Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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- Einband
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No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
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Mit Großberzoglich badiſchem
Zeitung.
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
L
N° 482.
Poli tic e ZJeitge ſchichte.
V o m M a h n.
Mit dem Geltendmachen der aus dem Beſtande des
Kdnigreichs Weſtphalen herrührenden Anſprüche iſt
ſich zehn Jahre lang beſschäfiigt worden, und noch
heute ſtehen sie in ihrer Gesammtheit unerledigt.
Zehn Jahre lang haben ſie die Theilnahme nicht al-
Ilcin von Deuiſſchland, nein, von Europa in An-
ſpruch genommen; die öffentlichen Blätter haben lie
zur Schau umher getragen , bey allen Cougreſſen
ſtellten sie ſich ein, und ihre Veitcetung hat ſich we-
nigſtens den Ruhm der Ausdauer errungen. –~ Set
einiger Zeit hat die Publizität in ihrer Hinſicht nach-
geiaſſen; die großen Ereigniſſe der lezten Tage , die
mit ſich fortreißenden Eiſchrinungen der neueſten Ver-
gangenheit, haben die dffeniliche Aufmeriſamkeit in
der Art angezogen, daß jener Gegenſtand nur noch
im Hintergrund höchstens einem ſpähenden Auge ſicht-
bar blieb. Indessen iſt er in der That noch vorhan-
den — die Bethe'ligten fühlen ſein Daseyn, und es
iſt noch nicht vergönnt von ihnen ſagen zu können,
daß er ſeinen Frieden gefunden habe. Mit dem durch
die bsfenatlichen Blätter bekannt gewordenen hohen
Bundestagsdeſchluß vom 4. Dec. vorigen Jahres bes
gann für die Betreibung der Geſamm\'angelegenheit
eine neue Epoche –~ und zwar wie unverkennbar iſt
~ die des allgemein ausgedrückten Wunſches ihrer
beschleunigten Erledigung — Die hohe Versammlung
beurkundcte von Neuem eine Theilnahme welche von
den Interessenten ehrend und ſegnend empfangen wurs
de; das Verirauen kehrte zurück, und die Frage ſchien
ihrer Entſcheiduug nahe. –~ Wir wiſſen nicht, wo
der Grund zu ſuchen iſt, der dieſe Enlſcheidung noch
immea zurück hält; es iſt uns nur bckaunt, daß der
Bevollmächtigte dieſer Angelegenheit Dr. P. W. Schreis
ber in ſeinen zehnjährigen Bemühungen überall wo
es gilt, noch thätig fortfährt, und es iſt uns eben so
bekannt, daß das hohe königliche preußiſche Gouvers
Freytag, den 2. Juli
1824.
nement nach seinen allbekannten ſtreng rechtlichen An-
ſichten dem Gegeuſtand jede Befdrderung verleiht. ~
Deßhalb dürfen wir uns der Hoffnung überlaſſen, daß
die Erledigung nicht mehr fern ſteht; wir dürfen den
Betheiligten den Troſt geben, daß eine Angelegenheit
die eigentlich gar keine politiſche iſt, die vielmehr nur
mit den inneren Landesintereſſen ſich zu beſchäftigen
hat, in den Geſinnungen der hohen Regierungen ge-
gen ihre Landesangehörigen die baldigſte Ausgleichung
finden wird , und daß die Sache ſelbſt Vorbilder ges-
nug beſitzt, nach denen eine Enliſcheidung leicht und
befriedigend ſtait finden kann. ~ Bis zu deren glück-
lichem Eintritt, der nahe ſehn muß ~~ wollen wir
dem Gegenſtand eine ſtille und ruhige Theilnahme bes-
wahren, und wollen uns nur die Bemerkung erlaus
ben, daß zu dem allgemeinen Frieden, auch der des
Tinzelnen gehört.
-. Paris, den 26. Zuni.
Die Etoile ſielt über die ſpaniſch - americaniſchen
Angelegenheiten foigende Betrachtungen an :
Wir ſagten ſchon vor cinem Monate, daß England,
wegen der Niederlage Bolivars in Peru und dex
überall herrſchenden Anarchie die Unabhängigkcit des
ſpaniſchen Americas nicht anerkennen könne, weil es
lächerlich ſcy, daß wenn England die Unabhängigkeit
des einen oder des andern Theils America’s aner-
kennte, zur nämlichen Zeit Spanien, wie es ganz
wahrſcheinlich iſt, dieſe Länder wieder unter ſeine
DVotmäßigkeit bringen würde.
Die im Parlam nte zwiſchen Hrn. Makintosh und
Hn. Canning vorgefallene Scene hat unsre Auſicht
in dieſer wihtigen Frage um nichts geändert. Denn
beide Redner waren sicherlich über die Fragſtellung,
Antwort und Diecuſſion darüber vorher unter ſich
ſchon einverſtanden ; ſie haben beide ihre Rollen gur
geſpielt. Das Parlament hat ihnen applaudirt, der
Vorhang iſt gefalcn und die Vorſtellung hat dießmal
zu Icdermanns Zufiricdenheit gcender.
Wir wollen das, was darinn gesagt wurde ,. ohne
Umſchweife untersuchen,
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Kdnigreichs Weſtphalen herrührenden Anſprüche iſt
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Zehn Jahre lang haben ſie die Theilnahme nicht al-
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beschleunigten Erledigung — Die hohe Versammlung
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den Interessenten ehrend und ſegnend empfangen wurs
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Bevollmächtigte dieſer Angelegenheit Dr. P. W. Schreis
ber in ſeinen zehnjährigen Bemühungen überall wo
es gilt, noch thätig fortfährt, und es iſt uns eben so
bekannt, daß das hohe königliche preußiſche Gouvers
Freytag, den 2. Juli
1824.
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ſichten dem Gegeuſtand jede Befdrderung verleiht. ~
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die Erledigung nicht mehr fern ſteht; wir dürfen den
Betheiligten den Troſt geben, daß eine Angelegenheit
die eigentlich gar keine politiſche iſt, die vielmehr nur
mit den inneren Landesintereſſen ſich zu beſchäftigen
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gen ihre Landesangehörigen die baldigſte Ausgleichung
finden wird , und daß die Sache ſelbſt Vorbilder ges-
nug beſitzt, nach denen eine Enliſcheidung leicht und
befriedigend ſtait finden kann. ~ Bis zu deren glück-
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dem Gegenſtand eine ſtille und ruhige Theilnahme bes-
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Tinzelnen gehört.
-. Paris, den 26. Zuni.
Die Etoile ſielt über die ſpaniſch - americaniſchen
Angelegenheiten foigende Betrachtungen an :
Wir ſagten ſchon vor cinem Monate, daß England,
wegen der Niederlage Bolivars in Peru und dex
überall herrſchenden Anarchie die Unabhängigkcit des
ſpaniſchen Americas nicht anerkennen könne, weil es
lächerlich ſcy, daß wenn England die Unabhängigkeit
des einen oder des andern Theils America’s aner-
kennte, zur nämlichen Zeit Spanien, wie es ganz
wahrſcheinlich iſt, dieſe Länder wieder unter ſeine
DVotmäßigkeit bringen würde.
Die im Parlam nte zwiſchen Hrn. Makintosh und
Hn. Canning vorgefallene Scene hat unsre Auſicht
in dieſer wihtigen Frage um nichts geändert. Denn
beide Redner waren sicherlich über die Fragſtellung,
Antwort und Diecuſſion darüber vorher unter ſich
ſchon einverſtanden ; ſie haben beide ihre Rollen gur
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Vorhang iſt gefalcn und die Vorſtellung hat dießmal
zu Icdermanns Zufiricdenheit gcender.
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