. Von
270 Wohnungen ſind kaum 10, deren untere Stöcke
bewohnt werden können. ;

Ein Theil der Eintvohner hielt ſich auf den Spels
<ern auf, wo sie ſich, weil ihnen das Holz durch
den Rhein fortgeſchwemmt wurde, und bey der
Dürftigkeit bes Lokals in den Betten vor Krankheit
und Froſt ſchützen müſſen. * Ein anderer Theil flüch-
tete ſich mit Allem nach Hochſtetten, Linkenheim und
Graben, von welchen Gemeinden die Flüchtlinge
mit wohlthuender Theilnahme aufgenommen wur-
den.

Mit augenſcheinlicher Lebensgefahr brachten der
Vogt Ulrici und Schiffer Winter, durch den Damms-
bruch, Schiffe von Schrb>, zur Rettung und Flucht

der Bedrängten; dankbar nennenwvir die Namen der

Freunde in der Noth.
Seit 1816 iſt Liedolsheim zum vierten ma l von

-

künftigen Aerndte.

Rheinsüberſchwemmungen heimgesucht, und jetzt, wie

früher, vereitelten ſie die frohe Hoffnung zu einer
Die Noth war auf's hdbchſte ges
ſtiegen, nur das Vertrauen auf die Hülfe unsers er-
habenen und geliebten Regenten erhielt uns. Dlieſe
ward uns auch ſchnell und in reichlichem Maaße zu

Theil, für welche wir Ihm unſern gerührteſten Dank
zu Füßen legev. ;

Emmen dingen, den 30. Oct.
Vergangenen Freytag ſchon iſt die Elz, aber in der-
ſelben Nacht, ſo stark angelaufen, daß sie im Simons-
wald über 100 Sägbäume forigeſchwemmt, zwey Brüs
en genommen, ncbſt mehreren Wäſſerungswuhren
auch die Hauptwuhr am hiesigen Mühlenbach bey

Kollmersreuthe ausg. wühlt und zerriſſen hatz von
Thiengen bis an den Rhein bildete ſie einen See.

Alte Mäuner behaupten, die Elz ſey ſelbſt im Iv hre
1778 nicht ſo groß geweſen. Auch im Nieder : El :
mendinger Bann hat ſie viel Schaden angerichtet und

die Dämme durchbrochenz eben ſo auch bey der The-

ninger Brücke die Siraße ſo, daß in der Nacht vom
Freytag auf den Samſtag viele Menſchen nicht mehr
nach Hause kommen konnten, ſondern in der Ham-
merſchmiede übernachten mußien. Auch haben die
Hänfer viel Hanf verloren.

Frey bur g, den 7 Nov.
Es iſt merkwürdig , daß unſere Dreyſam gleichſam
den Gränzpunct der Waſſerverwüſtungen bildete, und
oberhalb Freyburg bis Baſel keine Spur mehr ders
ſelben zu finden iſt. Der Neumagyen, ein wildes
Bergwaſſer ben Krotzingen, und die licbliche Wieſe,
die aber ihren Ursprung nicht verläugnet und ſo oft
ſchon ihren Lauf mit Verwüſtungen bezeichnet har,
waren zwar durch den anhaltenden Regen ange-
ſchwellt „ thaten aber nicht den mindeſten Schaden.
Wahrscheinlich wixkien nebſt dent Regen noch andere
vielleicht unterircdffc<: Ursachen zu den unerhört ſchnel.
len und faſt eyſpiell.ſen Waſſerflurhen mit, die ei-
nem großen Theil unſers Großherzog hums und des
éer4cht azzen Königreichs Würtemberg ſo verderblich
urden. ,:
 
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