Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1189
DOI chapter:
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Maäheimer
Mit Großherzoglich badiſchem
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gnädigſt. ausschl. Privilegium.
N° 206. Sonntag,
den 24, O ctober
1824.
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Politiſche Zeitge schichte.
P aris, den 20. Oct.
Fo n d 8: 5 pCt. Consolid. 102 Fr. 90 Ct.; ſpan. An-
leihen 5923. f
Die st os der royaliſtiſchen Oppoſition werden
täglich wüihender und heftige. Mit jedem neuen
Morgen ärgern sie sich, die Miniſter noch als Mini-
ſter zu ſehen. Sie überlegen aber nicht daß der Fall
des Miniſteriums, veranlaßt durch ihre Bifehdung,
das ſtärtſte Argument wider die Freyheit der Preſſe
ſev. Ihre Argumente und Lehrſätze ent1ſpringen of-
fenbar aus der Rcvoluiion und den Intereſſen, wel-
che dieſe erzeugt hai. Es iſt thöricht und ſtrafbar
von den royaliſtiſchen Blättern die Vorwürfe der re-
volutionnären Schrifiſteler zu wiederholenz ſtrafbar,
weil ſie ihre Grundſätze thdricht weil ſie ihre Intereſs
ſen verrathen. (Etoile.)
Das Journal du Commerce be so r gt, die Ruſſen
möchten den Pruth überſchreiten! Dieser Marſch,
meint es, sey drohend für Griechenlands künftige
Freyheit. Cs möchie die Griechen lieber unter dem
Stocke der Türken als ruhig und glücklich unter dem
Scepter eines chriſtlichen Souverräns ſehen. Der repu-
blicaniſche Fanatismus iſt noch nicht üerlöscht. (Etoile.)
Ein miniſtecielles Blatt versichert, es ſey nicht wahr,
daß Hr. v. Potignac, unſer Geſandier in London, hicx
erwartet werde.
Wie es heißt, hat eine Geſsellſchaft franzdſiſcher Cas
pitaliſten erſter Claſſe mit Spanien ein Anleihen von
200 Millionen abgcschloſſen. Vom Anleihen der Cor-
tles iſt dem Vernehmen nach in jen.m Vertrage keine
Nede.
Prioatberichte ſagen: Er n s iſt wenig bey dem
Hurrah das die von der Cenſur befreiten Blätter ge-
gen die Miniſter anſtimmen, Haß VBierles, Affe cta-
gt ion Manches. Siegt der Miniſterialismus, s iſt
der Servilisnus eminent, indem die Beamtenwelt
Franzosen dahin ſchicken.
Art zu mehren geht jetzt die Rede, von einer in Africa
durchgängig in Paſſioität wie verſunken iſt. Trägt
aber der Liberalismus oder die Contreoppoſition den
Sieg davon, so haben wir Anarchie vor der Thüre ;
es iſt als trüge man allerseits Steine herbey zu sl-
nem neuen Thurm von Babel.
Noch iſt das Resultat der wichtigen Conferenzen,
die zu Unfang dieses Monats im Escurial Statt
fanden, uicht bekannt geworden, und die Madrider
Briefe beobachten darüber eln tiefes Schweigen. Man
behauptete übrigens daß in jenen Conferenzen das
neue Regierungssyſtem discutirt worden sey. Sämmt-
liche Miniſter, sſo wie Hr. Ugarte, der Herzog von
Infantado 1c sollen zugegen geweſen seyn. Die aus-
wärtigen Gesandten befanden ſich ebenfalls im! Ebeu-
rial. Die Gazeta hatte am 6. ein Deeret verkündet,
welches die den Freymaurern bewilligte Amneſtie ers
neut, wenn solche ihre Irrihümer abſchwdren wollen.
Am furchtbarſten wirkt der Grldmangel im Schatze
auf die Hoſpitäler. Im Findelhauſe, wo ſich 1700
arme verlaſſene Kinder befinden, ſoll das Elend ſchau-
derhaft ſenn. In Valencia soll die Ruhe nichts we-
niger als hergeſteUt ſe-nn. Man will ein Regiment
Die Verlegenheiten jeder
ausgerüsteten Erpedition, die im Mittelländiſchen Meere
kreuzt. Absurd iſt das Gerücht ais werde die Oceu-
pationsarmee bald abziehen ; die Abſsolutiſten dürften
dann ſich am beſten, ebenfalls reiſefertig machen.
Geſtern entſtand auf den Boulevards eine Art von
Volkstumult, wazu das Leichenbegängsuiß eines Schan-
ſpielers vom Theater Porte St. Martin, Namers
Philipp, Anlaß gab. Der Zug nahm ss reine Rich-
tung durch die Straße des Marais nach der St.
Lorenz Kirche, als ein Policey-Commiſſär erſchien
. und dem Leichenführer befahl, den Weg nichi erſt
nach der Kirche, sondern ſogleich nach dim Kirchhofe .
des Paters la Chaiſe zu nehmen. Das Leichengrefolge
war zahireich, auch hatten fich viele Zuschauer in
dem Augenblick eingefunden. Es eniſtaud ein allge-
meines Murren und viele ſchriera igut; ,fori, fort,
Mit Großherzoglich badiſchem
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Politiſche Zeitge schichte.
P aris, den 20. Oct.
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leihen 5923. f
Die st os der royaliſtiſchen Oppoſition werden
täglich wüihender und heftige. Mit jedem neuen
Morgen ärgern sie sich, die Miniſter noch als Mini-
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des Miniſteriums, veranlaßt durch ihre Bifehdung,
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fenbar aus der Rcvoluiion und den Intereſſen, wel-
che dieſe erzeugt hai. Es iſt thöricht und ſtrafbar
von den royaliſtiſchen Blättern die Vorwürfe der re-
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Scepter eines chriſtlichen Souverräns ſehen. Der repu-
blicaniſche Fanatismus iſt noch nicht üerlöscht. (Etoile.)
Ein miniſtecielles Blatt versichert, es ſey nicht wahr,
daß Hr. v. Potignac, unſer Geſandier in London, hicx
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Wie es heißt, hat eine Geſsellſchaft franzdſiſcher Cas
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200 Millionen abgcschloſſen. Vom Anleihen der Cor-
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gen die Miniſter anſtimmen, Haß VBierles, Affe cta-
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Franzosen dahin ſchicken.
Art zu mehren geht jetzt die Rede, von einer in Africa
durchgängig in Paſſioität wie verſunken iſt. Trägt
aber der Liberalismus oder die Contreoppoſition den
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behauptete übrigens daß in jenen Conferenzen das
neue Regierungssyſtem discutirt worden sey. Sämmt-
liche Miniſter, sſo wie Hr. Ugarte, der Herzog von
Infantado 1c sollen zugegen geweſen seyn. Die aus-
wärtigen Gesandten befanden ſich ebenfalls im! Ebeu-
rial. Die Gazeta hatte am 6. ein Deeret verkündet,
welches die den Freymaurern bewilligte Amneſtie ers
neut, wenn solche ihre Irrihümer abſchwdren wollen.
Am furchtbarſten wirkt der Grldmangel im Schatze
auf die Hoſpitäler. Im Findelhauſe, wo ſich 1700
arme verlaſſene Kinder befinden, ſoll das Elend ſchau-
derhaft ſenn. In Valencia soll die Ruhe nichts we-
niger als hergeſteUt ſe-nn. Man will ein Regiment
Die Verlegenheiten jeder
ausgerüsteten Erpedition, die im Mittelländiſchen Meere
kreuzt. Absurd iſt das Gerücht ais werde die Oceu-
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des Paters la Chaiſe zu nehmen. Das Leichengrefolge
war zahireich, auch hatten fich viele Zuschauer in
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